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Flußfahrt

Flußfahrt

Titel: Flußfahrt
Autoren: James Dickey
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Über dieses Buch:
    Harmlos wie ein Pfadfinderunternehmen beginnt der Wochenendausflug von Lewis, Ed, Drew und Bobby, vier gutsituierten Durchschnittsbürgern, die sich von einer Kanufahrt Erholung von der ermüdenden Routine des Alltags und von privaten Enttäuschungen versprechen, ein erregendes Abenteuer ohne größere Risiken. Ausgerüstet mit Jagdmesser, Pfeil und Bogen und genügend Bier, wollen sie einen reißenden Gebirgsfluß hinunterfahren, um ein abgelegenes, urwüchsiges, kaum je besuchtes Tal in den Wäldern des Südens kennenzulernen, ehe ein Stausee seine Romantik ertränkt. Die treibende Kraft ist Lewis, ein begeisterter Naturfreund und leidenschaftlicher Bogenschütze, besessen von dem Glauben, daß ein durchtrainierter, leistungsfähiger Körper alles zu überstehen vermag. Der Zauber der wilden Landschaft schlägt die Männer in den Bann. Auch als das Wasser rauher wird, sind sie den Strapazen noch gewachsen, und abends am Lagerfeuer erklingt Drews Gitarre. Am nächsten Tag jedoch verwandelt sich das harmlose Abenteuer einer Flußfahrt in einen Albtraum von Perversion, Schrecken und Mord. Eine Menschenjagd beginnt, die männlich-herbe Idylle schlägt um in einen Kampf auf Leben und Tod, und der trügerische Fluß wird zum Grab für die, die nicht die Kraft oder das Glück haben zu überleben. Was sich auf dem Wildwasser und in den Waldschluchten zuträgt, wird die Außenwelt nie erfahren, die Augenzeugen schweigen, und die Fluten des neuen Stausees decken alles mit ihren blauen Wassern zu.
    Dieses erschreckende Buch ist ein Abenteuerroman von bestürzender Vitalität, zugleich aber auch eine Erforschung des ungeahnten Chaos, das auf dem Grunde der menschliche Seele lauert und das in Augenblicken des Unheils jäh hervorbricht. Die differenzierte Charakterisierung der Personen und die grandiosen Naturschilderungen machen dieses Buch in der zeitgenössischen Literatur zu einem unverhofften Ereignis.
    Der Erstlingsroman des mit dem ›National Book Award‹ ausgezeichneten Autors erhielt in Amerika enthusiastische Kritiken, wurde sofort zu einem Bestseller und wird von Roman Polanski verfilmt.
     

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Deliverance im Verlag Houghton Mifflin Company, Boston 1.-20.
    Februar 1971 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, 1971 Deliverance © James Dickey, 1970
    Alle deutschen Rechte, auch die des Auszugsweisen Nachdrucks und der fotomechanischen Wiedergabe, vorbehalten.
    Printed in Germany
    ISBN 3 498012193
     

Für die Gefährten Edward L. King und Albert Braselton
     

Jedem Menschenleben liegt ein Prinzip der Unzulänglichkeit zu Grunde.
    Georges Bataille
    Der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen, weil du in der Felsen Klüften wohnest, in deinen hohen Schlössern, und sprichst in deinem Herzen: Wer will mich zu Boden stoßen?
    Obadja, Vers 3
     
     

Vorher
    Die Karte entrollte sich langsam, schien ihre Farben nur unwillig preiszugeben und schnellte sofort wieder zusammen, wenn einer von uns sie losließ. Das ganze Gebiet lag widerspenstig da, bis wir unsere vier Bierkrüge auf die Ecken stellten und den Fluß auf seinem 240 Kilometer langen Weg nordwärts durch die Berge verfolgen konnten. Lewis’ Hand griff nach einem Bleistift, zeichnete damit an einem Punkt, wo ein Teil des Grüns verblaßte und das Papier die Farbe der Berge annahm, ein kleines, kräftiges x ein und bewegte sich dann flußabwärts durch die gedruckten Wälder hindurch von Nordosten nach Südwesten. Mein Blick war mehr auf die Hand gerichtet als auf das Gelände, denn sie schien das Land in der Gewalt zu haben, und als sie innehielt, weil Lewis irgend etwas erklärte, war es, als hörten alle Flüsse auf zu fließen, als warteten sie schweigend darauf, daß man ihnen ein Zeichen gab. Der Bleistift kehrte sich um, so, als wolle er mit seinem Radiergummi ein Gebiet umreißen, das ungefähr achtzig Kilometer lang sein mußte und in dem der Fluß sich krümmte und wand.
    »Wenn man die nächste Vermessung macht und die Karte neu bearbeitet«, sagte Lewis, »wird hier alles blau sein. Bei Aintry hat man schon mit dem Bau des Dammes begonnen, und wenn er nächstes Frühjahr fertig ist, wird sich der Fluß sehr schnell stauen. Das ganze Tal wird dann unter Wasser stehen. Aber jetzt ist es noch ganz wild. Und wenn ich wild sage, dann meine ich das auch; es sieht aus, als läge es irgendwo oben in Alaska. Wir sollten wirklich hinfahren, ehe es die Grundstücksmakler in Besitz nehmen und eines
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