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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
Autoren: Deon Meyer
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die Universität, er hatte bereits ein Rugby-Stipendium an der Universität
     Stellenbosch. Wir hatten …«
    »Wer waren die anderen Mitglieder des Trupps?«
    »Bushy, Manley, Rupert, Sprenkel, Red, Gerry de …«
    »Red?«
    »Verster, er stammte aus Johannesburg …«
    |543| »Hatte er noch einen anderen Namen?«
    »Ja … ähm … ähm … ich kann mich nicht mehr erinnern, er hieß einfach Red.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Gerry de Beer, den hab ich schon erwähnt, oder? Koos van Rensburg, warten Sie, lassen Sie mich nachzählen, Bushy, Sprenkel,
     Rupert, Clinton, Red, Koos, Gerry. Und ich. Acht.«
    »Gut.«
    »Wir lieferten Nachschub in den Norden, zwischen Mavinga und den Unita-Stützpunkten — Munition, Lebensmittel, manchmal auch
     Dokumente in einem Aktenkoffer. Etwa alle sechs Wochen waren wir wieder in Katima Mulilo. Es war heiß und trocken, wir marschierten
     oder fuhren während der Nacht. Das waren harte Einsätze, in der Dunkelheit, wenn man nichts sieht, und wenn der Mond schien,
     war alles grau, und dann hörte man plötzlich Schüsse oder man hat was auf sich zukommen sehen, ist in Deckung gegangen, und
     dann waren es nur Ziegen oder die EB …«
    »EB?«
    »Die eingesessene Bevölkerung … manchmal sogar Portugiesen aus den Minen im Norden, die noch immer versuchten, sich nach Süden
     durchzuschlagen, manchmal waren es auch Swapos, oder wir hatten Feindberührung, und dann, wenn neben einem die Kugeln einschlugen
     oder über den Schädel hinwegpfiffen und man hinter einem Strauch lag, da ging einem schon durch den Kopf, dass man hier vielleicht
     sterben würde. Aber die Swapos mieden uns, sie waren auf ihrem Weg nach Südwest, sie hielten sich bedeckt, nur wenn wir ihnen
     direkt vor die Füße liefen …
    |544| Wir waren fürchterlich angespannt, das merkte ich erst später, nach Wochen im Busch. Die ganze Zeit wusste man, es kann was
     passieren, dort in der Dunkelheit, später kamen noch die Landminen dazu, manchmal waren auch die Wasserlöcher ausgetrocknet,
     wir standen ständig unter Strom, tagsüber, die ganze Nacht, auch wenn Bushy oder Sprenkel so taten, als hätten sie ihren Spaß
     dran. Ständig sagten sie, sie wollten mehr Schwarze umlegen, sie wollten mehr Feindberührung, aber letztendlich waren sie
     genauso angespannt wie wir. Und letztendlich führte das auch zu der Geschichte mit den Fallschirmjägern.«
    »Den Fallschirmjägern?«
    »Wir hatten noch zwei Wochen bis zu einem vierzehntägigen Urlaub, als wir von einem Einsatz in Angola zurückkehrten, nachts,
     zu Fuß, und Bushy wies uns an, in Deckung zu gehen. Wir sahen sie durch ein ausgetrocknetes Flussbett kommen, nur ihre Silhouetten
     und die Gewehrläufe, mehr konnte man kaum erkennen — insgesamt zwölf, weit verteilt, wie es die Swapos machen —, und Bushy
     sagte, wir sollen einen Hinterhalt legen. Wir nahmen unsere Positionen ein, wir hatten es immer und immer wieder geübt, jeder
     wusste, was er zu tun hatte, wo er sich hinlegen sollte. Wir wussten, wir hatten zu warten, bis Bushy den ersten Schuss abgab.
     Sie näherten sich uns, sie ahnten noch nicht einmal, dass wir da waren. Dann schoss Bushy, und wir eröffneten das Feuer, sie
     fielen und schrien, und ich wusste, das war’s, worauf Bushy gewartet hatte, ein Dutzend Kaffer. Entschuldigen Sie, dass ich
     das so sage, aber sie haben über nichts anderes geredet, sie waren die größten Rassisten, die man sich vorstellen kann, Bushy
     und Sprenkel. |545| Aber damals waren wir das alle, sie haben es uns vorgemacht …«
    »Fahren Sie fort«, sagte Leon Petersen.
    »Wir mähten sie nieder, sie hatten nicht die geringste Chance, und als alles wieder ruhig war, hörten wir einen schreien,
     in Afrikaans, »hilf mir, Ma, hilf mir«, und dann hörte ich Clinton Manley sagen, »o mein Gott«, und wir wussten, dass was
     nicht stimmte. Bushy stand auf und gab uns ein Zeichen, wir krochen näher, und als wir den Ersten erreichten, sahen wir seine
     Hundemarke, er war ein Fallschirmjäger aus Bloemfontein. Keiner hatte uns gesagt, dass sie in der Gegend waren. Zehn waren
     tot, mausetot, in Fetzen geschossen, einer lag im Sterben, der, der so schrie, und einer war noch am Leben, Durchschuss durch
     beide Beine, aber er hätte es geschafft.«
    »
Hätte
es geschafft?«
    »Sprenkel hat ihn erschossen. Aber so einfach war’s nicht. Das können Sie sich vorstellen. Wir standen neben ihm, und er wusste,
     wir waren Späher, und ständig fragte er, ›warum habt ihr
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