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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht
Autoren: K Wahlberg
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um von der Hütte aus nicht gesehen zu werden.
    Er wandte sich an Peo Jeppson.
    »Können Sie beschreiben, wie es drinnen aussieht? Bisher waren ja nur Lundin und ich drin.«
    Sie sprachen leise und steuerten das Gebäude an. Peo Jeppson schloss auf. Sie schlichen hinein und verteilten sich an den Wänden in dem schmalen, aber recht kurzen Korridor. Peter Berg sollte vorangehen, er stieß mit dem Fuß die Tür zu einer Abseite auf, hielt seine Walther in beiden Händen und rückte mit gestreckten, erhobenen Armen vor. Der Raum war leer. Dasselbe machte er mit den drei anderen Türen. Die anderen folgten ihm. Sämtliche Türen waren verschlossen. Hinter der Tür am anderen Ende des Ganges war nichts anderes zu hören als das Dröhnen der Ventilatoren. Berg packte den Türgriff, schob die Tür mit der Schulter auf und signalisierte den anderen, dass er weiter hinten in dem Raum eine andere Person sehen konnte. Er gestikulierte, dass der Mann einen Gehörschutz trug, sie also vermutlich nicht kommen hörte, was die Sache einfacher machte. Claesson gab das Signal, in den Raum zu schleichen, sich zu verteilen und hinter den Glasöfen in Deckung zu gehen.
    Da ertönte plötzlich ein seltsames Geräusch. Es war ein sanfter und angsterfüllter Ton, wie von einem Menschen, der nicht schreien konnte. Sie sahen einander an, Claesson gab das Zeichen, und sie stürmten den Raum.
    Mattias Skoglund stand vor dem geöffneten Tor zu einem Höllenofen. Claesson konnte ein paar Keramikgefäße sehen, die dort gewärmt wurden. Mattias zog eine sich wehrende Frau an den Haaren. Das Tape leuchtete über ihrem Mund, doch es drang trotzdem ein Schrei in Todesangst heraus. Mattias packte die Frau jetzt fest um die Taille und zwang sie immer näher an den Schlund des Ofens. In dem Moment packten ihn vier Polizisten von hinten, während Claesson und Lundin versuchten, die Frau aufzufangen, und sie dann wegführten.
    Sie lebte. Sie rissen das Klebeband ab und führten sie aus der Hütte. Sie hinkte.
    »Schon gut«, sagte Claesson. »Es ist vorbei. Jetzt kümmern wir uns um Sie.«
    Kurz darauf sahen sie den Krankenwagen mit einer widerwilligen Patientin davonfahren. Hilda Glas wollte nicht Krankenwagen fahren.
    »Mir fehlt nichts«, keuchte sie. »Das sind nur ein paar kleinere Blessuren, ich weiß das, ich bin Ärztin«, sagte sie mit einer Stimme, wie sie Leute haben, die unter Schock völlig aufgedreht sind.
    Du armes Mädchen, dachte Claesson. Du ahnst ja gar nicht, welche Blessuren du in deinem Inneren erlitten hast. Aber das wird dir noch klar werden. Vielleicht ahnt sie das ja schon, dachte er dann angesichts dessen, was sie im Leben schon alles mitgemacht hatte.
    »Ich habe schon Schlimmeres erlebt«, sagte sie, ließ sich dann aber von den beiden Sanitätern zudecken.
    »Ich weiß«, sagte Claesson. »Aber darüber reden wir später.«

Kapitel 70
    S ie hatten technische Beweise dafür, dass Mattias Skoglund auf einem der Tische von der Allmende gestanden hatte. Er war unvorsichtig genug gewesen, ein Kaugummi auszuspucken, das in einer Holzritze klebte.
    »Das ist doch schon mal was«, sagte Benny Grahn. »Wir von der Spurensicherung waren nicht gerade optimistisch, nach den Löscharbeiten und all den Leuten, die da rumgetrampelt waren, was zu finden. Und die Reifenspuren vor dem Haus von Skoglund waren auch nichts, das war ja deren eigenes Auto.«
    Und dann gab es wie immer eine Reihe nichttechnischer Fragen, die gestellt werden mussten. Sie hatten schon geschafft, aus Mattias herauszukriegen, dass er »seinen Vater verdammt leid« war.
    »Seit wann das?«, fragte Claesson.
    »Verdammt, schon immer, immer hat er einen belämmert. Nicht nur bedrängt, sexuell also, sondern mit allem anderen auch. Kontrolliert, was man machte. Als ob er immer alles unter Kontrolle haben musste.«
    »Erzählen Sie. Wir haben Zeit.«
    »Ich war am Putzen und wollte gerade den Trainingsraum zumachen. Alle waren gegangen. Da hörte ich jemanden an der Treppe. Es war der Alte. Da tauchte er eigentlich nie auf, aber Mama war ja in Växjö bei Tante Inga-Lill, die im Sterben lag, und da brauchte er wohl Gesellschaft.«
    Claesson drängte nicht.
    »Ja, er stand also da und grinste blöd, und ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, ich war einfach so verdammt wütend darüber, dass er mich nie in Ruhe lassen konnte. Die Trainingsräume waren mein Reich sozusagen, da hatte er nichts zu suchen. Ich versuchte, ihm das zu erklären, aber das nutzte gar
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