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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht
Autoren: K Wahlberg
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Bruder gewesen«, sagte er verbissen. »Das habe ich dir schon im Auto gesagt, ich habe im Schatten gelebt und ihr im Licht.«
    »Ja, aber …«
    Er schnitt ihren Widerspruch ab, indem er einen Arm hob.
    »Du musst das gar nicht verstehen, du sollst einfach nur machen, was ich sage. Steh auf!«, kommandierte er.
    Sie kam auf die Füße und schwankte, bis er sie durch die Tür boxte, dann am Oberarm packte und in die Hütte zerrte.
    Es war, wie sie befürchtet hatte, sie waren allein. Sie ließ ihren Blick durch die große Halle schweifen und nahm das Dröhnen, die Ventilationsanlagen und die verschiedenen Werkstätten mit den Öfen im Zentrum wahr. Da war alles, wie sie es erinnerte, nur die Glasarbeiter fehlten. Kein einziger Mensch war da, außer Mattias und ihr.
    Seine Hand hielt ihren Oberarm fest umklammert. Sie zerrte, versuchte sich loszumachen, daraufhin schlug er sie ins Gesicht, so dass sie Sterne sah und ihr das Blut aus der Nase schoss. Sie standen auf dem Zementfußboden, nicht weit vom Kühlofen entfernt.
    »Dein Vater …«, begann sie.
    »Dieses Arschloch«, schnitt er ihr das Wort ab.
    Er hatte es bereits geschafft, eine Leiche loszuwerden, diese Erkenntnis stieg jetzt eiskalt in ihr auf. Aber jetzt gab es ja kein Maifeuer mehr, das war abgebaut und weggeräumt. Feuer war die Lösung für alles! Und hier war Hitze genug, aber die Löcher in den Glasöfen waren klein. Wozu war er fähig? Wollte er sie zerstückeln?
    Sie versuchte wieder sich loszumachen. Da war er plötzlich entschiedener. Er schlug sie wieder und drückte sie an die Wand, zerrte sich den Gürtel aus seiner Hose und riss Werkzeug herunter, das dort an Eisenhaken hing, dann fädelte er den Gürtel durch die Karabiner, anschließend um ihren Hals und zog zu. Der Schweiß rann ihr herunter, wenn sie atmen wollte, konnte sie sich keinen Millimeter bewegen, ihre Hände fuhren hoch, sie riss und zog an der Schnalle, um den Gürtel zu lockern. Da schlug er ihr erneut ins Gesicht. Ihre Beine gaben nach, sie bekam keine Luft, arbeitete sich wieder hoch und stand ganz still.
    »Bleib so stehen!«, brüllte er und suchte etwas, womit er ihre Hände festbinden könnte.
    Er kam mit einer Rolle Silberklebeband zurück. Wie in einem Film, dachte sie. Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, denn er hatte ihre Hände auf dem Rücken zusammengeklebt und ihr dann ein großes Stück über den Mund geklebt.
    Das Nasenblut war geronnen, es war dick und eng in den Nasenlöchern, sie musste langsam atmen, wenn sie Luft bekommen wollte. Ein Grauschleier legte sich über ihre Augen, der Kopf wollte nach vorn fallen, aber das ging nicht, der Gürtel schnitt in den Hals ein und würgte sie. Der Brustkorb hob und senkte sich. Todesangst, dachte sie und versuchte, ruhig zu bleiben.
    Langsam wurde sie wieder klarer im Kopf. Sie sah, wie er gegenüber an einem großen Tor arbeitete, das schwer war und hochgekurbelt werden musste. Als er es hochgezogen hatte, wurde ihr klar, was er vorhatte. Das war ein großer Hafenofen, in dem man die Häfen aufwärmte, die großen Tiegel aus Keramik, in denen die Glasmasse geschmolzen wurde, und die dann in die Glasöfen gestellt wurden. Ganz anders als die Anfangsöfen, aus denen die Glasmasse geholt wurde, und die nur eine kleine Öffnung hatten, passte durch die Öffnung des Hafenofens durchaus ein Mensch.
    Mit einem Mal erinnerte sie sich daran, dass ihr Vater immer mit großem Respekt von den Kollegen gesprochen hatte, die die Häfen auswechselten. Das war eine komplizierte und nicht ungefährliche Arbeit, die immer am Ende des Arbeitstages geschah, so dass niemand anders im Weg war und am nächsten Tag alles für die kommende Schicht bereitstand.
    Er hatte vor, sie in den Hafenofen zu stoßen. Das wurde ihr klar, als er sich die Ohrenschützer aufsetzte. Er wollte sich ihr Schreien ersparen. Dann löste er den Gürtel von ihrem Hals, und sie holte tief und befreit Luft. Er stieß sie auf das große Loch zu. Die Hitze brannte auf der Haut. Aus Reflex schloss sie die Augen, um sie zu schützen. Damit sie nicht zu zwei Gelatineklumpen schmolzen.
    Sie wollte nicht sehen. Wollte, dass es schnell und schmerzlos ging.

Kapitel 69
    H ier Lena Jönsson!«
    Lundin hörte die energische Stimme.
    »Will nur berichten, dass der junge Herr Skoglund nicht im Hause seiner Eltern, in dem grünen Haus also, ist und dass die Nachbarn ihn heute noch nicht gesehen haben.«
    »Okay. Bleibt im Sodavägen, bis wir von uns hören lassen«,
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