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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau
Autoren: Carter Brown
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Strafe zuzuführen. Dann begannen die
eigentlichen Schwierigkeiten bei Evan Currans Sühnebestrebungen. Die Engländer
— und wer konnte es ihnen verdenken? — dachten nicht daran, vor der Welt
zuzugeben, daß zwei an ihren Ufern begangene Morde so erfolgreich als
Autounfall, beziehungsweise Unfalltod durch Ertrinken getarnt worden waren. So
ignorierten sie das ganz einfach und ein paar Leute schrieben Leserbriefe an
die Zeitungen ihrer Wahl, in denen sie dunkel andeuteten, die Amerikaner würden
für Publicity einfach alles tun. Also wartete Evan und wartete. Aber auch in
Los Angeles gab es niemand, der Lust hatte, ihn zu verhaften. Und die Polizei
von Beverly Hills hätte es nicht einmal bemerkt, wenn er nackt durch Westwood Village gewandert wäre, denn die Beamten wußten Bescheid.
    Rosemary verbrachte zwei Wochen
im Krankenhaus, und alles heilte großartig. Sie bekam einen Schuldkomplex, als
ein intelligenter, lächelnder Bursche ohne jeden Komplex sie besuchte, und sie
verliebte sich auf Anhieb in ihn. Sie fragte sich, was zum Kuckuck sie bloß
Evan Curran sagen sollte? Aber das klappte alles ohne jede Schwierigkeit.
    Ich rief einmal Sally Beaumont
an und erkundigte mich, wie es mit einem Dinner stünde, und sie sagte, es täte
ihr aufrichtig leid, aber sie hätte das Gefühl, das wäre nicht loyal. Wenn ein
Mädchen schon das Glück hatte, für einen fürstlichen Mann zu arbeiten, der
Hundertdollarbonusse verteilte — einfach so — , dann
hatte sie das Empfinden, dieses Mädchen sollte ihm sein Dasein widmen. Also als
eine Art Nonne? Bei dieser Bemerkung wirkte sie nicht allzu selbstsicher.
    Zwei Dinge entwickelten sich
günstig für mich. Erstens rief mich, als die Flut von Evan Currans Popularität
auf dem Höchststand war, eines Abends Manny Kruger
an. Er war bei irgend jemandens Party und beschwipster als die meisten anderen Leute je einmal gewesen waren.
Rick Holman sei bei der ganzen Affäre der vergessene
Mann, sagte er, und er wolle mich nur wissen lassen, daß sich sein alter
Freund, Manny Kruger, an ihn erinnerte. Ich wußte
nicht recht, wovon zum Teufel er eigentlich sprach, aber dann sagte er, Stellar
habe mit Evan soeben einen Vertrag mit einem astronomischen Honorar
abgeschlossen, und was wäre aus ihnen allen geworden, wenn ich nicht gewesen
wäre? Der Bursche, der Evan während seiner dunklen, angstvollen Tage beschützt
und ihm das Leben gerettet hatte. Das traf technisch nicht ganz zu, aber ich
dachte, wenn Manny es glaubt, warum nicht auch sein
Studio? Also schickte ich ihnen am nächsten Tag eine Rechnung über zehntausend
Dollar und begründete sie schlicht mit >Für Evan Currans Lebensrettung und
andere erwiesene Dienste< und man bezahlte sie.
    Dann, am Abend des sechsten
Tages, nachdem ich in Las Vegas gewesen war, begann ich mit einem Countdown,
weil mir die Prophezeiung des »Großen Bosses< eingefallen war. Um halb zwölf
klingelte es an der Haustür, und ich wußte, daß ich dran glauben mußte.
    »Rick, Schätzchen!« Averil Dorcas senkte sich auf
mich herab wie eine Lawine, biß meine Unterlippe so gut wie durch und fegte
dann ins Wohnzimmer. Bis ich so weit war, das fließende Blut gestillt zu haben,
hatte Averil alles für einen ruhigen Abend zu Hause
arrangiert. Das Wohnzimmer war gänzlich umgestellt. Das gesamte Mobiliar war an
die Wände zurückgestellt worden, so daß in der Mitte des Raums eine freie
Fläche entstanden war. Averil hatte
rücksichtsvollerweise für verschiedene Bars für jeden von uns gesorgt; eine
Flasche Scotch und eine Schale voller Eiswürfel für sie, eine Flasche Bourbon
und eine Schale Eiswürfel für mich.
    Im übrigen hatte sie ihre überflüssige Kleidung
abgestreift und trug weiter nichts am Leibe als ein winziges, schwarzes
Höschen. Sie saß in der Mitte des Teppichs, lächelte mich befriedigt über den
Rand ihres Glases weg an, und neben ihr stand der riesigste Kasten mit
Wasserfarben, den ich je gesehen hatte.
    »Was ist heute, Darling ?« fragte sie, als ich mich vorsichtig neben ihr auf dem
Teppich niederließ.
    »Freitag«, sagte ich.
    »Teufel nochmal !« rief sie leidenschaftlich. »Ich hatte diesmal vor,
wirklich eine ganze Weile bei dir zu bleiben, Rick .« Sie seufzte trostlos. »Aber in einer Woche muß ich in Palm Springs sein !«
    »Dann haben wir doch eine Woche
Zeit«, sagte ich.
    »Wirklich?« Ihr Gesicht
erhellte sich. »Ich dachte, es seien nur sechs Tage!«
    »Ich dachte, du würdest es nie
tun, solange du arbeitest
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