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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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Wochen später, am Donnerstag, dem 22. März, wurde Stanley Queerd aus dem Staatszuchthaus von New Jersey entlassen.
    Er war jetzt 54 Jahre alt. Aber die Hälfte davon hatte er hinter Gittern verbracht.
    Queerd nahm, die 84 Dollar in Empfang, die ihm seine Zuchthausarbeit eingetragen hatte. Er war sich darüber klar, daß er höchstens drei bis vier Tage mit dem Gelde auskommen würde.
    Als häufig Vorbestrafter wäre es für ihn sicherlich nicht leicht geworden, einen guten Job zu finden. Aber Queerd unternahm gar nicht erst den Versuch, sich ehrliche Arbeit zu verschaffen.
    Er spielte Anhalter auf den Highways und gelangte durch Zufall in das Nest Mountain View im Bundesstaat New Jersey. Hier beschloß er, seinen Barbestand durch ein neues Verbrechen aufzufrischen.
    Nach zwei Tagen hatte er eine günstige Gelegenheit gefunden.
    Ein Kinobesitzer pflegte allabendlich — etwa eine halbe Stunde nach Beginn der letzten Voi Stellung — von der Kassiererin die Blechkassette mit der Tageseinnahme abzuholen.
    Die Kassette packte er stets in das Handschuhfach seines dunkelblauen Mercury. Anschließend fuhr er zu einem gemütlichen Bierlokal, wo er sich mit Freunden traf.
    Queerd war in der Nähe, als der Kinobesitzer seinen Wagen abstellte. Zufrieden beobachtete der Zuchthäusler, daß die Blechkassette im Handschuhfach verblieb.
    Queerd wartete ungefähr zehn Minuten. Dann machte er sich an die Arbeit.
    Als er im Wagen saß und das kurze Stemmeisen ansetzte, um das abgeschlossene Handschuhfach zu öffnen, kam ihm der Gedanke, den Wagen zu stehlen, denn er wollte nach New York.
    Nach wenigen Augenblicken gelang es ihm, die Stromleitungen kurzzuschließen.
    Der Motor fing leise an zu brummen.
    Erleichtert lehnte sich Queerd auf den Sitz zurück, schloß die Augen und grinste zufrieden.
    Plötzlich fuhr er zusammen.
    Waren da nicht Schritte?
    Er wollte sich zur Tür wenden, aber da wurde sie schon aufgerissen, und eine wütende Stimme ließ sich vernehmen:
    »Zum Teufel, was machen Sie denn da in meinem Wagen?«
    Queerd tastete mit der rechten Hand nach dem Stemmeisen, das neben ihm auf dem Sitz lag.
    Er stieg aus, wobei er ein paar geknurrte Laute von sich gab, die nach Verlegenheit klingen sollten .
    Die Nacht war mondhell.
    Queerd konnte den Mann erkennen, der jetzt vorsichtig einen Schritt zurücktrat. Es war der Kinobesitzer. Seine Blicke tasteten den Zuchthäusler ab. Er sah das Stemmeisen im Mondlicht blinken und öffnete den Mund. Aber der Hilferuf wurde in seiner Kehle erstickt.
    Queerd riß den Arm gedankenschnell hoch und schlug mit aller Kraft zu.
    Viermal sauste das Stemmeisen herab.
    Susy Fleckson war 18 Jahre alt, hübsch, adrett und mit dem Selbstbewußtsein einer Generation ausgestattet, die zwar lebensfroh ist, aber nüchtern und realistisch die Umwelt einschätzt.
    Als sie ihren Job als Labor-Assistentin beim Paul-Rusky-Institut für angewandte Chemie antrat, wurde sie an der Tür von einem jungen Mann empfangen, der eine niedliche Sammlung von Sommerprossen besaß.
    »Oh«, sagte der junge Mann und musterte das Mädchen. »Sie sind hier falsch. Baby. Hollywood liegt weiter westlich.«
    »Sind Sie ganz sicher?« erwiderte Susy schnippisch. »Ich heiße Susy Fleckson und bin die neue Assistentin. Sind Sie der Hausmeister?«
    Der Junge grinste.
    »Eins zu null für Sie«, gab er zu. »Kommen Sie rein! Ich stelle Sie vor. Der Chef ist noch nicht da. Er kommt nie vor zehn Uhr.«
    Die Vorstellung nahm ihren Lauf. Susy lernte alle Mitarbeiter des Instituts kennen. Es war kein großer Betrieb, aber er war sehr modern und zweckentsprechend eingerichtet. Zur fotografischen Kontrolle aller Versuchsreihen gab es sogar eine eigene Dunkelkammer, wo die Aufnahmen entwickelt wurden.
    Die Dunkelkammer war ein Raum im Keller des Institutes. Susy Fleckson hatte noch keine drei Monate im Institut gearbeitet, als sie den Chef, Mr. Paul Rusky, um die Erlaubnis bat, während der Arbeiten in der Dunkelkammer ihr kleines tragbares Tonbandgerät spielen zu lassen.
    »Was wollen Sie mit einem Tonbandgerät während der Arbeit?« fragte Mr. Rusky und runzelte die Stirn.
    »Musik hören. In der Dunkelkammer ist man ja von Gott und der Welt abgeschlossen wie in einem Grab. Man wird richtig melancholisch dabei.«
    Mr. Rusky lachte.
    »Gut! Bringen Sie Ihr Tonbandgerät mit. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn die Lautstärke in einem Rahmen bliebe, der Ihre Kollegen nicht stört.«
    »Aber selbstverständlich«, erklärte Susy. »Vielen
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