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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras
Autoren: Gisa Pauly
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nämlich, Arne Ingwersen sei schwul. Und er hätte
ein Verhältnis mit Willem Jäger!« In diesem Augenblick kam ihr der
entscheidende Gedanke. »Ich hab’s! Susala ist in Wirklichkeit die Geliebte des
Vaters! Er hat sich nicht geirrt, als er behauptete, das Kettchen in der Hand
seiner Frau sei ihr eigenes gewesen. Er hat gelogen, um Susala zu schützen! Er
wusste, dass es ihr Kettchen war!«
    Fietje sah sie verständnislos an. »Und warum schlägt diese Susala
jetzt ein Fenster ein, um zu ihm zu kommen?«
    Â»Vermutlich, weil sie nicht mehr darauf bauen kann, dass er den Mund
hält. Er hat verlangt, dass sie sich stellt. Er ist ein anständiger Mann, das
weiß jeder. Und nun will sie ihn umbringen, bevor er sie verrät!«
    Erik seufzte, strich sich ausgiebig seinen Schnauzer
glatt, dann gab er es auf, Enno Mierendorfs Rückkehr zu erwarten. Der
Ehestreit, den Mierendorf beobachtet zu haben glaubte, würde ihn nicht
weiterbringen. Er stand auf, noch immer die kalte Pfeife im Mund, und ging zu
Sören, der auch nicht glücklicher aussah als er selbst.
    Â»Ich mache Feierabend, Sören.«
    Sein Assistent schien sich noch nicht sicher zu sein, ob es ihm in
seiner Junggesellenbude besser gefallen würde als in seinem Büro. »Haben Sie
schon die Staatsanwältin angerufen und um die SK gebeten?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Erst mal bin ich froh, dass sie sich seit
gestern Vormittag nicht mehr bei mir gemeldet hat. Wenn sie uns eine
Sonderkommission vor die Nase setzt, dann will ich das wenigstens selbst in die
Wege leiten.«
    Sören nickte zustimmend. »Aber bis morgen Abend sollten Sie noch
warten. Morgen ist der Chorwettbewerb. Carolin wäre sehr gekränkt, wenn Sie
nicht dabei wären.«
    Â»Ich glaube, das ist ihr völlig egal. Sie ist immer noch sauer auf
mich.«
    Ãœber Sörens Gesicht ging ein breites Grinsen. »Wegen Florian
Silbereisen?«
    Ehe Erik antworten konnte, klingelte sein Handy, das er in der
Jackentasche trug. Sören wollte sich wieder seiner Schreibtischarbeit widmen,
bemerkte dann aber Eriks angespannte Miene und legte den Kuli zur Seite.
    Â»Giovanna! Was ist los?« Während Erik lauschte, nahm er mit
feierlicher Geste die kalte Pfeife aus dem Mund. »Bist du sicher?« Nun sah er
Sören mit intensivem Blick an, dann warf er plötzlich die Pfeife achtlos auf
seinen Schreibtisch. »Okay! Wir kommen! Am besten, du verschwindest sofort! Wir
sehen uns später.«
    Erik steckte das Handy ein, während er schon auf dem Weg zur Tür
war. »Los, Sören! Endlich passiert was! Wir fahren mit Sonderrechten!«
    Â»Tatütata!«, machte Sören, der nicht glauben konnte, dass endlich
etwas wirklich Wichtiges geschehen war.
    Als Tove zurückkehrte, wirkte er sehr angespannt. »Ich
habe gehört, dass jemand weggelaufen ist. Mit sehr lauten Absätzen! Als hätte
er keine Angst, gehört zu werden. Hoffentlich hat uns niemand bemerkt.«
    Â»Und holt jetzt die Polizei«, fuhr Fietje fort und sah sehr besorgt
aus.
    Während Mamma Carlotta hinter Tove auf das Fenster zuschlich, das
Susala eingeschlagen hatte, drehte sie sich zu ihm um. Aber von Fietje war
nichts mehr zu sehen.
    Zweifelnd betrachtete sie die Fensteröffnung. »Da passe ich nicht
durch!«
    Tove betrachtete sie prüfend, dann kam er anscheinend zu demselben
Ergebnis. »Ich versuch’s«, sagte er, »und öffne dann die Tür von innen.«
    Tove war zwar schlanker, dafür aber größer. Und da er
ebenfalls die fünfzig überschritten hatte, war es mit seiner Beweglichkeit auch
nicht mehr weit her. Schon das Erklimmen des Fenstersimses dauerte eine Weile,
dann ließ er sich auf der Fensterbank nieder, hob vorsichtig die Beine auf die
andere Seite und ließ sich dort zu Boden sacken. Das Geräusch, das dabei
entstand, wurde zum Glück durch Motorengeräusche auf der anderen Seite des
Hauses verschluckt. Das Türenschlagen überdeckte das Knirschen des Schlüssels,
der sich im Schloss drehte. Die Tür war gut geölt und schwang leise auf.
    Â»Kommen Sie«, zischte Tove.
    Mamma Carlotta schlich hinter ihm den Gang entlang, bis sie vor
einer Treppe ankamen, die ins Obergeschoss führte. Daneben befand sich die
Haustür, die sich zur Straße öffnete, der offizielle Eingang zu Harm Ingwersens
Wohnung.
    Vorsichtig stahlen sie sich die Treppe hinauf, den Stimmen
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