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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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Schultern. “Tja … du weißt ja, wie es ist. Wir heirateten gleich nachdem wir unseren Abschluss gemacht hatten. Vielleicht war das ein Fehler, wir waren wirklich noch sehr jung und naiv damals. Aber ich war auch schwanger …” Ihre Augen verdunkelten sich plötzlich, sie beendete ihren Satz nicht, sondern platzte heraus: “Oh, Gott, Charlene, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht …”
    Charly verzog das Gesicht. “Menschenskind, Kelly Grace, stell dich nicht so an, es ist doch schon eine Ewigkeit her.” Sie zauberte ein strahlendes Lachen auf ihr Gesicht. “Dann hast du also Kinder? Jungen oder Mädchen? Wie viele sind es denn? Los, mach schon, erzähl.”
    Sie hatte das Richtige gesagt. Kelly Grace strahlte wieder. “Oh, ja, ich hab zwei, eins von jeder Sorte. Aber jetzt sind sie fast schon erwachsen … meine Güte, wie die Zeit vergeht … Bobby Junior hat nächste Woche Abschlussprüfung, und Sara Louise ist nur ein Jahr jünger.”
    “Das glaube ich nicht!”
    “Ich weiß, es kommt einem unmöglich vor, stimmt’s? Mir kommt es immer noch so vor, als wären wir erst gestern zusammen auf der Highschool gewesen und mit Bobby und … oh, mein Gott, jetzt fange ich schon wieder an. Charlene, es tut mir so leid. Ich sollte wirklich meine große Klappe halten …”
    “He, ich hab dir doch gesagt, dass es okay ist. Es ist lange her.”
    “Jaa …” Kelly Graces Blick lag auf ihr, wobei ein leichtes Stirnrunzeln all die Fältchen sichtbar machte, nach denen Charly bei sich selbst in letzter Zeit Ausschau hielt. Das ist verrückt, dachte sie. Wie kann meine beste Freundin Falten haben? Als wir uns zum letzten Mal sahen, waren wir sechzehn.
Sechzehn
.
    “Und wie ist es dir ergangen?”, fragte Kelly Grace verunsichert. “Was hast du die ganzen Jahre über getrieben? Hast du jemals … na, du weißt schon …”
    Da war sie. Die ewige Frage. “Geheiratet? Kinder bekommen?”, gab Charly mit gespielter Munterkeit zurück. “Nein, bis jetzt noch nicht. Schätze, ich hatte bisher einfach keine Zeit dafür.”
    Nachdem diese Frage vom Tisch war, entspannte sich Kelly Grace sichtlich und richtete sich auf ihrer Bank ein wie eine Bruthenne in ihrem Nest, um jetzt in aller Ruhe zu den weniger schwerwiegenden Fragen zu kommen. “Und was hast du gemacht? Wo hast du gesteckt? He, warst du je in Kalifornien? Du hast ständig rumgetönt, dass du eines Tages hingehst.”
    “Ich habe es gemacht.” Charly unterstrich ihre Worte mit einem heftigen Nicken. “Dort lebe ich jetzt. Ich bin Rechtsanwältin.”
    “Im Leben nicht! Hör sofort auf, mich zu veräppeln! Das bist du nicht!”
    “Ich veräpple dich nicht. Ich bin wirklich Anwältin”, sagte Charly lachend. “Ich schwöre es. Tja … wer hätte das gedacht, stimmt’s?”
    “Anwältin! Oh, mein Gott, ich halt’s nicht aus! Der Richter muss ja die Motten gekriegt haben, als er davon erfuhr.”
    Das Lachen erstarb. Charly stützte die Ellbogen auf den Tisch und presste ihre gefalteten Hände gegen die Lippen. Nach einem Moment räusperte sie sich und sagte: “Er weiß es nicht.”
    Einen Augenblick lang herrschte absolute Stille. Dann beugte sich Kelly Grace vor und sagte leise: “Du meinst, du hast ihm nie …”
    “Nein.” Charly schüttelte den Kopf. “Ich habe ihn weder gesehen noch mit ihm gesprochen. Zwanzig Jahre lang.”
    Kelly Grace riss ungläubig die Augen auf. “Dann hast du also auch nie …” Sie unterbrach sich und presste die Lippen aufeinander, während ihr Blick nervös durch den Raum huschte.
    Charly sah es und versuchte es wegzulachen. “He, gib mir noch ein paar Minuten, ja? Ich bin ja eben erst angekommen. Du bist der erste Mensch, mit dem ich gesprochen habe.”
    “Aber du hast es doch vor, oder? Ich meine, na ja … du gehst doch zu ihm, oder?”
    “Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben”, gab Charly trocken zurück. “Aber ein Sonntagsspaziergang wird es wahrscheinlich nicht werden.”
    Kelly Grace rutschte unbehaglich auf der Bank herum. “Nein, ich schätze nicht.”
    “Hey”, sagte Charly mit erzwungener Munterkeit, “ich nehme nicht an, dass du vielleicht irgendwo eine Flasche Black Jack versteckt hast?”
    Kelly Grace legte sich eine Hand über die Augen und stöhnte. “Oh, Himmel, das erinnert mich an was. Weißt du noch, dieser 4. Juli … Gott, ich dachte wirklich, ich sterbe.”
    So viele Erinnerungen, dachte Charly. So viele Jahre war das alles jetzt her. Und vielleicht … noch längst nicht
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