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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau
Autoren: Susanne Goga
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besitze einen
     Wagen. Einen Audi Typ K Phaeton, um genau zu sein.«
    Berns pfiff anerkennend durch
     die Zähne. Er war bei den Kollegen als automobilbegeistert bekannt
     und studierte gern einschlägige Zeitungsartikel. »Das ist ja
     interessant, das erste Automobil mit Linkslenkung. Aber ein bisschen kalt
     im Winter, oder?«
    »Sie werden lachen, er
     hat ein Verdeck«, entgegnete vom Hofe scharf, er schien allmählich
     die Geduld zu verlieren.
    »Welche Farbe?«,
     fragte Leo ungerührt weiter. Der Wagen musste im Wedding großes
     Aufsehen erregt haben.
    »Schwarz.«
    »Danke, Herr vom Hofe.«
     Leo lehnte sich bequem zurück, um anzudeuten, dass er es keineswegs
     eilig hatte, die Wohnung zu verlassen.
    »Ich verstehe ehrlich
     gesagt nicht, was Sie von mir wollen. Ich kenne Thea Pabst und besitze ein
     Automobil. Das macht mich noch lange nicht zum Verbrecher.«
    »Gewiss nicht, aber wir
     ermitteln in einem Mordfall und müssen allen Verbindungen nachgehen,
     die das Opfer unterhalten hat. Dazu gehören auch die Liebhaber der
     Geliebten, Herr vom Hofe.«
    Da klingelte das Telefon. Sie
     hörten, wie jemand im Flur abhob und dann diskret an die Tür
     klopfte. Eine ältere Frau in dunklem Kleid mit Kameenbrosche am Hals,
     die Haushälterin, die ihnen auch die Tür geöffnet hatte,
     trat ein und sah sich ein wenig unsicher um. »Telefon für Herrn
     Wechsler.« 
    »Bitte schön, Herr
     Kommissar«, sagte vom Hofe knapp und deutete in den Vorraum.
    Leo ging nach draußen
     und nahm den Hörer. »Wechsler am Apparat.«
    Es war Stahnke, und er klang
     ziemlich aufgeregt. »Herr Kommissar, ich glaube, wir haben den
     Jungen. Sie werden lachen, er hockt uns fast auf dem Schoß, wenn ich
     dem Zeugen glauben darf. Soll ich in Sachen vom Hofe weiterforschen -?«
    »Nein, nein, das hat
     Zeit, wir kommen sofort.« Er hängte ein und kehrte in den Salon
     zurück.
    »Bedaure, Herr vom
     Hofe, wir müssen unser Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt
     fortsetzen. Sie hören von uns.«
    Mit diesen Worten machte er
     kehrt und verließ mit Walther und Berns die Wohnung.
    »Das ging aber plötzlich«,
     sagte Walther. »Was ist denn los?«
    »Stahnke sagt, sie
     haben Paul Görlich gefunden.«

 
    24
    Paul fragte sich besorgt,
     warum Edgar nicht wiederkam. Die anderen Männer machten ihm ein
     bisschen Angst. Dann endlich hörte er Schritte. Edgar betrat den
     Raum, seine Taschen beulten sich auffällig. Er winkte Paul in eine
     Ecke und packte seine Schätze aus.
    »Die werden brüderlich
     jeteilt. Zwee Schrippen für dir, zwee für mir, und 'n Appel.«
    »Danke«, sagte
     Paul nur, weil ihm vor lauter Erleichterung die Worte fehlten, und biss
     herzhaft in die erste Schrippe. Den Apfel aß er samt Kerngehäuse
     auf. Ihm wurde endlich ein bisschen warm. Er lehnte sich an die Wand und
     schloss die Augen.
    Als er aufwachte und sich
     umsah, war Edgar verschwunden. Fußgetrappel irgendwo im
     Kellerlabyrinth, dann kamen drei Männer herein. Die anderen wichen
     zurück, doch die Männer winkten ab. »Nur die Ruhe, an euch
     sind wir nicht interessiert.«
    Paul drückte sich noch
     fester an die Wand. Was hatte das zu bedeuten? Wollten die zu ihm? Steckte
     der Vater dahinter? Dann sah er den Polizisten, der damals bei ihm zu
     Hause gewesen war, auf sich zukommen. Er trug einen warmen Mantel und
     einen Schal, und sein Gesicht war rot vor Kälte. Nur die Narbe, die
     Paul schon aufgefallen war, als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte,
     schimmerte weiß. Der Mann kniete sich vor ihn und streckte die Hand
     aus.
    »Keine Angst, Paul, wir
     wollen dir helfen. Komm mit«, sagte er nur und versuchte, ihn
     hochzuziehen.
    Paul rührte sich nicht.
     Er verstand nicht, was das alles sollte.
    »Wir wissen, dass dir
     jemand Angst gemacht hat. Und wir haben auch das Bild im Kaninchenstall
     gefunden. Bald verhaften wir den Mann, der deinen Freund getötet hat.
     Aber du musst uns dabei helfen«, sagte Leo Wechsler eindringlich.
     »Du bist ganz wichtig für die Polizei. Ohne dich schaffen wir
     das nicht.«
    Paul zögerte. Ob er ihm
     vertrauen konnte? Edgar hatte er auch vertraut, und der hatte ihn hier
     allein gelassen.
    »Na komm. Du brauchst
     dich nicht zu fürchten. Auch nicht vor deinem Vater.«
    Das machte ihm Mut. Er stand
     mühsam auf, seine Beine waren vom langen Sitzen eingeschlafen. Der
     Polizist legte ihm die Hand auf die Schulter und führte ihn aus dem
     Keller.
    *
    Thea Pabst wollte in die
     Stadt
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