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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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stellen, die das Schicksal ihm nur so selten in den Weg legte, und beeilte sich, das verblüffend schöne Phänomen nicht länger warten zu lassen. Wieder konnte man auf Worte verzichten; ihre Augen, tiefviolette Seen des Versprechens, lockten ihn mit unzweideutigen Einladungen, die ihr williger Körper unterstrich. Der Verstand stockte ihm, und er fühlte sich in einen Strudel der Empfindungen hineingezogen, die sich vermischten und aufwallten, während er einem neuen Höhepunkt entgegenhechelte, bis eine Nova aufblitzte, und er in einen traumähnlichen Zustand versank, wo jede Bewegung, jede Geste des Mädchens Teil einer obskuren und doch lebenswichtigen Kommunikation zwischen einem Ende des Universums und dem anderen zu sein schien. Er starrte wie fasziniert in ihre Augen, während ein Nebel prächtiger Farben in Spiralen um die Couch tanzte. Und dann mußte er eingeschlafen sein, denn es gab eine Zeit, in der die Gräser und Schlingpflanzen, die die Insel wie ein Teppich bedeckten, ihn mit ihren Fasern zu erforschen schienen, und das Moos unter seinem Rücken unruhig wurde. Das Gold der Sonne war dunkler geworden, und sie war weiter am Himmel abgesunken, als Randy sich das Wasser des Ozeans über den Kopf spritzte und erfrischt zu seiner entzückenden Partnerin zurückkehrte.
    Als er ihr nahe war, stellte er fest, daß sich sein Begehren ebenso stark wieder einstellte, als wäre es nie befriedigt worden. Aber als er sich wieder in die Umarmung des Mädchens sinken lassen wollte, war sie starr wie ein Stück Holz, und ihr Blick war kalt auf das Meer gerichtet. Soviel Mühe er sich auch gab, er konnte ihr Interesse an dengesunden, athletischen Übungen, die er im Sinn hatte, nicht wieder erwecken. Sie ignorierte ihn so absolut, daß er nicht einmal sicher sein konnte, ob sie begriff, was er wollte. Schließlich entschied Randy, daß er sie dort verlassen mußte, wo sie war, und nur hoffen konnte, daß sie am nächsten Tag noch da und wieder zugänglicher sein würde. Er küßte ihren reglosen Mund und wanderte zurück in Richtung auf das Schiff.
    Er watete durch das seichte Wasser am Strand entlang, und der Sand quoll um seine Füße, während die Brise über die Grasdünen strich und nach den Bäumen tastete. Das Mädchen in dem blauen Kleid hielt immer noch ihr Sonnenbad, wo er es verlassen hatte, und er blieb am Strand stehen und wußte nicht, ob er ihr zuwinken und vorbeieilen oder kurz Station machen und mit ihr über alte Zeiten reden sollte.
    Ihr Parfüm entschied die Sache. Als er sich ihr näherte, von ihrer Nase gelenkt, regte sie sich und streckte sich, und ihr Lächeln erfaßte seinen Körper und stimmte ihn wie ein Orchester. Sie griff mit unwiderstehlicher Eindringlichkeit nach dem, was er ihr zu bieten hatte, und wieder fühlte er, wie er in einem Strom gedankenloser Freude zu ihr hingezogen wurde. Er riß ihr das Kleid herunter und verlor sich in einer außergewöhnlichen Symphonie exotischer Rhythmen und Liebkosungen. Es war, als hätte der Planet selbst sich geöffnet, um ihn zu verschlingen, als schlössen sich das Gras und die riesigen grünen Blätter über seinem Kopf.
    Als dann der Höhepunkt kam, war es, als zerspränge er in tausend Stücke, wie die Fragmente einer aufplatzenden Schote, die ihn über die ganze Landschaft verteilte. Lange Zeit lag er da, unfähig sich zu bewegen, und fantastische Visionen fremdartiger Geschöpfe und einer unirdischen Musik zogen durch sein Bewußtsein. Die Farben des verblassenden Nachmittags verschmolzen träge in einen herrlichen Sonnenuntergang, und als er sich schließlich taumelnd aufrichtete, begann es dunkel zu werden. Das Mädchen lag zusammengerollt wie ein Ball auf ihrer Couch, und er konnte nichts tun, um sie wieder zu wecken. Er zögerte, sie zum Schiff zurückzutragen und den Argwohn des Begleiters bezüglich seiner illegalen Aktivitäten zu wecken. Und so drapierte er ihr zerrissenes Kleid und ein paar der großen Samtblätter über sie, um sie vor der Kälte der Nacht zu schützen, und ging über das weiche Gras zurück.
    Der Computer war ziemlich verstimmt, weil man ihn so lange allein gelassen hatte, aber nach einer kurzen Auseinandersetzung fand er sich schließlich bereit, die Lichter auszuschalten. Randy sank sofort in den Schlaf, und ein paar unnötige Schlafkapseln rollten über seine Brust auf den Boden.
    Als er am nächsten Morgen aufwachte, war der Begleiter seltsam still, obwohl da und dort Lichter an seiner Konsole flackerten. Die
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