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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau
Autoren: Carter Brown
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beobachten.
Wenn wir zu viert an verschiedenen günstigen Punkten stehen, können wir jede
Bewegung kontrollieren, die er macht .«
    »Sie kommen nicht in dieses
Haus herein, Holman «, sagte er rundheraus.
    Ich starrte ihn ein paar
Sekunden lang mit mordlustigem Blick an und zuckte dann die Schultern. »Okay,
dann rufe ich die Polizei .«
    »Das können Sie nicht tun !« sagte er schnell.
    »Warum nicht, zum Teufel ?« sagte ich. »Stellar bezahlt mich dafür, daß Curran am
Leben bleibt, und wenn Sie mich nicht ins Haus hineinlassen, um ihn zu
schützen, werde ich nicht hier draußen stehenbleiben und warten, während Sie
zulassen, daß er abgemurkst wird .«
    »Na gut, kommen Sie rein,
verdammt !« Er hakte die Kette aus und öffnete die Tür.
    »Wo ist Curran ?« fragte ich, während ich eintrat.
    »Droben in seinem Zimmer.
Zusammengerollt wie ein Fötus, eine Decke über den Kopf gezogen .« Larsen erstickte beinahe an seiner eigenen Stimme.
»Manchmal frage ich mich, warum ich mir eigentlich all die Mühe mache? Er
braucht keinen Manager, verdammt nochmal, er braucht eine Säuglingsschwester .«
    Ich warf ihm einen scharfen
Blick zu, und was ich sah, erfrischte mich. Larsen war nach wie vor groß und
fett, aber die Atmosphäre von Selbstgefälligkeit war verschwunden. Sein Anzug
war zerknittert; seine Wangen hatten den rosigen Schimmer verloren und es
sprießten eindeutig unordentliche, schwarze Stoppeln darauf.
    »Ich dachte, Sie seien so wild
darauf, in den hinteren Teil des Hauses zu gelangen ?« krächzte er.
    »Zum Teufel mit dem Kerl dort
draußen«, sagte ich beiläufig. »Er kann seinen Weg durch den Garten selbst
finden .«
    »Sie — Sie — « Er hielt abrupt
inne, als ich ihm den Lauf meiner Achtunddreißiger hart in den weichen Bauch rammte. »Seien Sie kein so unhöflicher Gastgeber,
Larry«, sagte ich. »Öffnen Sie die Haustür für Ihre anderen Gäste .«
    Er bewegte sich steif wie ein
Mensch in einem Alptraum, und dann quollen seine Augen hervor, als der muntere,
fette Riese in den Eingangsflur trat, den er weitgehend ausfüllte. »Und wer ist
das hier ?« fragte Taggart mit milde interessierter Stimme.
    »Larsen«, sagte ich. »Er
behauptet, Curran sei oben in seinem Zimmer und erwarte tapfer sein Schicksal —
unter einer über den Kopf gezogenen Decke .«
    »Mission beendet .« Er zuckte leicht die Schultern und wandte sich an den
munteren, fetten Riesen. »Sie können jetzt Tabal sagen, er brauche nicht mehr von Busch zu Busch zu hüpfen, sondern könne den
Gartenweg entlangkommen .«
    »Mir kam eben der Gedanke, Mr. Taggart «, sagte ich lässig, »daß es Mr. Tabal — zumal wir wissen, daß er in Sicherheit ist — nicht schaden könnte, wenn er
das nicht gleich erfährt und weiterhin von Busch zu Busch hüpft, um zum Haus zu
gelangen. Ein gutes Training, das ihn geschmeidig erhält, und eine solche
Chance erhält man heutzutage nicht oft .«
    »Ich glaube, es würde ihm gut
tun, Mr. Taggart «, sagte Tysoe ,
heftig bemüht, die Begeisterung aus seiner Stimme zu verbannen. »Das regt
seinen Blutkreislauf an .«
    »Abgemacht. Tabal kommt auf seine eigene Weise zum Haus. Was nun, Mr. Holman ?«
    »Wenn Mr. Tysoe hier unten bleibt und Larsen im Auge behält, könnten wir vielleicht
hinaufgehen, um mit Curran zu sprechen? Vielleicht, Mr. Taggart ,
würden Sie sich mit Hilfe einiger wohlgesetzter Worte ihm selbst gern
vorstellen ?«
    »Das könnte ich wohl noch
schaffen .« Er nickte ernsthaft.
    Wir fanden Evan im ersten
Schlafzimmer, das wir öffneten; genau wie Larsen gesagt hatte, lag er wie ein Embryo auf dem Bett, den Kopf unter einer
Decke vergraben.
    »Gestatten Sie, daß ich mich
selbst vorstelle«, sagte Taggart , und die plötzliche
Schroffheit in seiner Stimme verblüffte selbst mich einen Augenblick lang. »Ich
bin das Instrument für Janie Durands Rache, und Ihre Stunde ist gekommen, Evan
Curran !«
    Unter der Decke drang ein
unterdrückter Schrei hervor, im nächsten Augenblick wurde sie heruntergerissen
und Currans Kopf erschien. Sein Haar war unbeschreiblich zerzaust und hing nach
allen Richtungen von seiner Kopfhaut weg. Die dunklen Augen schienen tief in
das Gesicht eingesunken zu sein und ihr Blick glich dem eines in der Falle
gefangenen Tieres. Er starrte Taggart an, aber nicht
nur mit einem Ausdruck des Entsetzens — in seinen Augen lag auch noch etwas
anderes. Auf eine schreckliche Weise war es fast so, als sei ihm sein
Scharfrichter willkommen.
    »Ich glaube nicht,
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