Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
entschieden, alles zu beichten. Sprenkel sagte nein. Clinton meinte, wir sollten
     mit jemandem reden, Rupert de Jager sagte, was würde es denn nützen, sie waren tot, das würde sie auch nicht wieder lebendig
     machen, und Koos van Rensburg meinte, nein, wir würden damit nicht leben können, und die Jungs begannen sich gegenseitig anzubrüllen,
     Rupert und ich schrien auf Clinton und Gerry und Red und Koos ein, bis Sprenkel gegen eine Metallkiste schlug und wir alle
     zu ihm sahen. Dann sagte er, wir seien müde, wir seien alle müde und stünden unter Schock, und es würde alles nur noch schlimmer
     machen, wenn wir uns jetzt stritten. Wir sollten abwarten. Erst wenn wir von Orion zurückkämen. Dann wollten wir abstimmen.
     Und dann würden wir tun, was die Mehrheit wollte.
    Bushy Schlebusch lag nur da und starrte an die Decke. Und Sprenkel Venter hatte alles unter Kontrolle. Und dann legten wir
     uns hin, und gegen Morgengrauen schliefen wir ein |549| wenig. Um elf Uhr erschien Brits und sagte, das Frühstück stehe bereit und ob wir fit seien, er scharwenzelte um uns herum,
     versuchte so zu tun, als sei er einer von uns, und wir ignorierten ihn; wir ignorierten ihn wegen der Fallschirmjäger und
     weil alle Offiziere vom Nachrichtendienst so waren wie er. Die saßen in ihrem Lager, hatten gestrichen die Hosen voll und
     taten so, als wären sie erfahrene Kämpfer, die schon mit dem Feind in Berührung gekommen waren. Aber Brits war einfach zu
     viel, ständig faselte er von Orion, ›Orion ist eine große Sache, Jungs, Orion ist eine wirklich große Sache, ihr müsst aufpassen,
     eines Tages könnt ihr euren Kindern erzählen, dass ihr was Großes geleistet habt‹.
    Am Abend gab er scharfe Munition und Handgranaten aus, in einem Bedford fuhren wir zum Flugplatz, wo die Dak stand, wir stiegen
     ein, und vor dem Start sagte Brits, er wolle uns noch instruieren. Er meinte, die ganze Sache sei streng geheim, aber wir
     würden ja sowieso sehen, was sich abspielen würde, wir seien ja nicht blöd, aber er könne uns ja trauen. Wir würden zu einem
     Bergwerk in Cuango fliegen und dort einige Steine abholen, Diamanten, dann ein oder zwei Grenzen überfliegen, ohne dazu die
     Erlaubnis zu haben, und anschließend die Diamanten gegen etwas eintauschen, was die Unita in ihrem Kampf gegen das übrige
     Angola und die Kubaner dringend brauchte, aber was uns betraf, hätten wir von der ganzen Angelegenheit nichts gesehen. Und
     dann würde er uns unseren vierzehntägigen Urlaubsschein ausstellen und in unsere Soldtüte noch ein kleines Extra legen; ein
     kleines Extra, damit wir die vierzehn Tage so richtig genießen könnten. Er versuchte wie so ein fröhlicher Radiosprecher zu
     klingen, der Werbung für Kaffeesahne machte. |550| Eine richtige Witzblattfigur, er wollte unbedingt zu uns gehören.
    Normalerweise schliefen wir in jeder Kiste, die flog, aber nicht in jener Nacht. Wir saßen da, hielten unsere Gewehre umklammert
     und starrten uns gegenseitig an, und ich glaube, jeder fragte sich nur, wer der Erste sein würde, der einknickte, der zu reden
     anfing. Rupert de Jager und Sprenkel Venter und ich, wir dachten, wir sollten den Mund halten, und Red und Clinton und Gerry
     und Koos, die wollten, dass wir redeten, und Bushy Schlebusch, der nur leer vor sich hin starrte. Ich wusste nicht, auf welcher
     Seite er stand. Zum Teufel, zwischen uns lag eine so große Spannung, dass man eine
panga
gebraucht hätte, um sie zu durchschneiden. Aber Brits ahnte nichts davon, er war mit seinen Karten und Papieren und seiner
     kleinen Taschenlampe beschäftigt, und alle paar Minuten blickte er auf, nur um sich zu vergewissern, dass wir ihn nicht beobachteten.
    Wir landeten in einer gottverlassenen Ödnis irgendwo in Nordangola, es waren Feuer entzündet worden, um die Landebahn zu markieren.
     Wir kletterten hinaus und bezogen in der Hocke unsere Position, die Gewehre im Anschlag, wie Brits uns angewiesen hatte, während
     er sich mit zwei Typen unterhielt. Dann brachten sie auf einem Laster mit einem Tank Treibstoff für die Dak, dann kam ein
     ganzer Laster mit Unitas, und Brits sagte uns, wir sollten ruhig bleiben, das gehöre zum Plan, als wäre er unser Truppführer.
     Sie hatten eine Holzkiste dabei, die vier Mann schleppen mussten, um sie ins Flugzeug zu laden, und Brits sagte dann, wir
     sollten wieder einsteigen, dann hoben wir ab. Ich versuchte mich zu orientieren, aber in der Nacht ist das nicht möglich. |551| Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher