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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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Erstaunen vorstellen, als ich spät am darauffolgenden Abend ein Telegramm aus Chicago erhielt, daß Bob dort im Presbyter-Krankenhaus liege. Nach dem Telegramm war er bewußtlos, hatte jedoch durch die Papiere, die er bei sich trug, identifiziert werden können; darin hatte man auch den Hinweis gefunden, daß ich derjenige war, der bei einem Unfall benachrichtigt werden sollte.
    Ich ging zum Telephon und rief Mabel an, da ich dachte, sie müßte es erfahren und würde sicher gerne mit mir nach Chicago fahren. Mabel war jedoch Hals über Kopf abgereist. Ich fragte, wohin, und bei der Antwort wäre ich beinahe in Ohnmacht gefallen. Sie hatte am Abend das Flugzeug genommen und war unterwegs nach Honolulu. Ich bekam aus ihrer Wirtin nichts Vernünftiges heraus, außer ›daß ihr Freund ihr eine Fahrkarte geschickt und ihr geschrieben habe, zu kommen‹. Ich begann mich zu fragen, ob wir wirklich so schlau gewesen waren, wie wir geglaubt hatten, um das Schicksal zu übertölpeln. Ich rief am Flughafen an und bekam glücklicherweise noch einen Platz nach Chicago im Postflugzeug für den nächsten Tag.
    Als ich dort anlangte, hatte Bob immer noch nicht das Bewußtsein wiedererlangt. Er hatte in Chicago eine vierstündige Wartezeit gehabt, und sich offensichtlich ein Taxi genommen, um die Zeit totzuschlagen. Das Taxi war Ecke Madison/State Street in einen Auffahrunfall verwickelt worden, den bewußtlosen Bob hatte man ins Krankenhaus gefahren, und er war seitdem nicht wieder zu sich gekommen.
    Ich konnte nichts für ihn tun, also ließ ich es sein. Das einzige war, daß ich mich erkundigte, welche Schiffe nach Honolulu fuhren, und mir ausmalte, welches Mabel nehmen würde. Ich dachte mir, daß sie sicher das nächstbeste nähme, also schickte ich ein Telegramm an sie los, in dem stand, was mit Bob geschehen war, und empfahl ihr, seinen letzten Brief genau durchzulesen und seinen Rat zu bedenken, New York vorläufig nicht zu verlassen. Später hätte ich eine Menge darum gegeben, dieses Telegramm nicht abgeschickt zu haben.
    Nach angemessener Zeit erhielt ich eine Antwort von ihr. Sie erwies sich als genauso dumm, wie ich sie eingeschätzt hatte. Sie kabelte etwas zurück in der Art, wie: sie wisse sehr wohl, daß ich ihre Ehe mit Bob zu verhindern versuchte, doch sie sei überzeugt, Bob befinde sich in Honolulu, und sie würde dorthin reisen und ließe sich durch mein Telegramm keineswegs täuschen. Ich sah ein, daß es keinen Sinn hatte, sie aufhalten zu wollen, zumal sie abgewartet und das Telegramm erst kurz vor Auslaufen des Schiffes aufgegeben hatte.
    Es dauerte noch eine ganze Woche, ehe Bob das Bewußtsein wiedererlangte, und er war noch zu schwach, um einen Schock zu ertragen, so daß ich ihm nichts von Mabel sagte. Er fragte nach ihr, doch ich erzählte ihm, ich hätte es für besser gehalten, sie nicht zu beunruhigen und ließ ihn in dem Glauben, sie sei sicher in New York.
    Er kam nur sehr langsam wieder zu Kräften. Als Mabels Todestag näherrückte, wurde er ziemlich nervös, als der Tag jedoch ohne besondere Vorkommnisse verstrich, wirkte er erleichtert, und am nächsten Tag war er wieder ganz fröhlich.
    ›Ich glaube, wir haben das Schicksal wirklich übers Ohr gehauen, Tom‹, sagte er aufgekratzt. ›Jetzt sehe ich wirklich keinen Grund mehr, warum Mabel nicht nach Chicago kommen und sich mit mir treffen sollte. Schick ihr doch ein Telegramm, ja?!‹
    Ich nickte wortlos, und er schien es zufrieden zu sein. Niemals kam mir der Gedanke, seine Tageszeitung zu zensieren oder auch nur einen Blick hineinzuwerfen, und als es dann passierte, stand in meiner Zeitung nichts. Die Krankenschwester brachte ihm eine andere, in der eine Schlagzeile auf der ersten Seite von Mabels Tod berichtete. Sie hatte auf der Reise eine Menge geschwatzt, und die Reporter hatten den romantischen Aspekt ihrer Geschichte erfaßt, so daß ihr Tod durch eine Ptomainvergiftung eine Meldung wert war. Stunde und Minute ihres Todes stimmten genau mit der von uns vorhergesagten Zeit überein, bedachte man den Zeitunterschied zwischen Honolulu und New York.
    Der Schock rief bei Bob einen Rückfall hervor. Zwei Tage lang blieb er wieder ohne Bewußtsein. Als er erneut zu sich kam, war die Polizei hinter ihm her.«
    »Die Polizei?« fragte ich erstaunt.
    »Jawohl«, bestätigte Tom meine Frage. »Die Polizei in Honolulu untersuchte ihren Tod, und hatte zwischen ihrer Habe Bobs Brief gefunden, in dem stand, daß sie an jenem Tag an einer
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