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Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Titel: Tina und Tini und die Spuren im Schnee
Autoren: Enid Blyton
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öffnete, drängten die ersten Besucher herein, als müssten sie noch die besten Plätze bei einem Fußballspiel ergattern. Im Nu hatte sich vor der Kasse eine Schlange gebildet. Paare, Familien mit Kindern, ein Club unternehmungslustiger alter Damen, einzelne Herren im Sonntagsanzug, Jugendliche, die sich betont lässig durch die Menge schoben, ein junger Mann mit Baby im Tragetuch — Tina und Tini musterten die Besucher neugierig.
    „Die erste Führung beginnt in zehn Minuten!“, verkündete Professor Willner. „Einen Katalog, der Ihnen Informationen über den Rundgang und die wichtigsten Kunstschätze gibt, erhalten Sie auf Wunsch an der Kasse!“
    „Wie oft machen Sie denn die Führung?“, erkundigte sich ein junger Mann.
    „Alle halbe Stunde. So lange dauert es etwa.“
    Der Mann nickte und schrieb etwas in sein Notizbuch.
    „Der ist sicher von der Presse!“, flüsterte Tobbi.
    Die erste Gruppe marschierte los und es wurde ruhiger in der Eingangshalle. An der Tür zum Saal hatte sich einer der Aufseher postiert um die Eintrittskarten zu kontrollieren. Vor dem Verkaufsstand sammelten sich die ersten Neugierigen.
    „Sind das alles Reproduktionen der Gemälde, die hier im Schloss hängen?“, erkundigte sich eine Frau.
    „Nicht alle“, gab Tina Auskunft. „Wir verkaufen auch Abbildungen allgemein bekannter Kunstschätze. Aber diese Bildkarten zum Beispiel zeigen den großen Gobelin aus dem Festsaal. Sind die Farben nicht fantastisch! Und dieses hier ist eine Reproduktion des großen Schlachtengemäldes aus der Bibliothek. Ein Werk des bekannten Malers Friedrich Müller... und hier eine Kopie des Stillebens aus dem Speisezimmer...“
    „Sehr schön, ja“, murmelte die Frau und warf einen missbilligenden Blick auf ihren Sohn, einen etwa sechsjährigen Blondschopf, der sämtliche Karten aus dem Ständer zog und bereits zwei Dutzend in den Händen hielt. „Leg die zurück, Andy. Fass nicht immer alles an!“
    „Die will ich aber haben!“, quengelte Andy und drückte die Karten an sich, was ihnen allerdings nicht besonders gut bekam.
    „Wir können die nicht alle kaufen“, sagte die Frau. „Na los, leg sie schon hin!“
    Andy feuerte die Karten wütend auf den Tisch, wobei einige auf den Boden fielen. Seine Mutter zerrte ihn mit sich fort und verschwand im Saal.
    „Ein echter Erfolg“, stöhnte Tina und sammelte die Karten auf. „Zwei sind so verknickt, dass wir sie wegwerfen können! Wenn das so weitergeht...“
    Zum Glück ging es nicht so weiter. Kaum war die erste Führung beendet, war der Verkaufsstand von Interessenten umringt. Tina, Tini und Tobbi hatte alle Hände voll zu tun um jeden Kunden zufrieden zu stellen. Tobbi erwies sich als talentierter Verkäufer. Er pries die Ware gekonnt an, sodass seine Zuhörer nach kurzer Zeit überzeugt waren, den Kauf ihres Lebens tätigen zu können.
    „Reproduktionen von so hervorragender Qualität werden Sie sonst nirgends finden!“, schwärmte Tobbi. „Sehen Sie nur die Farben auf diesem Bild. Das Gefieder der Enten, die Abendsonne in den Zweigen des Baumes hier. Sie müssen mir zustimmen: Die Kopie ist vom Original nicht zu unterscheiden! Sie nehmen es? Ich kann Sie dazu nur beglückwünschen! Warten Sie, ich packe es Ihnen ein, wenn Sie hier inzwischen bei meiner Kollegin bezahlen wollen — fünfundsechzig Mark, wirklich geschenkt, wenn man bedenkt, dass das Original leicht das Tausendfache wert ist!“
    Tina konnte sich das Lachen kaum noch verbeißen. Zum Glück hatte sie vollauf damit zu tun, Postkarten abzuzählen, den Preis auszurechnen und zu kassieren.
    „Diese Schale, der Herr?“, tönte Tobbi unermüdlich. „Eine wundervolle Arbeit! Die klaren Farben — Sie werden viel Freude daran haben! Vielleicht noch eine Fliese dazu, mit dem gleichen Motiv? Du möchtest einen Anhänger? Vielleicht diese Münze hier, mit dem heiligen Georg drauf? Oder wie gefallt dir die mit dem Löwen und der Königskrone? Oder dort, der hübsche Soldat, der würde doch zu dir passen. Bitte, meine Dame? Achtunddreißig, der Krug, wirklich kein Preis für so ein einmalig schönes Stück! Ich finde, er passt zu Ihnen. Den Teller dort? Sofort... Eine Kette für den Anhänger? Haben wir, natürlich, haben wir alles, hier, bitte schön, es gibt nichts, was wir nicht haben!“

    „Dann möchte ich einmal heiße Würstchen!“, sagte eine Stimme aus dem Hintergrund.
    „Heiße Würstchen, sofort... äh... nein, die haben wir leider nicht... Vati! Na warte, wenn du
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