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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia
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»Da ist sie! Los, gib Gas!« Der Mafia-Gangster Tommy Andrews zeigte auf die andere Straßenseite. Aus einem modernen Apartmentblock war eine attraktive Blondine herausgekommen. Unbekümmert um die augenblickliche Mode, trug sie rote Schuhe mit sehr hohen bleistiftdünnen Absätzen. Ihr kurzer gelber Rock schmiegte sich eng um die provozierend geschwungenen Hüften. Der knallrote Pullover war ganz offensichtlich eine Nummer zu klein und betonte deshalb ihre üppige Figur. Das lange weizenblonde Haar fiel ihr in glänzenden Wellen bis über die Schultern herab. Am linken Arm trug sie ein rotes Handtäschchen.
    »Tolle Puppe«, kaute Mac Winsley zwischen den ewig mahlenden Pyiefern hervor, ohne die Lippen zu bewegen. Er ließ dem Mädchen einen kurzen Vorsprung, bevor er den marineblauen Oldsmobile vom Gehsteigrand wegsteuerte und rücksichtslos in die Autoschlange zwängte, die sich durch die Einbahnstraße wälzte und nicht abreißen wollte, seit die Rush hour eingesetzt hatte. Ein Taxi hupte wild. Winsley hatte nur ein müdes Grinsen übrig.
    Inzwischen hatte das Mädchen die nächste Ecke erreicht. Es bog nach links ab in die Seitenstraße. Winsley trat auf die Bremse und gab Blinkzeichen. Im letzten Augenblick gelang es dem Taxifahrer, einen Auffahrunfall zu vermeiden. Er drohte mit beiden Fäusten. Winsley sah es im Rückspiegel.
    »Spuck dir selber in die Vi'sage«, kaute er rüde zwischen seinen mahlenden Zähnen hervor. »Ich habe keine Zeit für dich, du Angeber.«
    Er riß den Oldsmobile vor einem schwarzen Cadillac schräg über die Fahrbahn, um ebenfalls nach links abbiegen zu können. Sie sahen gerade noch, wie das Mädchen in einen Autobus stieg. Winsley klemmte sich dahinter. Von Haltestelle zu Haltestelle folgte er dem Bus. Die Fahrt begann im südlichen Manhattan. Sie führte in die 3. Avenue und dort schnurgerade nach Norden bis zur Ecke mit der 69. Straße. Dort stieg das Mädchen endlich aus.
    Winsley griff in die Achselhöhle und zog einen schweren Colt hervor.
    »Was ist?« fragte er. »Legen wir sie gleich hier auf der Straße um? Bei dem Verkehr jetzt fällt das gar nicht auf.« Andrews schüttelte den Kopf. »Wir wollen erst einmal sehen, was sie tut. Umpusten können wir sie immer noch.«
    ***
    Mein Freund Phil Decker und ich saßen im Office des FBI-Distriktgebäudes in New York und führten Papierkrieg. Auf einen festgenommenen Gangster schienen bei uns im Durchschnitt hundert Formulare zu kommen. Ich hämmerte mit meinen beiden Zeigefingern auf der Schreibmaschine herum.
    »Columbus«, sagte Phil.
    Ich hob den Kopf. »Eh?« fragte ich.
    Phil zeigte auf die Schreibmaschine. »Du verwendest beim Tippen das Columbus-System«, erklärte er.
    Ich sah ihn verständnislos an. Er grinste. »Jede Taste muß einzeln entdeckt werden«, klärte er mich ironisch auf.
    Ich sah mich nach einem passenden Wurfgeschoß um. Es war kurz nach fünf Uhr nachmittags, draußen schien die Sonne, in New York bummelten augenblicklich gerade einige Tausende von hübschen jungen Mädchen durch die Straßen auf der Suche nach der nächsten Bus- oder U-Bahn-Haltestelle, und wir mußten in unserem langweiligen Office sitzen und Papierkrieg veranstalten. Und zu allem Überfluß machte Phil nun auch noch geistreiche Witze.
    Gerade als ich mit dem Lineal ausholte, klopfte es an die Tür.
    »Come in!« rief Phil schnell. Er zeigte mir eine Grimasse und sagte provozierend: »Nun wirf doch! Vielleicht kommt der Chef ’rein, und du triffst ihn.«
    »Wart es ab«, knurrte ich. »Meine Stunde kommt noch.«
    Wir sahen beide zur Tür, die nur zögernd geöffnet wurde. Dann stand auf der Schwelle der Traum einsamer Soldaten. Schlanke, wohlgeformte Beine, Hüften mit einem hinreißenden Schwung und ein — na ja, ein Pullover. Jeder Versuch einer Beschreibung mußte lahm hinter der Wirklichkeit herhinken. Das niedliche Stupsnäschen sog witternd die Luft ein.
    Phil schoß in die Höhe. Ich stand auf. Meiner Meinung nach so würdevoll, wie man es von einem Special Agent des FBI erwarten darf.
    »Aber kommen Sie doch herein!« rief Phil.
    »Möchten Sie nicht Platz nehmen?« fragte ich höflich und rückte den bequemsten Stuhl in unserem Office zurecht. Rein zufällig geriet er dabei vor meinen Schreibtisch.
    »Doch nicht in die grelle Sonne«, meinte Phil und schob den Stuhl ein wenig zurück. Dabei rutschte er natürlich zufällig vor seinen Schreibtisch.
    Das Mädchen trippelte herein. Sie vergaß, die Tür zuzumachen. Phil holte
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