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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau
Autoren: Carter Brown
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daß Sie sich
schon kennen«, sagte ich im Ton der Unterhaltung. »Evan, das ist Johnny Taggart .«
    Und damit hatte sich’s! Er
kroch über das Bett weg aus Taggarts Nähe, bis er
gegen die Wand gepreßt dahockte. Aus seiner Kehle drangen kleine Wimmerlaute.
Dann verstummte er und seine Fingernägel begannen verzweifelt am Verputz zu
kratzen.
    »Was ist aus meinem Sohn
geworden ?« fragte Taggart mit unbeteiligter Stimme.
    »Nein, nein, nein, nein!«
Curran schüttelte wild den Kopf. »Ich war’s nicht, ich war’s nicht !«
    »Meinen Sie damit, daß Sie ihn
nicht umgebracht haben, Evan ?« fragte ich ruhig.
    Er nickte wie wahnsinnig mit
dem Kopf. »War’s nicht, war’s nicht, war’s nicht .«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte ich.
»Hat ihn jemand anderer umgebracht, Evan ?«
    Er nickte wieder heftig. Ich
warf einen Blick auf Taggart . Sein Gesicht sah aus
wie aus Granit gemeißelt.
    »Ich kann wohl den Rest Ihnen
überlassen, Mr. Holman ?«
    »Natürlich, Mr. Taggart «, sagte ich.
    »Nachdem ich ein halbes Jahr
lang gewartet habe, um herauszufinden, ob mein Sohn noch lebt oder tot ist,
kann ich gewiß noch ein paar Stunden warten, um den Namen seines Mörders zu
erfahren.«
    »Vielleicht könnte uns Mr. Tysoe eine Flasche Whisky und ein Glas heraufbringen ?« sagte ich. »Das hilft vielleicht .«
    »Ich werde ihn sofort
heraufschicken .«
    Der Whisky half; aber es schien
trotzdem endlos lange zu dauern, bevor ich Curran dazu gebracht hatte,
einigermaßen zusammenhängend zu sprechen. Dann erzählte er seine Geschichte,
anfänglich zögernd und zaghaft, aber dann wurde seine Stimme zunehmend fester.
Schließlich lächelte er beinahe und seine Augen wurden klarer und aufmerksamer.
Als er geendet hatte, blickte er mich erwartungsvoll an wie ein Sekundaner, der
hofft, seine Sache so gut gemacht zu haben, daß er eine gute Note erhält.
    »Was geschieht nun, Rick ?«
    »Das weiß ich nicht mit
Bestimmtheit«, sagte ich. »Letzten Endes muß die Polizei doch hinzugezogen
werden .«
    »Das weiß ich. Und das ist dann
das Ende meiner Filmkarriere .«
    Das Geständnis war nur der
Anfang für ihn gewesen, so viel wurde mir klar, und das reichte ihm keineswegs.
Sühne war das, was er wünschte — Bestrafung für seine Sünden! Und vielleicht
war es das gewesen, wonach er sich die ganze Zeit über in seinem Unterbewußtsein gesehnt hatte?
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    Wir saßen im Wohnzimmer, was
das Mobiliar einer vergangenen Epoche entschieden zu mißbilligen schien. Das eine Couchende wurde unter Tysoes Gewicht
fast bis zum Fußboden hinabgedrückt, während Larsen wie ein niedergeschlagener
Aasgeier auf dem anderen Ende hockte. Taggart saß
steif auf einem Stuhl mir gegenüber, und seine randlose Brille thronte in
halber Höhe auf seinem Nasenrücken.
    Ich trank einen Schluck aus dem
Glas, das Tysoe mir gereicht hatte, weil ich es
dringend nötig hatte. »Es ist so dumm«, sagte ich. »Alles ist so verdammt dumm !«
    »Erzählen Sie uns einfach, was
Sie von Curran gehört haben, Mr. Holman «, sagte Taggart mit völlig ausdrucksloser Stimme.
    »Durand war der aufgeweckte
Junge der Agentur, die Curran entdeckt hat«, sagte ich. »Deshalb wurde er zur
Belohnung mit ihm nach London geschickt, und er nahm seine Schwester Janie mit.
Sie war, laut Evan, wie wild hinter ihm her, aber er war nur milde
interessiert. Zum selben Zeitpunkt war Ihr Sohn Steve in London anwesend, der nach
wie vor verzweifelt hoffte, Janie würde ihre Meinung ändern und ihn heiraten.
    Eine Menge von all dem ist
jetzt nicht mehr weiter wichtig«, fuhr ich gereizt fort. »Janie behauptete,
Evan habe sie in andere Umstände gebracht und sich dann geweigert, sie zu
heiraten. Durand drohte Curran, ihn öffentlich bloßzustellen, wenn er sich
weiter weigere, und so gab Evan nach und heiratete sie tatsächlich. Gleich
darauf flog sein Manager — Larsen hier — in die Staaten zurück und es gelang
ihm, Durand bei seiner eigenen Agentur so in Mißkredit zu bringen, daß sie ihm einen untergeordneten Job zuschanzten. Janie war außer
sich vor Wut über das, was ihrem Bruder angetan worden war, und sie machte Evan
dafür verantwortlich, obwohl es Larsen gewesen war, der das alles arrangiert
hatte. Schließlich gab es eines Abends einen gewaltigen Krach und sie erklärte
Evan, sie würde ihn verlassen und geradewegs zu Steve gehen, der sie immer
geliebt habe und sie sicher noch lieben würde. Evan war erleichtert, als sie
ging, aber Larsen war verzweifelt
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