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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr
Autoren: Peter Kersken
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Industriepioniere beruhen auf historischen Quellen. Soweit diese Männer im Rahmen der fiktiven Romanereignisse auftreten, sind diese Auftritte jedoch frei gestaltet.
    Das gilt auch für Karl Friedrich Anton Kessler, den Landrat des Kreises Duisburg, für Bürgermeister Heinrich Klinge, der 1859 seinen Amtssitz von Holten in den aufstrebenden Industrieort Beeck (heute ein Stadtteil von Duisburg) verlegt hatte, und für den evangelischen Pfarrer August Kreutzberg.
    Mehr als eine Randfigur im Romangeschehen ist der katholische Pfarrer von Sterkrade, Dechant Anton Witte (1809-1892). Historisch verbürgt ist, dass er sich in den schweren Tagen des Jahres 1866 mit einem Hilfeersuchen nach Münster an das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern wandte, dass er sich engagiert für einen Neubau der zu klein gewordenen Pfarrkirche Sankt Clemens einsetzte, dass er Mitglied der Weinprüfungskommission der »Gesellschaft Erholung« war und dass seine Sterkrader Pfarrkinder ihn verehrten. Bei seiner Beerdigung im Jahre 1892 hängten sie Trauerflore an die Straßenlaternen des Ortes. Noch heute ist eine Straße im Oberhausener Stadtteil Sterkrade nach ihm benannt.
    Was Anton Witte im Roman denkt und sagt, habe ich ihm in den Kopf beziehungsweise in den Mund gelegt. Das gilt insbesondere auch für seine Meinungsäußerungen zu den politischen Ereignissen der Zeit und für sein Hadern mit Gott angesichts des Elends seiner Pfarrkinder.
    Laurentia und Josefina, die beiden Nonnen von der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern in Münster, hat es tatsächlich gegeben. Sie kamen im September 1866 nach Sterkrade, um bei der Pflege der Cholerakranken zu helfen.
    In diesen Tagen hatte die Epidemie an Ruhr und Emscher bereits Tausende dahingerafft. Die Einwohner des Dorfes Sterkrade am Rande des Ruhrgebiets kamen verhältnismäßig glimpflich davon. Elf Menschen starben hier an der Seuche.
    Laurentia und Josefina blieben nach dem Abklingen der Choleraepidemie in Sterkrade und pflegten weiter Kranke – bald schon in einem eigens dafür errichteten Haus. Aus diesem entwickelte sich das Hospital Sankt Clemens, noch heute ein bedeutendes Krankenhaus in der Ruhrgebietsstadt Oberhausen.
    Frei erfunden sind die Verstrickungen der Margarete Sander in den Kriminalfall Terfurth. Für die Vorgeschichte der Schankmagd gibt es allerdings eine historische Vorlage. Ich habe ihre Vita angelehnt an die Lebensgeschichte der Katharina Helena Felden (1831-1861), dokumentiert von Thomas Pawlowski-Grütz in der Broschüre »Die Geschichte der Holtenerin«, herausgegeben von der Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen.
    Eine historische Persönlichkeit ist Thomas C. Banfield, der in den frühen vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts das aufblühende Industrieland an Rhein und Ruhr bereiste und darüber ein zweibändiges Werk mit dem Titel »Industry of the Rhine« schrieb. Es erschien 1846 und 1848 in London.
    Textpassagen daraus habe ich zitiert nach der deutschsprachigen Übersetzung in dem 1927 erschienenen Oberhausener Heimatbuch von Broermann und Seipp.
    Edward Banfield, den Neffen des Buchautors, habe ich erfunden. Hätte er wirklich als Journalist in London gearbeitet, hätte er in der Tat Karl Marx kennen können, der dort im Exil lebte und an seinem Hauptwerk »Das Kapital« schrieb, dessen erster Band 1867 erschien.
    Dass Sebastian Kneipp (1821-1897) schon 1854 erfolgreich Cholerakranke heilte und den Beinamen »Cholera-Kaplan« erhielt, ist ebenso historische Realität wie der gegen ihn erhobene Vorwurf der Kurpfuscherei und seine Verteidigungsschrift an das Bischöfliche Ordinariat zu Augsburg im Jahre 1866.
    Den Briefwechsel Sebastian Kneipps mit dem Sterkrader Heildiener habe ich erfunden.
    Die Hoffnung von Carl Overberg, seine Gemeinde werde schon bald zur Bürgermeisterei erhoben, erfüllte sich zunächst nicht. Erst zwanzig Jahre später, im Jahre 1886, wurde Sterkrade durch königlichen Erlass zur Bürgermeisterei. 1913 bekam die Gemeinde dann sogar die Stadtrechte verliehen.
    Doch im Hochgefühl, Bürger einer selbständigen Industriestadt zu sein, konnten die Sterkrader nur sechzehn Jahre leben. 1929 geschah, was dem Polizeisergeanten Martin Grottkamp noch unvorstellbar war: Sein geschichtsträchtiger Heimatort wurde von der jungen Industriestadt am anderen Ufer der Emscher »geschluckt«. Seitdem ist Sterkrade ein Stadtteil der Ruhrgebietsstadt Oberhausen.
    Die Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen wurde 1873 umgewandelt in den
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