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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
Autoren: Deon Meyer
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dachte, wir flogen nach Süden oder Osten, und so saßen wir mit unseren roten Augen da und dachten an die Fallschirmjäger,
     irgendwann stand Sprenkel auf und setzte sich neben Bushy und unterhielt sich lange mit ihm, flüsterte ihm ins Ohr, dann setzte
     er sich wieder auf seinen Platz.
    Nach zwei Stunden in der Luft setzte die Maschine zum Sinkflug an, Brits sagte, jetzt müssten wir aufpassen, jetzt beginne
     der sensible Teil der Operation Orion, wir gingen runter und landeten irgendwo, das endlose Veld mit Gräsern und Steinen.
     Diesmal standen Leuchtsignale neben dem Landestreifen, Brits war als Erster draußen, und wir folgten wieder in V-Formation,
     dann kamen zwei Männer in einem Landrover angefahren. Sie stiegen aus, Brits ging hinüber und plauderte mit ihnen. Dann blickte
     er nach hinten auf die Ladefläche des Landrovers, kam zurück und sagte Bushy, wir sollten die Holzkiste rausschaffen. Bushy
     deutete auf Sprenkel und mich, wir kletterten ins Flugzeug, holten sie – sie war ziemlich schwer – und stellten sie ab. Die
     beiden Fremden kamen herüber, Brits öffnete die Kiste, die voll war mit ungeschliffenen Diamanten, in Plastiktütchen eingewickelt.
     Einer der anderen pfiff durch die Zähne und sagte, ›hast du so was schon mal gesehen‹ in schwerem amerikanischen Akzent.
    ›Wir wickeln das Geschäft ab?‹, fragte Brits, und der andere Yankee meinte, ›worauf Sie sich verlassen können‹. Brits schloss
     die Kiste und wies uns an, sie hinten auf den Landrover zu laden und das Zeug dort in unsere Maschine zu schaffen. Sprenkel
     und ich nahmen die Kiste und brachten sie zum Fahrzeug, Brits und die Amerikaner begleiteten uns dabei. Hinten auf dem Landrover
     lagen Kartons, eine |552| ganze Ladung, die mit den Namen von Dosenkonserven beschriftet und mit Klebeband verschlossen waren, und ich dachte mir noch,
     seltsam, Diamanten gegen Dosenkonserven, bis ich einen Karton anhob, das waren keine Dosen. Was es war, das wusste ich nicht,
     wir beide trugen je einen Karton in die Dak, und als uns in der Maschine keiner sehen konnte, schlitzte Sprenkel einen mit
     seinem Bajonett auf und stieß ein langes
Schhhhh
aus. Der Karton war mit Dollarbündel voll gepackt, Dollar, Dollar und noch mehr Dollar, und dann sagte er zu mir: ›Glaubst
     du wirklich, dass Red und die anderen ihren Mund halten werden, Porra?‹ Das war mein Spitzname, Vergottini ist italienisch,
     aber weil mein Vater in Bellville einen Fisch-und-Chips-Laden hatte …
    Ich sagte nein. Und er meinte, wenn ich aus dieser Sache heil herauskommen wollte, solle ich die Nerven behalten, denn es
     würde gleich was passieren, und dann gingen wir hinaus, um die nächsten Kartons zu holen, ich sah noch, wie er Bushy heimlich
     ein Zeichen mit der Hand gab, und als wir wieder hinten am Landrover waren, erschoss er den einen Amerikaner und dann, der
     erste lag noch nicht am Boden, erschoss er auch den zweiten.«
    »Mr. Vergottini …«
    »Peter. Oder Miller. Geben Sie mir eine Chance. Wenn ich vielleicht etwas zu trinken bekommen könnte?«
    »Natürlich. Ich lasse Kaffee holen.«
    »Kaffee wäre gut.«
    »Zucker? Milch?«
    »Zwei Stück Zucker und Milch, bitte.«
    »Einen Moment.«
    »Wollen Sie vielleicht aufstehen? Sich die Beine vertreten?«
    |553| »Nein, schon in Ordnung, danke.«
    »Der Kaffee kommt gleich.«
    »Danke.«
    »Sollen wir eine kleine Pause machen?«
    »Nein, ich will zum Ende kommen.«
    »Können wir verstehen.«
    »Das bezweifle ich.«
     
    »Ich werde nie Brits’ Gesicht in diesem Moment vergessen. Die Fassungslosigkeit, die Angst, die Überraschung, es war alles
     da. Ich glaube, es waren die ersten Leichen, die ersten erschossenen Menschen, die er zu Gesicht bekommen hatte. Und Übelkeit,
     unter der leidet jeder beim ersten Mal. Aber vor allem war er völlig fassungslos. Er sah zu Sprenkel, dann zu den Amerikanern,
     wieder zu Sprenkel, der Mund stand ihm offen, er hatte die Augen aufgerissen, seine Hände zitterten, aber Sprenkel hatte sich
     bereits den anderen zugewandt.
    ›Jetzt will ich wissen, wer reden möchte‹, sagte er. ›Bushy und ich wissen, auf welcher Seite wir stehen. Und ich glaube,
     ich weiß, auf welcher Seite Porra und Rupert stehen.‹ Er drehte sich um und richtete sein Gewehr auf Gerry und Clinton und
     Red und Koos. ›Die anderen sollten jetzt scharf nachdenken‹, sagte Sprenkel, und dann ging er zum Flugzeug, ging hinein, und
     wir hörten einen weiteren Schuss. Es war der Pilot,
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