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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide
Autoren: Linda Fairstein
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Schaubilder studieren und dann entscheiden werden, wie Sie Ihre Männer effizienter einsetzen können.«
    Guffey versicherte, dass seine Männer all das getan hätten und dass er natürlich von den Zeitdiagrammen Gebrauch machen würde. Er handelte die anderen Verbrechenskategorien einigermaßen elegant ab und nahm dann im Großen und Ganzen unbeschadet wieder Platz.
    Inspector Jaffer war als Nächste dran. Mit ihr war wahrlich frischer Wind in die New Yorker Polizei gekommen. Als ich meinen Blick über die um die Tische Versammelten schweifen ließ, stellte ich fest, dass Joanne Jaffer und Jane Pearl die einzigen Inspektorinnen im Raum waren. Sie waren beide jung, intelligent und attraktiv und trugen viel dazu bei, dass viele der alten Knaben und eingefleischten Traditionalisten bei der Polizei ihre konservativen Ansichten gegenüber weiblichen Vorgesetzten änderten.
    Jaffers Zahlen für den 20. Bezirk waren ausgezeichnet. Die Upper West Side war schon immer eine der sichersten Wohngegenden Manhattans gewesen. Überfälle, Einbrüche und Autodiebstähle waren konstant rückläufig. Seit über sechs Monaten kein einziger Mord. Ihr einziges Problem war ein Serienvergewaltiger, der seit etwa zwei Jahren sein Unwesen trieb. Er schlug sporadisch und ohne ein erkennbares Muster zu, bis mit Hilfe von DNS-Tests festgestellt werden konnte, dass die jüngste Vergewaltigung von dem selben Mann begangen worden war wie die Erste, die über zwanzig Monate zurücklag. Battaglia war gebeten worden, in einigen Tagen bei einer Bezirksversammlung ein paar Worte zu dem Fall zu sagen. Er würde erfreut sein, wenn ich ihm nach dieser Konferenz einen Eindruck davon geben konnte, wie sich der Chief zu dieser Sache verhielt.
    Jaffer beendete ihren Bericht und begann, Lunettas Fragen über den Vergewaltiger zu beantworten.
    »Wie viele Fälle bisher, Inspector?«
    Jaffer antwortete ohne Zögern. »Acht, Sir, die uns bekannt sind. Acht mit identischer Vorgehensweise, und zwei davon konnten wir auf Grund der DNS miteinander in Verbindung bringen. Die Serologie-Abteilung kümmert sich diese Woche um zwei weitere Fälle.«
    »Warum hat es so lange gedauert, bis Sie dieses Muster erkannt haben? Schläft da jemand auf dem Revier?«
    Sie wollte gerade antworten, als auf der rechten Seite des Raums eine Hand in die Höhe schoss. Sergeant Pridgen von der Sonderkommission für Sexualverbrechen war verantwortlich für die Spezialeinheit, die sich dieser Fälle annahm. Da es seine Fälle gewesen waren, lange bevor Jaffer an Bord gekommen war, versuchte er jetzt, ihr zu Hilfe zu kommen.
    Lunetta ignorierte Pridgen. Ich wusste, dass er Jaffer gerne ins Schwitzen bringen würde, und ich drückte die Daumen, dass es ihm nicht gelingen würde, »Die Serologie-Abteilung schaffte schließlich einen Treffer, Chief. Erst dadurch kamen wir weiter.«
    Ihre Antworten waren knapp, präzise und gut. Die Ermittlungen hatten vor sich hingedümpelt, bis es der gerichtsmedizinischen Abteilung mit Hilfe des Computers gelungen war, festzustellen, dass die DNS-Spuren der Vergewaltigung von vor fast zwei Jahren mit denen aus dem letzten Fall übereinstimmten. In der sich noch ständig weiterentwickelnden Sprache des genetischen Fingerprinting nannte man dies einen »Treffer«. Während sich die Ermittler lange Zeit uneinig darüber gewesen waren, ob die Fälle älteren und jüngeren Datums in irgendeinem Zusammenhang stünden, war die Datenbank in der Lage, zwei oder mehr Vergewaltigungen zweifelsfrei miteinander in Verbindung zu bringen und folglich solche Diskussionen hinfällig zu machen.
    »Warum kann die Serologie keinen passenden Täter in der Datenbank finden?«, fragte Lunetta.
    »Weil die Datenbank in New York noch im Aufbau ist. Sie ist erst seit letztem Jahr in Betrieb und beinhaltet weniger als einhundert Proben von überführten Vergewaltigern und Mördern.«
    Per Gesetz waren in den späten Neunzigerjahren in den meisten Bundesstaaten genetische Datenbanken angelegt worden. Allerdings waren bis vor kurzem nur wenige Labors in der Lage gewesen, die Informationen, die sie von den Häftlingen sammelten, weiterzuverarbeiten und Datenpools anzulegen, in denen man nach Wiederholungstätern suchen konnte. Da dieser Serienvergewaltiger schon sein Unwesen getrieben hatte, noch bevor es das Gesetz ermöglichte, Strafgefangenen Blutproben abzunehmen, war es unwahrscheinlich, dass von ihm Daten existierten.
    Jaffer fuhr fort, die Vorgehensweise ihres Teams zu beschreiben.
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