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0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir

0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir

Titel: 0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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Er gab vor, in ihrem Namen zu sprechen und hatte es tatsächlich geschafft, daß ich seiner Aufforderung Folge leistete und mich zu diesem seltsamen Treffpunkt begab.
    Lady X!
    Immer mußte ich an sie denken. Seit dem Anruf war sie mir praktisch nicht aus dem Kopf gegangen. Im fernen Rumänien war sie vernichtet worden. Marek, der Pfähler, hatte dafür gesorgt und durch die Vernichtung eine seiner größten Leistungen vollbracht. [1]
    Man hatte sie begraben und zusätzlich noch in ihr Grab ein Kreuz gelegt, damit nichts mehr passieren konnte. Es war also alles menschenmögliche getan worden.
    Aber war es das wirklich?
    Seit diesem seltsamen Anruf war ich davon nicht mehr hundertprozentig überzeugt. In meinem Job konnte mich nichts mehr überraschen, das stand einwandfrei fest.
    Gern hätte ich gewußt, wer dieser Anrufer gewesen war. Auf meine diesbezügliche Frage hatte ich nur eine sehr dumme Antwort bekommen.
    »Ein Freund!«
    Meine Freunde suchte ich mir selbst aus, und dieser Typ war nicht unter ihnen. Sehr weit brauchte ich nicht mehr zu laufen, um das zu erreichen, was einmal der Eingang des Hauses gewesen war. Jetzt gähnte dort ein großes, viereckiges Loch.
    Mein Herz klopfte schneller, als ich davor stehenblieb. Sollte ich hineingehen?
    Ich dachte daran, daß ich so dicht vor dem Eingang eine gute Zielscheibe abgab und zog mich ein wenig zurück, um aus dem Dunkel des Hauses nicht beschossen werden zu können.
    An der Mauer blieb ich stehen, sogar ziemlich nahe an der Tür, und ich schaute nach vorn.
    Die aufgeschüttelten Erdhügel erinnerten mich an schwarze Berge.
    Den Bauwagen, hinter dem Suko in sicherer Deckung lag, erkannte ich nur mehr als Schatten.
    Wir hatten verabredet, daß ich mich meldete, wenn ich am Haus war. Das Versprechen hielt ich ein, griff in die Tasche, holte das Gerät hervor und brachte meine Lippen dicht an die Rillen des Lautsprechers. Mit einem Daumendruck legte ich einen kleinen Schalter um, damit sich bei Suko das Signal meldete.
    »Was hast du erreicht, John?«
    »Ich bin an der Tür.«
    »Und?«
    »Es ist alles ruhig«, erklärte ich. »Noch…«
    »Bei mir auch. Keine besonderen Vorkommnisse, wie man so schön sagt. In zwei Minuten ist es soweit, nicht?«
    »Ja.«
    »Soll ich kommen?« fragte der Inspektor.
    »Nein, wir haben noch 120 Sekunden.« Wir führten die Unterhaltung im Flüsterton. »Ich betrete jetzt das Haus. Wenn sich in zehn Minuten nichts getan und du auch nichts von mir gehört hast, kommst du und schaust nach. Abgemacht?«
    »Ja, aber es gefällt mir nicht.«
    »Denkst du mir?« Ich schaltete das Gerät wieder aus, ging ein paar Schritte vor, drehte mich nach rechts und blieb auf der Schwelle des ehemaligen Hauseingangs für einen Moment stehen, bevor ich in das Dunkel der Bauruine tauchte.
    Zunächst konnte ich nichts sehen, weil sich meine Augen erst an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnen mußten. Das ging sehr schnell vorüber, und ich erkannte den Umriß einer Treppe, die nach oben führte. Sie war also noch vorhanden, wenn auch das Geländer fehlte, wie ich nach einigen zurückgelegten Schritten feststellen mußte.
    An meiner rechten Seite führte die Treppe in ein geheimnisvolles Dunkel hinein.
    Ich blieb an der letzten Stufe stehen und schaute hoch.
    Irgendwie überkam mich ein seltsames Gefühl. Ich spürte auf meinem Rücken das Kribbeln, schaute weiter die Stufen hinauf, sah die ersten noch relativ klar, dann aber verschwammen die nächst folgenden in einer wattigen Finsternis.
    Ich konzentrierte mich.
    Plötzlich war ich sicher, daß in der ersten Etage etwas auf mich lauerte.
    Noch sah ich nichts, aber ich hörte etwas.
    Es waren keine Schritte, nur ein leises, vorsichtig angesetztes Tappen, das an meine Ohren drang.
    Da also stand er.
    Tief holte ich Luft. Der andere hatte mich dort nicht versetzt, und er würde sich auch zeigen.
    Etwas bewegte sich in der Finsternis am Ende der Treppe. Ich griff zur Beretta. Bevor ich die Waffe ziehen konnte, starrte ich in ein grell aufflammendes Licht. Es erschien am Ende der Treppe, leuchtete jedoch nicht weiß, sondern dunkelrot, als hätte jemand eine Magnesiumfackel angezündet.
    Im Zentrum sah ich die Gestalt.
    Ein Horror-Gebilde. Ein Alptraum-Geschöpf mit einer Weste über dem nackten Körper, einer eng anliegenden Hose und einem Schädel versehen, der von einer Echse stammen konnte, aber flammendrot leuchtete.
    Das alles hätte mich nicht von den Beinen gerissen. Es war das Projektil, das
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