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Todesbote

Titel: Todesbote
Autoren: Patterson James
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verschwinden zu lassen. Offenbar hat sie ihn falsch eingeschätzt. Sie hat mir nie erzählt, wie
sie mit ihm Kontakt aufnahm, und so entspricht auch dies der Wahrheit, Mr. Hawkins: Ich habe keine Ahnung, wo Henri steckt.«
    Â»Horst Werner unterzeichnet Henris Schecks?«, fragte ich. »Sagen Sie mir, wie ich Werner finde.«
    Van der Heuvel drückte seine Zigarette aus. Seine Freude war erloschen.
    Â»Mr. Hawkins, Horst Werner ist der letzte Mensch, den Sie je kennenlernen wollen.« Er klang todernst, betonte jedes einzelne Wort. »Vor allem wird ihm nicht gefallen, dass Sie Henris Buch schreiben. Das müssen Sie begreifen. Geben Sie das Buch nicht aus der Hand. Löschen Sie alles auf Ihrem Rechner. Verbrennen Sie Ihre Bänder. Erwähnen Sie nie die Allianz oder eines ihrer Mitglieder. Dieser Rat wird Ihr Leben retten.«
    Es war zu spät, um meine Festplatte zu löschen. Ich hatte meine Transkripte von den Interviews mit Henri und einen Überblick über das Buch bereits an Leonard Zagami in New York geschickt. Die Transkripte waren fotokopiert und an Redakteure und die extern arbeitende Rechtsanwaltskanzlei von Raven-Wofford geschickt worden. Das Manuskript war gespickt mit den Namen der Allianzmitglieder.
    Ich ging aufs Ganze. »Wenn Werner mir hilft, werde ich ihm helfen.«
    Â»Sie haben den Verstand eines Backsteins, Hawkins. Hören Sie zu, was ich Ihnen sage: Horst Werner ist ein mächtiger Mann, der lange und mächtige Hebel bedient. Er findet Sie, egal, wo Sie stecken. Verstehen Sie, Hawkins? Vor Henri, unserer kleinen Aufziehpuppe, brauchen Sie sich nicht zu fürchten – fürchten Sie sich vor Horst Werner.«

120
    Ohne Vorankündigung erklärte van der Heuvel unsere Besprechung als beendet. Er müsse sein Flugzeug erwischen.
    Mein Kopf fühlte sich an wie ein Schnellkochtopf kurz vor der Explosion. Die Drohung gegen mich hatte sich verdoppelt, ein Krieg an zwei Fronten.
    Wenn ich das Buch nicht schrieb, würde Henri mich umbringen.
    Wenn ich das Buch schrieb, würde Horst Werner mich umbringen.
    Noch immer musste ich Henri finden, und ich musste van der Heuvel davon abhalten, Horst Werner von mir und dem Buch zu erzählen.
    Ich zog Henris Waffe aus meiner Laptop-Tasche und zielte damit auf van der Heuvel.
    Â»Nun ja, ich habe gesagt, Sie und die Allianz seien mir egal«, sagte ich mit vor unterdrückter Wut heiserer Stimme. »Ich habe meine Meinung geändert: Sie sind mir alles andere als egal.«
    Van der Heuvel blickte mich voller Hohn an.
    Â»Mr. Hawkins, wenn Sie mich erschießen, werden Sie für den Rest Ihres Lebens im Gefängnis sitzen. Und Henri wird irgendwo auf der Welt in seinem Luxus weiterschwelgen.«
    Â»Ziehen Sie Ihren Mantel aus«, verlangte ich und hob die Waffe ein Stück höher. »Und alles andere auch.«
    Â»Und warum, bitte schön?«
    Â»Ich sehe gerne zu«, höhnte ich. »Jetzt halten Sie den
Mund. Ziehen Sie alles aus. Das Hemd, die Schuhe, die Hose, jedes Stückchen Stoff, das Sie anhaben.«
    Â»Sie sind echt wahnsinnig«, sagte er, aber gehorchte. »Was haben Sie gegen mich in der Hand? Ein paar Pornofilme auf meinem Rechner? Wir sind in Amsterdam. Wir sind nicht so prüde wie ihr Amerikaner. Sie können mir nichts anhängen. Haben Sie mich auf einem dieser Videos gesehen? Ich glaube nicht.«
    Die Waffe auf van der Heuvel gerichtet, wartete ich, bis er vollständig ausgezogen war. Dann verlangte ich von ihm, sich mit dem Gesicht zur Wand zu stellen. Dort haute ich ihm den Pistolenknauf genauso über den Schädel, wie Henri es bei mir getan hatte.
    Mit seiner Krawatte, die er mitsamt den anderen Sachen auf einen Stuhl gelegt hatte, fesselte ich ihm die Hände hinter seinem Rücken.
    Sein Rechner war mit dem Internet verbunden. Rasch hängte ich die Videos als Anhang an E-Mails, die ich an mich selbst schickte. Was war noch zu tun?
    Auf dem Schreibtisch stand eine Schachtel mit Markierstiften. Einen davon ließ ich in meine Manteltasche gleiten.
    Anschließend ging ich durch van der Heuvels makellose Wohnung. Sie schien sein ganzer Stolz zu sein und war wunderschön eingerichtet. Teure Bücher, Gemälde, Fotos. Sein Kleiderschrank schien nur Designerstücke zu enthalten. Mir wurde übel bei dem Gedanken, dass ein derart grausamer Mensch ein solch sorgenfreies, luxuriöses Leben führen konnte.
    Ich ging in die Küche, die gut
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