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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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Vergiftung sterben würde, wenn sie sich nicht an seine Anordnungen hielte. Er hatte ihr nicht verraten, wo sie sterben sollte, wohl aber, daß er nach Honolulu führe und sie ihm in frühestens zehn Tagen folgen sollte. Er hatte einen Scheck für ihre Ausgaben beigelegt.
    Ob das Mädchen ihn nun mißverstand oder sich einfach nicht um jenen Teil des Briefes kümmerte, der den Reisetermin betraf, wird man niemals erfahren, Tatsache war jedenfalls, daß Mabel mit den schnellstmöglichen Zügen und Schiffen nach Honolulu aufgebrochen war.
    Die Polizei fand also Bobs Brief und auch das Telegramm, das ich ihr nach San Francisco geschickt hatte; sie kabelte Washington ihren Verdacht und bat, Haftbefehle auf Bundesebene für uns auszustellen. Das Justizministerium machte uns bald ausfindig, die Haftbefehle wurden nach Chicago überstellt und wir beide festgenommen.
    Glücklicherweise hatte ich mein Telegramm so formuliert, daß sie keine Möglichkeit hatten, mich festzuhalten, es sei denn, mir Mitwisserschaft vorzuwerfen; ich wurde gegen Kaution entlassen und konnte ins Krankenhaus zurückkehren, um Bob im Auge zu behalten.
    Er erholte sich langsam, und ich wünschte, es wäre noch langsamer gegangen, denn man erklärte ihn für meinen Geschmack zu früh für transportfähig. Ich dachte mir, daß er hier im Krankenhaus in Sicherheit war, und hätte ihn lieber dort gelassen. Zwei Tage ehe er nach unseren Berechnungen in Ohio sterben sollte, war der Arzt bereit, ihn zu entlassen. Hawaii galt als Staatsgebiet, er war auf einen Bundeshaftbefehl hin verhaftet worden, so daß kein weiterer Auslieferungsantrag notwendig war. Die Justizbeamten erklärten uns, daß wir beide zu einem ersten Verhör nach Washington gebracht würden, ehe man uns zur Verhandlung nach Hawaii schickte. Wir erfuhren von diesem Plan, Bob nach Osten zu bringen erst an dem Tag, da er für reisefähig erklärt wurde.
    Ich war immer noch auf Kaution frei, und du kannst dir vorstellen, daß ich mir keine ruhige Minute gönnte. Ich heuerte den besten Rechtsanwalt in Chicago an, um die dortigen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen und kabelte nach New York, um den besten Anwalt dort mit unserem Fall zu betrauen. Ich schickte ihn nach Washington, damit er sich ans Werk machte. Ich gab den Anwälten die Anordnung, daß Bob innerhalb der nächsten zweiundsiebzig Stunden um keinen Preis in Richtung Osten gebracht werden dürfe. War dieser Zeitpunkt überschritten, spielte es keine Rolle mehr.
    Die Anwälte taten ihr Bestes. Der erste Befehl aus Washington besagte, daß Bob sofort dorthin gebracht werden sollte, doch direkt vor Abfahrt des Zuges traf ein Telegramm ein, das einen Aufschub von zweiundsiebzig Stunden gewährte. Beim Anblick dieses zweiten Telegramms schüttelten wir einander die Hand und versicherten uns, die Schlacht gewonnen zu haben.
    Das stimmte uns aber nur eine Zeitlang fröhlich, denn am nächsten Morgen traf eine weitere Nachricht vom Büro des Staatsanwalts ein, daß der Aufschub aufgehoben worden wäre und Bob sofort vorzuführen sei. Ich erkundigte mich, welchen Zug wir nehmen sollten; der vorgesehene Zug sollte natürlich genau zu dem Zeitpunkt, da wir den Unfall vorhergesagt hatten, durch Lima fahren.
    Unsere Anwälte in Chicago versuchten etwas zu erreichen, doch alles, was sie zustande brachten, waren riesige Rechnungen. Der ausgewählte Zug war ein Bummelzug. Als letzten Ausweg erbot ich mich, die Fahrkarten für Bob und seine zwei Bewacher zu bezahlen, wenn man einen Zug nahm, der Chicago drei Stunden früher verließ und fast vier Stunden vor dem Unfall durch Lima kam. Die Auswahl des Zuges war mehr oder weniger Sache der Justizbeamten, die ihn bewachen sollten, und als ich mein Bestechungsangebot um die Beschaffung eines Waschraums und freie Mahlzeiten für alle Betroffenen erhöhte, stimmten sie mit mir darin überein, daß es keine Mißachtung ihrer Pflicht wäre, einen Zug früher zu nehmen. Ich atmete auf.
    Wir nahmen also den früheren Zug, und alles ging gut, bis wir Fort Wayne in Indiana verließen. Wir hielten die planmäßige Fahrzeit ein, und erneut beglückwünschten wir uns, gewonnen zu haben. Acht Kilometer hinter Fort Wayne hielt unser Zug mit kreischenden Bremsen. Wir blieben eine Zeitlang stehen, und als der Schaffner durch den Waggon kam, fragte ich ihn, was denn los sei.
    ›Ein Kesselschaden an unserer Lok‹, antwortete er. ›Wir haben eine andere angefordert, es geht sicher bald weiter.‹
    ›Wieviel
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