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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia
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kann am Telefon jeder behaupten, er wäre vom FBI. Knapp zwei Minuten später klingelte tatsächlich mein Apparat. Ich reichte dem Chef den Hörer und stand auf.
    »Komm, du fauler Kerl«, sagte ich zu meinem Freund.' »Steigen wir gemeinsam in den letzten Akt ein, oder willst du dich drücken?«
    Phil stand auf und führ in seinen Mantel. »Ich bin natürlich mit von der Partie.«
    Der Chef reichte uns Randolphs Zettel, auf dem er zwei Adressen und zwei Namen notiert hatte. Wir winkten ihm zu. Sein Gesicht war ernst.
    »Zeery wird es überleben«, sagte er, als wir schon an der Tür standen. »Ich habe vorhin mit dem Krankenhaus telefoniert. Aber ich möchte, daß ihr beide dort erst gar nicht landet. Haben wir uns verstanden?«
    »Wir werden uns Mühe geben, Chef«, versprach Phil und grinste noch einmal zurück, bevor er mir hinaus in den Flur folgte.
    Aus der Fahrbereitschaft holten wir uns einen Dienstwagen, weil im Jaguar nun einmal nur für zwei Personen Platz ist. Und auf der Rückfahrt hofften wir doch, zu dritt zu sein. Die erste Adresse lag im Südosten von Manhattan. Es war ein Mietshaus für Leute, die nicht mit Reichtümern gesegnet sind. Den Mafia-Boß von Manhattan hätte dort wohl niemand je gesucht.
    Wir klingelten laut und lange an der Tür. Endlich ging sie auf. Eine abgehärmte Frau von ungefähr vierzig Jahren öffnete.
    »Guten Abend Ma’am«, sagte Phil halblaut. »Ist Ronald da?«
    Die Frau schüttelte nur müde den Kopf. »Jetzt haben Sie die Kinder aufgeweckt«, tadelte sie. »Für nichts und wieder nichts. Ronald ist nicht da. Er kommt erst morgen abend wieder.«
    »Danke«, sagte ich und warf noch einmal einen Blick in ihr verhärmtes Gesicht. »Es tut mir leid«, fügte ich hinzu. Dann drehten wir uns schnell um und gingen.
    Der Dienstwagen schnurrte nach Norden. Es ging die breite Prachtstraße der Park Avenue hinauf. Als wir wieder anhielten, standen wir vor einem vornehmeren Gebäude als eben.
    Eine Markise spannte sich bis vorn an die Gehsteigkante. Die Menschen, die hier wohnten, durften ja nicht naß werden, wenn sie bei Regen vor ihrem Apartmenthaus aus dem Auto stiegen. Ein alter Mann in dunkelblauer Uniform mit vielen Goldschnüren hielt an der Tür Wache. Durch Ganzglastüren blickten wir in eine marmorne Halle. Wandleuchten strahlten Reichtum und Luxus aus.
    »Wohin wollen Sie, bitte?« fragte er, als wir auf die Tür zusteuerten.
    Ich holte meinen Dienstausweis aus der Tasche. »FBI«, sagte ich. »Genügt das fürs erste?«
    Der weißhaarige Mann nickte nach kurzem Zögern. »Es muß wohl«, meinte er.
    Wir gingen hinein. Angenehme Luft empfing uns zugleich mit dem monotonen Summen einer Klimaanlage. Hier war es im Sommer garantiert nie zu heiß und im Winter nie zu kalt.
    Der Lift brachte uns in die siebzehnte Etage. Das Bewohnerverzeichnis in der Halle hatte uns das Stockwerk verraten. Und die Nummer des Apartments. Wir klingelten.
    Es dauerte überraschenderweise keine fünfzehn Sekunden, bis die Tür geöffnet wurde. Eine junge Frau, schlank und üppig an den richtigen Stellen zugleich, stand auf der Schwelle. Sie trug pelzbesetzte Pantöffelchen und ein Négligé, das mehr gekostet haben mußte als eine Vierteljahresmiete für die Wohnung der verhärmten Frau an der Lower East Side. Ein herber Parfümduft stieg in unsere Nasen.
    Und trotzdem war sie billig. Man sah es ihrem Mund und ihren Augen an. Ausgehalten wie eine Fürstin, konnte sie es doch nicht unterlassen, uns abschätzend zu mustern. Wie Schlachtvieh auf dem Schlachthof betrachtet wird: Was ist es wert?
    Ich streckte die Hand aus und schob sie mit sanftem Druck zurück. Phil schloß die Tür hinter uns.
    »Seid ihr verrückt geworden, ihr Affen?« fauchte sie.
    Wir kümmerten uns nicht darum. Wir gingen einfach an ihr vorbei.
    Im Wohnzimmer reichte ein dicker weißer Teppich von Wand zu Wand. Die Möbel waren nicht unbedingt geschmackvoll zusammengestellt, obgleich jedes einzelne Stück sündhaft teuer gewesen sein mußte. In einem Sektkübel stand eisgekühlter Champagner. Der Maffia-Boß konnte es sich erlauben.
    »Johnny!« rief die Kleine dem Mann zu, der ausgestreckt auf einer Couch lag und eine würzige Virginia rauchte.
    »Er heißt nicht Johnny«, sagte ich kalt. »Er heißt Ronald. Ronald Mahone. Lagerverwalter bei der Firma Fairbanks & Fairbanks. Aber das ist er nur der Form halber. So ganz nebenbei ist er der Boß der Mafia von Manhattan. Jedenfalls war er es bis vor einer Minute.«
    Der Mann auf
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