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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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genug.
    “Ich fürchte, ich muss jetzt gehen”, sagte sie und rutschte aus ihrer Bank.
    Kelly Grace folgte ihrem Beispiel, aber als Charly sie anschaute, sah sie, dass ihre Freundin die Hand vor den Mund hielt, und ihre Augen glitzerten unnatürlich. Irgendwie wusste Charly, dass dieses Glitzern nicht vom Lachen kam.
    Als ihr ein neuer Gedanke durch den Kopf schoss, krampfte sich ihr Herz vor Angst zusammen. Sie blieb stehen, berührte Kelly Graces Arm und fragte atemlos: “Er ist doch okay, oder? Ich meine, er ist nicht … gestorben?” Und versuchte zu lachen, als ob es keine Rolle für sie spielte, ob es so war.
    Kelly Grace blinzelte, dann lachte sie laut auf. “Gestorben? Der Richter? Himmel, nein. Er ist zwar jetzt schon im Ruhestand, aber soviel ich weiß, geht es ihm blendend. Nein, keine Angst, der Richter ist immer noch …”, sie zuckte die Schultern, “… der Richter.”
    “Und Tante Dobie, ist sie …?”
    “Tante … du meinst wohl Miss …” Wieder unterbrach sie sich. Sie schluckte, nickte und wich Charlys Blick aus. “Oh, ja, sie ist auch immer noch bestens beieinander.”
    “Und die Stewarts?”
    Kelly Graces Lippen verzogen sich zu einem mitfühlenden kleinen Lächeln. “Nein, Honey, sie sind beide weg, Mr. Stewart starb vor ein paar Jahren, und danach verkaufte Mrs. Stewart das Haus und zog nach Mobile, um näher bei ihren Enkelkindern zu sein. Becky und Royal – die Mädchen, erinnerst du dich? – sind beide verheiratet und leben irgendwo dort unten.”
    Sie waren bei der Tür angelangt. Charly zögerte noch einen Moment und schaute die Frau an, die sich jetzt unerklärlicherweise im mittleren Alter befand und die mit sechzehn ihre beste Freundin gewesen war. Sie suchte nach Worten, aber in ihr stauten sich so viele Gefühle, dass sie keinen Ton herausbrachte. Kelly Grace schien dasselbe Problem zu haben. Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, dann lachten sie beide.
    “Es war herrlich, dich mal wieder zu sehen.”
    “Ja, dich auch.”
    Schniefend sagte Kelly Grace: “Charlene, du musst mir aber versprechen, später noch mal zurückzukommen, hörst du? Nachdem du bei ihm warst. Wir haben uns noch so viel zu erzählen. Und du musst meine Kinder kennenlernen und … Mama guten Tag sagen und …”
    Charly räusperte sich, aber der Kloß in ihrem Hals wollte nicht weichen. “Oh, Kelly, ich wünschte, ich könnte es, aber es geht nicht. Ich muss zurück nach Atlanta. Ich bin nur auf einen Sprung hergekommen, um …” Sie machte den Fehler, Kelly Grace ins Gesicht zu schauen. Sie wandte sich ab und sagte dann gepresst: “Du weißt, dass es hier in dieser Stadt Leute gibt, die sich nicht gerade freuen werden, mich wiederzusehen. Ich bezweifle, dass sich daran etwas geändert hat, selbst nach all den Jahren.”
    “Mein Gott, es ist jetzt zwanzig Jahre her.”
    Charly holte tief Atem, dann lachte sie trocken auf. “Kelly Grace, wahrscheinlich wären
fünfzig
noch nicht genug. Du hast doch nicht vergessen, was alles passiert ist, oder? Mach dir nichts vor … ebenso wenig wie du haben es alle anderen vergessen.”
    Es war schon viele Jahre her, seit sich die Leute aus Mourning Springs über Charly Phelps die Mäuler zerrissen hatten, und jetzt taumelte sie bereits wieder am Rand desselben Abgrunds entlang. Ich muss sofort hier weg, dachte sie panisch. Ich muss es sofort hinter mich bringen und schleunigst verschwinden.
Gott, wie ich diese Stadt hasse
.
    “Bevor ich endgültig fahre, schaue ich noch mal rein”, versprach sie schließlich, nur um endlich wegzukommen. Sie umarmte Kelly Grace eilig und machte dann, dass sie rauskam.
    Ohne sich umzuschauen, rannte sie über die Straße. Sie stieg in den Taurus, stieß rückwärts aus der Parklücke und fuhr los, ohne sich einen Gedanken an das, was vor ihr lag, zu gestatten. Auf genau dieselbe Art hatte sie Fallschirmspringen gelernt. Und wenn sie das gekonnt hatte, konnte sie das hier auch.
Ich kann es. Ich kann
.
    Als sie schließlich die rechts und links von blühenden Blumentöpfen eingerahmte Steintreppe zum Haus ihres Vaters emporstieg, klopfte ihr Herz wie ein Presslufthammer. Sie ging über die breite Veranda, auf der weiße Korbstühle und Schaukelstühle standen, die sie an lange schwüle Sommerabende, hohe Gläser mit eisgekühltem, stark gesüßtem Tee und Glühwürmchen erinnerten.
    Auf dem Fußabstreifer blieb sie stehen, schaute auf ihre Füße und trat sich dann aus alter Gewohnheit die Schuhe ab. Sie
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