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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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Prolog

    »Wie viele Welten sind das jetzt?« Das Gespräch fand vor einem Bildschirm statt, der eine ganze Wand einnahm und Szenen zeigte, die einen nicht gerade fröhlich stimmten.
    Der Adjutant wusste, dass es sich um eine rhetorische Frage handelte. Der Ghin fing an alt zu werden, und das machte ihn weich, weniger zielstrebig. Aber mächtig war er immer noch.
    »Zweiundsiebzig.«
    »Barwhon und Diess sind da aber noch nicht mitgezählt.«
    »Die sind noch nicht gefallen.«
    Schweigen, dann:
    »Wir werden die Menschen einsetzen.«
    » Endlich! «
    »Ja, Euer Ghin.«
    Schweigen, ein Blick auf den Bildschirm.
    »Das macht dich glücklich, nicht wahr, Tirr?«
    »Ich halte es für eine kluge Entscheidung. Alle Eure Entscheidungen sind klug, Euer Ghin.«
    »Aber zu langsam, zu spät. Ohne Entschlusskraft, ohne – wie nennen das die Menschen? – ›Elan‹.«
    Der Adjutant wählte seine Worte mit großer Sorgfalt. »Wäre die Entscheidung früher getroffen worden, dann wäre der Nutzen vielleicht größer gewesen. Jedenfalls hätte es die Verluste eingeschränkt.«
    Eine endlos lange Minute später kam die Antwort: »Auf kurze Sicht wird der Nutzen sicherlich größer sein. Aber mit welchen Verlusten auf lange Sicht, Tirr?«
    »Die Programme haben doch ganz sicherlich Wirkung gezeigt. Die Menschen sind kontrollierbar.«
    »Das hat die Rintar-Gruppe auch gedacht.«
    »Jene Menschen waren nur halb geformt, primitiv. Ungebildet und wild. Die neuen Rassen sind viel besser zu formen und auch mit Technik vertraut. Sie sind kaum gefährlich, und die Wenigen, die nach der Invasion übrig bleiben, werden uns für jeden Knochen dankbar sein, den wir ihnen hinwerfen.«
    Wieder ein längeres Schweigen, während der Ghin starr den Bildschirm musterte.
    »Vielleicht hast du Recht, Tirr. Aber ich zweifle daran. Weißt du, warum ich zulasse, dass das Menschenprojekt durchgeführt wird?«
    »Wenn Ihr an den Voraussetzungen zweifelt, dann frage ich mich das tatsächlich.«
    Schweigen.
    »Warum?«
    »Rate mal.«
    Wieder längeres Schweigen, ein tiefer Atemzug und dann erneut Schweigen.
    »Weil wir ohne Hilfe der Menschen noch eine Menge weitere Welten verlieren werden?«
    »Teilweise. Tirr, ohne die Menschen werden wir sämtliche Welten verlieren.«
    »Euer Ghin, aus unseren Projektionen geht hervor, dass die Posleen scheitern werden, wenn sie ihr Tempo nicht steigern können, sie werden vergreisen. Aber bis es dazu kommt, riskieren wir den Verlust weiterer zweihundert Welten, und das ist doch ganz sicherlich nicht akzeptabel.«
    »Diese Projektionen stimmen nicht, genauso wie unsere Projektionen, was die Menschen angeht, falsch sind. Am Ende dieser Ära werden die Menschen die Herrschaft angetreten haben, dann werden die Darhel eine Rasse von Ausgestoßenen sein, die am Rande der Zivilisation von den Abfällen und Brosamen fortgeschrittenerer Rassen leben werden. Und dein Menschenprojekt wird die Ursache davon sein.«
    Der Tirr bemühte sich, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen. »Ich … habe Zweifel an dieser Projektion, Euer Ghin.«
    »Das ist keine Projektion, du junger Narr, das ist eine Feststellung.«
    Auf dem Bildschirm stand eine ganze Welt in Flammen.

1
Norcross, Georgia, Sol III
    1447 EDT, 16. März 2006

    Michael O'Neal war Junior-Programmierer in einer Firma in Atlanta, die Webpages entwickelte. In der Praxis bedeutete das, dass er acht bis zwölf Stunden am Tag mit HTML, Java und Pearl arbeitete. Wenn die Junior-Vertriebsbeauftragten oder die Vertriebsbeauftragten selbst jemanden brauchten, der wirklich eine Ahnung davon hatte, was das System leistete, wenn beispielsweise dem Kundenteam ein Ingenieur oder ein Computerfreak angehörte, pflegte man Michael zu der Besprechung einzuladen, wo er dann still sitzen musste, bis die Verhandlung irgendwie zum Stocken kam. In einem solchen Augenblick erwartete man von ihm, ein Mindestmaß an Computer-Chinesisch auszuspucken, das dem Kunden dann meist ausreichte und ihn überzeugte, dass wenigstens eine Person an seiner Website arbeitete, die etwas von der Sache verstand und nicht nur einen guten Friseur und ein niedriges Golf Handicap hatte. Anschließend lud dann der Vertriebsbeauftragte den Kunden zum Mittagessen ein, und Mike kehrte in sein Büro zurück.
    Mike hatte zwar ebenfalls einen guten Haarschnitt, spielte aber weder Golf noch Tennis, war hässlich wie ein Troll und klein wie ein Kobold. Trotz dieser Handicaps war er dabei, sich auf der Hierarchieleiter
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