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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
Autoren: Deon Meyer
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er hatte den Piloten erschossen.
    Irgendwann muss mir jemand erklären, wie so etwas psychologisch möglich ist. Ich weiß, wir waren müde. Wir hatten vier Tage
     lang kaum geschlafen, wir waren fertig. Ich denke, keiner von uns konnte noch einen klaren Gedanken |554| fassen, wir waren nur noch nervliche Wracks. Die Fallschirmjäger spukten uns im Kopf herum, aber es ging nicht nur darum,
     was geschehen war, sondern auch um das, was noch vor uns liegen würde. Für mich war das pechschwarze Dunkelheit, ich wusste,
     so was löschte man nicht einfach aus seinem Leben, so was ging einem nicht einfach aus dem Kopf, aber, Scheiße …
    Bester Brits fand schließlich seine Stimme wieder. ›Was machen Sie hier, was machen Sie hier?‹, fragte er Sprenkel, als der
     wieder aus der Dak stieg, und Sprenkel hielt ihm seine Star-Pistole ans Gesicht und sagte, ›wo befinden wir uns?‹ Brits zitterte
     wie Espenlaub und versuchte, die Waffe wegzuschieben, Sprenkel schlug ihn mit dem Griff ins Gesicht, er stürzte zu Boden,
     und Sprenkel drückte ihn mit dem Fuß nach unten und fragte erneut, wo wir uns befanden. Ich glaube, Brits wusste, dass er
     hier sterben würde, er hatte das Sprenkel wohl angesehen. ›Botswana‹, sagte er. Sprenkel nahm seinen Fuß weg, und Brits wollte
     aufstehen, kam auf die Knie, dann fragte Sprenkel: ›Wo in Botswana?‹
    ›Im Norden, etwas westlich von Chobe‹, und dann rammte Sprenkel ihm den Lauf in den Mund, drückte ab, drehte sich um und fragte
     mich, ›Porra, stehst du auf meiner Seite?‹
    Was hätte ich denn sagen sollen, mein Gott, was hätte ich denn sagen sollen …«
    »Ganz ruhig, Mr. … Miller.«
    »Ich schau mal nach, wo der Kaffee bleibt.«
    »Lassen Sie mich bitte zu Ende erzählen.«
    »Das müssen Sie nicht.«
    »Doch.«
    »Wie Sie wollen.«
    |555| »Was hätte ich denn sagen sollen? Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder sofort zu sterben oder langsam zu sterben, und ich
     war nicht darauf vorbereitet, sofort zu sterben. Wenn ich jetzt neben meiner Frau aufwache und zurückdenke und erneut vor
     der Wahl stünde, dann würde ich mich für den schnellen Tod entscheiden, ja, aber damals, in dieser Nacht, an diesem Morgen
     entschied ich mich anders. Ich sagte, ›ich steh auf deiner Seite, Sprenkel‹, und dann fragte er Rupert, und Rupert verzog
     den Mund, und er sah zu Brits, dann zu Sprenkel, und dann sagte er, ›ich steh auf deiner Seite, Sprenkel«, und Gerry de Beer
     begann zu weinen wie ein Kind, und Red Verster benahm sich als Einziger wie ein Mann in dieser Nacht, er lud seine R1 durch
     und wurde dann von Bushy erschossen, auch Sprenkel feuerte und erschoss Gerry und Red und Clinton Manley und Koos van Rensburg,
     erschoss sie wie Hunde. Und dann war es still, ich sah Rupert de Jager, den es am ganzen Körper schüttelte, und Sprenkel sagte,
     ›ich weiß, wie du dich fühlst, Rupert, aber ich werde nicht mein ganzes beschissenes Leben wegwerfen für einen Unfall, für
     den niemand was kann, in einem Krieg, in dem Kaffern gegen Kaffern kämpfen, in einem Land, das mir scheißegal sein kann. Ich
     nicht! Wenn du flennen willst, dann flenn, aber ich will wissen, ob du noch immer auf meiner Seite stehst.‹
    Er schüttelte den Kopf. ›Ich steh auf deiner Seite, Sprenkel.‹
    Und dann ließ er uns die Dollar und Diamanten hinten auf den Landrover schaffen, und wir fuhren weg. Wir ließen sie einfach
     so liegen, gerade als es im Osten heller wurde.«
     
    |556| F: Wie kamen Sie in die Republik zurück?
    A: Wir tauschten bei der EB den Landrover und einen Beutel mit Diamanten gegen einen Zehntonner und Zivilkleidung ein und
     fuhren mit dem Geld und den Steinen die ganze Nacht durch, auf Seitenstraßen, Sprenkel traf alle Entscheidungen, zwei Wochen
     lang, wir besorgten Benzin und Lebensmittel in kleinen Dörfern, die noch nicht einmal auf den Landkarten eingezeichnet sind.
     Irgendwo nördlich von Ellisras überquerten wir die Grenze, walzten einfach über den Drahtzaun, und fuhren dann nach Johannesburg.
     Sprenkel sagte, dort würden wir alles teilen.
    F: Haben Sie alles geteilt?
    A: Ja.
    F: Wie viel?
    A: Jeder bekam etwa zwanzig Millionen Dollar und einige Beutel Diamanten.
    F: Zwanzig Millionen?
    A: So ungefähr.
    F: Großer Gott.
    F: Und dann?
    A: Wir redeten. Wir redeten viel. Wie wir die Dollar und die Diamanten in Rand umtauschen konnten. Keiner wusste das. Sprenkel
     ging nach Hillbrow, nach ein paar Tagen hatten er und ein anderer Typ einen Teil
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