Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
davon, hetzte erschreckt durch eine Landschaft lockender Gesichter. Die Insel bäumte sich unter seinen Füßen auf, und die Sonne schlug wie ein Hammer auf seinen Schädel ein. Als er schließlich das Schiff erreichte, kroch er auf Händen und Knien und hatte den Eindruck, als würde er viel Lärm machen. Er fiel durch die Schleuse und zog sie hinter sich zu.
    Der Computer nahm Randys Geständnis in völliger Verachtung entgegen. Wenn er sich nur die Mühe gemacht hätte, sagte der Begleiter, alle verfügbaren Informationen zu studieren, ehe er wie ein jugoslawischer Nacktheitsfanatiker aus dem Schiff stürmte (die ohne Zweifel verdächtige Inbrunst dieser legendären Rasse hatte zu so manchem Weltraumepos inspiriert), hätte er es vermeiden können, auf so spektakuläre Weise einen Narren aus sich zu machen. Er hätte wissen müssen, fügte der Begleiter hinzu, daß den CMP DIRAC-Abl. Mk. IV Astg. Multi-Media-Computern nichts unbekannt oder für sie unvorhersehbar war, und daß Aktivitäten wie die Randys nicht nur nicht hoffen durften, geheim zu bleiben, sondern sogar so vorhersehbar waren, daß sie nach einer jetzt bewiesenen Konstante genau kalkuliert werden konnten, dabei wäre X gleich fünfzehn Plus-Licht-Quadratwurzeln dividiert durch Null Komma Sieben unendlich. Während der Zeit, in der Randy seine Pflichten vernachlässigt hatte, verkündete der Begleiter, hätte er die Gelegenheit wahrgenommen, genau zu diesem Thema eine Arbeit vorzubereiten, die eine so außergewöhnliche Erkenntnisbreite unter Beweis stellte, daß der Begleiter in aller Bescheidenheit überzeugt war, daß man ihm am Ende der Reise die höchsten intergalaktischen Ehren zuerkennen würde. Dann stieß der Begleiter mit einem bescheidenen Hüsteln einen Sechshundert-Seiten-Band aus Computerausdrucken aus, die höchst elegant in Leder mit Goldschnitt gebunden waren. Vielleicht wäre Randy interessiert, deutete der Computer an, dieses epochemachende Werk durchzublättern, während er seinen eigenen Bericht an die Behörden der Föderation vorbereitete, obwohl diese seinen Fall höchstwahrscheinlich nicht mit sehr viel Sympathie aufnehmen würden, wenn er ihn in seiner gewöhnlich unartikulierten Art vorbringen würde.
    Randy ließ das Buch müde in den Konverter fallen und drückte den Bowman-Knopf (einen Notschalter, den in Plus-Licht-Schiffen nur der Pilot kannte) und ließ den Begleiter eine halbe Stunde lang Wiegenlieder singen, während er eine beruhigende Dosis Nervenpaste zu sich nahm. Entspannt auf dem Kontursitz am Steuerpult liegend, schaltete er dann die Informationsspeicher des Computers ein und rief alle verfügbaren Fakten und Referenzen bezüglich des Planeten ab, auf dem sie sich befanden. Der Begleiter hatte natürlich darauf hinzuweisen übersehen, daß diese Welt schon einmal besucht worden war, und so gab es statt der üblichen kurzen Auflistung einer Luftüberwachung umfangreiche technische und ökologische Berichte, die zum größten Teil für Nichtspezialisten unverständlich waren. Sie wälzten sich über den Informationsschirm, und Randy überflog sie, ohne irgend etwas Hilfreiches zu finden. Die daraus abzuleitenden biologischen Schlüsse schienen in keiner Weise mit seinen eigenen Erkenntnissen in Verbindung zu stehen. Und nur eine einzige Gruppe des Forschungsteams hatte die Insel der nördlichen Hemisphäre aufgesucht, sich jedoch nur für botanische Dinge interessiert. Nachdem der Computer alle Haupttexte vorgelegt hatte, begann er automatisch, sich den Fußnoten und Ergänzungen zuzuwenden. Randy ließ diese mit doppelter Geschwindigkeit ablaufen und wollte schon alle Hoffnung aufgeben, als ein kleines Bild vorbeihuschte, das in ihm etwas anklingen ließ. Er schaltete zurück und starrte das Bild lange an. Die vielfarbige Illustration zeigte den Querschnitt einer Blume, und der beigefügte Artikel mit seiner kompliziert klingenden lateinischen Überschrift war ein Bericht eines der Botaniker.
    Eine der Spezies von Bacchantius , die auf dem Planeten Rosy Lee gedeiht, und wahrscheinlich die ungewöhnlichste, ist Gigantiflora . Die Pflanze ist krautartig und überwintert vermittels dicker, stärkehaltiger Knollen. Sie kommt alljährlich unter den richtigen Bedingungen zur Blüte und ist Mitglied der Familie Phorusorchidacae , der einheimischen Orchideenfamilie (Siehe Hinweis Axaia S. 77418 bezüglich Beschreibung der Parallelevolution blütentragender Pflanzen auf E-Typ-Welten. Siehe Hinweis Modoinisk S. 731.111
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher