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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras
Autoren: Gisa Pauly
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sichergehen, dass der Verdacht auf die Mafia
fällt.«
    Â»Warum hat es ihm nicht gereicht, seine Frau umzubringen? Damit
hatte er doch alles, was er wollte. Er war frei für seine junge Geliebte und
noch immer so vermögend wie vorher.«
    Â»Er hatte Angst vor Francescos Reaktion!«, antwortete Sören. »Was
hätte der gemacht, wenn ihm aufgegangen wäre, dass er für den Mord an Utta
Ingwersen herhalten sollte? Harm Ingwersen konnte nicht wissen, dass wir die
Informationen über die Mafia unter der Decke halten würden.«
    Erik nickte. »Und einen lästigen Rivalen war Harm Ingwersen damit
auch gleich los. Ein Aufwasch sozusagen.« Er verzog das Gesicht, wieder stieg
die Bitterkeit in ihm hoch. Für Harm Ingwersen hätte er die Hand ins Feuer
gelegt! Sören wollte noch etwas sagen, aber Erik schüttelte den Kopf, denn
Carolin hob die Arme, und in der Kirche wurde es mucksmäuschenstill. Die Sänger
des Inselchors sahen ihre junge Chorleiterin aufmerksam an und warteten auf
ihren Einsatz. In Erik blähte sich ein unbändiger Stolz auf, der nur durch die
ebenso gewaltige Sorge am Platzen gehindert wurde, dass irgendwas schiefgehen
und aus der großen Ehre, die seiner Tochter zuteil werden sollte, ein
traumatisches Erlebnis würde. Sein Blick fiel auf Carolins Freund, den er nicht
einmal mehr in Gedanken beim Vornamen nannte. Es rührte ihn, wie zärtlich der
Junge seine Tochter anblickte, wie seine Augen strahlten, wie zuversichtlich er
war und wie groß sein Zutrauen in Carolins Leistung. Nun, da die Mordfälle
geklärt waren und die täglichen Chorproben ein Ende hatten, musste er sich
darum kümmern, zu Carolin wieder das liebevolle Verhältnis aufzubauen, das
früher selbstverständlich gewesen war. Und ihren Freund würde er dann
hoffentlich auch von seinen besten Vorsätzen überzeugen können.
    Der Inselchor sang unter Carolins Leitung dem Sieg entgegen. Mit
jedem Lied fiel ein bisschen mehr Angst von Erik gab, und die Sorge, dass
Carolin ein kapitaler Fehler unterlaufen könnte, vergaß er bald völlig.
    Â»Wann hat Susala eigentlich begriffen, was gespielt wurde?«, fragte
er Sören flüsternd, als das Publikum zwischen zwei Liedern applaudierte.
    Â»Ziemlich bald«, raunte Sören zurück. »Spätestens, als wir bei ihr
waren und sie nach ihrem Handy gefragt haben, wusste sie, was passiert war.
Aber geahnt hatte sie es schon vorher und hat Harm oft heimlich beobachtet, um
Beweise zu finden.«
    Â»Und Vera Ingwersen? Was wusste die?«
    Â»Die ahnte, dass ihr Mann sie betrog. Sie hatte Susala in Verdacht.
Aber während sie versuchte, die beiden in flagranti zu erwischen, fand sie
zufällig heraus, dass Susala in Wirklichkeit ein Verhältnis mit ihrem
Schwiegervater hatte. Mit dem Mann, der über jeden Zweifel erhaben war! Den
Arne so verehrte! Dessen Meinung ihm immer wichtiger war als die seiner Frau!
Vera hatte nur deshalb nach dem Tod der Schwiegermutter die Perlenmuschel
übernommen, um Gelegenheit zu haben, ihren Schwiegervater auszuspionieren und
ihm nachzuweisen, dass er ein Verhältnis mit Susala hatte.«
    Â»Und wie hat sie erfahren, dass ihr Mann sie in Wirklichkeit mit
Willem Jäger betrog?«
    Â»Durch einen anonymen Brief.«
    Erik schüttelte unmerklich den Kopf. »Arne hat mir gestern Abend
noch gestanden, dass seine Mutter die Einzige war, die durchschaut hatte, dass
er schwul war. Sie hat damit gedroht, es seinem Vater zu verraten. Davon hat er
sie nur abbringen können, indem er Vera heiratete. Seitdem glaubte sie, sich
geirrt zu haben. Für Arne wäre es das Schlimmste gewesen, wenn sein Vater davon
erfahren hätte.«
    Sören lächelte spöttisch. »Sein Vater, das große Vorbild!«
    Als Giovanna ihr erstes Solo gesungen hatte, schienen die Sieger des
Wettbewerbs bereits festzustehen. Der Darbietung von »Amazing Grace« hätte es
gar nicht mehr bedurft. Und Erik wäre es auch lieber gewesen, Giovanna hätte
auf dieses Lied verzichtet. Die Enttäuschung, die der Niebüller Solosängerin
ins Gesicht geschrieben stand, nahm jedenfalls seiner Freude über das gute
Abschneiden des Inselchors einen Teil der Unbefangenheit.
    Als die Jury sich zur Beratung zurückzog, schien der Höhepunkt
bereits überschritten zu sein. Doch dann trat Giovanna ans Mikrofon und stellte
sich als Vertreterin von Meurer-Entertainment
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