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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau
Autoren: Carter Brown
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Dorcas , die Sie haßt, weil Sie ihr bei dem Film die
Schau gestohlen haben«, sagte ich geduldig. »Sonst noch jemand?«
    »Im Augenblick weiß ich sonst
niemand. Das werde ich vermutlich herausfinden, wenn ich nach Hollywood gehe,
und dann wird es zu spät sein, verdammt !«
    »Warum suchen Sie sich nicht
einen neuen Astrologen, der Ihnen ein neues Horoskop zurechtbastelt ?« fauchte ich. »Für fünfzig Dollar extra kreuzt er
vielleicht mit einem völlig veränderten nächsten Monat auf, der vor guten
Einflüssen nur so berstet .«
    »Hören Sie auf, sich lustig zu
machen, Rick, ja ?« Seine Hand zitterte, als er erneut
das mit Lippenstift beschmierte Glas aufhob. »Ich muß innerhalb von drei Tagen
an der Westküste sein, und möglicherweise werde ich dort umgebracht !«
    »Ich werde heute
abend nach Los Angeles zurückfliegen«, sagte ich. »Bevor Sie an die
Küste kommen, werde ich mit Durand geredet haben. Dann werde ich mit der
Stellar sprechen, damit man dort Averil Dorcas scharf im Auge behält, solange sie in Ihrer Nähe
ist. Das ist so ziemlich alles, was ich im Augenblick tun kann, sofern für mich
kein heißer Funkspruch von der Andromeda kommt .«
    »Okay«, sagte er mürrisch. »Ich
werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald ich dort bin .«
    Ich verließ das Zimmer und
stieg die geschwungene Treppe hinab. Das Cowgirl war
genau da, wo ich es verlassen hatte — sie lehnte an der Wand in der Eingangdiele . Ihre Augen bemühten sich gewaltig, und es
gelang ihr, mich einigermaßen gerade anzublicken, vielleicht kam sie also
langsam von Wolke Neun herunter.
    »Haben Sie das Komplexebündel gefunden ?« Diesmal
war kaum eine Pause zwischen den einzelnen Worten.
    »Es wird ein schlechter Monat
für Steinböcke«, sagte ich.
    »Ich bin Jungfrau .« Sie lächelte zweifelnd. »Es wird immer ein schlechter
Monat für uns, wenn wir an einem Steinbock hängenbleiben. «
    »Wie lange sind Sie an diesem
speziellen Steinbock hängengeblieben ?«
    »Vielleicht zehn Wochen? Wir
lernten uns in einer Bar in London kennen, als wir beide stockbetrunken waren
und das heulende Elend hatten. Ich wegen meines vergeudeten Lebens und dem
Problem, wo ich nun das Geld für die Heimreise in die guten alten USA
herkriegen sollte, und er, weil er seine Frau auf diese Weise verloren hatte.
Wir wachten am nächsten Morgen im selben Bett auf, und danach kam es zu einer
länger dauernden Beziehung. Sein Manager ist sich immer noch nicht schlüssig,
ob die Beziehung für sein Eigentum, den großen Star, gut oder schlecht ist .« Sie seufzte schwer. »Eines kann ich ihm bloß sagen, für
mich ist es das Schlimmste, was mir je zugestoßen ist. Wenn ich könnte, würde
ich sofort abhauen .«
    »Was hindert Sie daran ?«
    »Ich habe gestern nacht schon angefangen, meine Sachen zu packen,
aber Evan gefiel das gar nicht. Ihm liefe niemand davon, sagte er. Und das
mußte er dann auch beweisen .«
    »Wie ?« fragte ich.
    »Wie man so schön sagt — ein
Bild ist tausend Worte wert .« Sie schob die Ärmel
ihres nach wie vor nicht zugeschnürten Kleides über die Schultern hinab, und
plötzlich war sie nackt bis zur Taille. Ihre vollen, melonenförmigen Brüste
hoben sich sachte, als sie tief Luft holte, und dann drehte sie sich zur Wand
um. Ich spürte, wie sich mir die Kehle zusammenzog, als ich auf die häßlichen
Striemen starrte, die im Zickzack über ihren Rücken liefen.
    »Davon gibt’s noch mehr«, sagte
sie mit dünner Stimme, »aber Sie müssen mir’s auch so
glauben .« Sie schob die Ärmel über die Schultern hoch
und wandte sich erneut mir zu. »In seiner Wildwestvorstellung verpasse ein Mann
seiner Frau zumindest einmal in der Woche eine Tracht Prügel, damit sie sich
daran erinnert, daß sie seine Frau ist, sagt Evan. Deshalb bestand er auch
darauf, daß ich heute als Cowgirl herumlaufe; nur für
den Fall, daß mein Rücken nicht wund genug sei, um mich daran zu erinnern .«
    »Das ist so ziemlich der
triftigste Grund, zu verschwinden und nie mehr wiederzukommen, den ich je
erlebt habe«, brummte ich.
    »Niemand läuft Evan Curran
davon, wie er mir gestern nacht mitgeteilt hat. Seine verstorbene Frau, Janie, wollte ihm auch weglaufen, sagte
er, und schau nur, was ihr zugestoßen ist .«
    »Gehen Sie mit ihm an die Küste ?« fragte ich.
    »Darauf können Sie Gift nehmen !« Ihre Augen belebten sich zum erstenmal .
»Und ich hoffe inbrünstig, daß sein Astrologe recht hat. Ich kann es gar nicht
abwarten, Evan tot zu
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