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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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rechts zeigte. Sie manövrierte ihren gemieteten Ford Taurus in die Parkbucht und machte den Motor aus. Sie hatte den Platz für sich allein: Die Hartriegel-Saison war vorbei, und es würde ein langer schwüler Sommer werden, bevor sich die Blätter in den nördlichen Bergen von Alabama wieder verfärbten.
    Sie stieg nicht aus, sondern saß für ein paar Minuten einfach nur da und schaute durch die Windschutzscheibe auf die Berge und das kleine Städtchen, das da im Tal zwischen den sattgrünen Rinderweiden und den Eichenwäldern lag, während durchs geöffnete Fenster eine leichte Junibrise hereinwehte und ihr wie eine Federboa über die Schultern strich. Von ihrem Platz aus konnte sie fünf Kirchtürme zählen.
    Sie hatte ganz vergessen, wie schön es hier war.
    “Oh, Gott, wie ich dieses Nest hasse.” Diese Worte stieß sie, hilflos das Steuer umklammernd, laut aus, während ihr die Kehle eng wurde und die Tränen in die Augen schossen.
    Gottverlassen
. So hatte sie Mourning Spring doch einmal genannt, oder nicht? Oh, ja, das hatte sie, vor langer Zeit an dem Tag, an dem sie ihre Heimatstadt verließ. Für immer, wie sie damals geglaubt hatte.
    Wenn es einen Ort auf der Welt gab, in den Charly Phelps nie mehr in ihrem Leben einen Fuß setzen wollte, dann war es Mourning Spring, Alabama. Und dass sie jetzt hier war, hatte sie allein Mirabella Waskowitz zu verdanken. Letztes Jahr zu Weihnachten hatte ihre beste Freundin ihren Verstand und, was nicht weniger schlimm war, ihren guten Geschmack verloren und sich Hals über Kopf in den Truck-Fahrer verliebt, der auf einem eingeschneiten Highway in Texas ihrem Baby ans Licht der Welt verholfen hatte. Deshalb hatte Mirabella ihre beste Freundin Charly bekniet, bei ihrer Hochzeit die Ehrenjungfrau zu spielen, und sie, Charly, hatte sich breitschlagen lassen – obwohl sie dafür in den Süden runterkommen musste. Die Worte
nach Hause
würden ihr nie über die Lippen kommen.
    Allerdings war es so, dass Mirabellas Hochzeit in Georgia stattfinden sollte, und zwar erst in einer Woche. Charly hätte niemandem erklären können, warum sie sich bereits eine Woche vorher einen Flug nach Atlanta gebucht und sich dort einen Mietwagen genommen hatte, um nach Alabama zu fahren.
    Aber Charly hielt ohnehin nichts davon, sich anderen zu erklären. Und sich selbst auch nicht. Das hatte sie schon seit vielen Jahren aufgegeben.
    Sie setzte sich aufrecht hin, wischte sich mit dem Handrücken ihre Tränen ab und suchte dann im Rückspiegel sorgfältig ihr Gesicht nach verräterischen Spuren ihrer vorübergehenden Schwäche ab. Dann holte sie tief Atem, startete den Motor und fuhr langsam aus der Parkbucht auf die kurvige Straße.
    Charly fuhr langsam und versuchte alles in sich aufzunehmen, während sie gleichzeitig auf die Straße achtete, obwohl von starkem Verkehr weiß Gott nicht die Rede sein konnte. Das immerhin hatte sich nicht verändert. Sie wusste nicht, worüber sie sich mehr wundern sollte … über die Dinge, die sich im Lauf der Jahre verändert hatten, oder über diejenigen, die selbst nach zwanzig Jahren noch immer genauso waren wie in ihrer Erinnerung.
    Gott sei Dank hatten immerhin die Fast-Food-Ketten ihren Weg nach Mourning Spring gefunden! Sowohl ein Burger King als auch ein Kentucky Fried Chicken hatten sich schlauerweise direkt gegenüber der Highschool niedergelassen.
    Aber B.B.’s Barn, zu Charlys Zeiten besser als
Beer and Boogie
bekannt, stand noch immer schäbig und heruntergekommen wie der Dorfaußenseiter am Ortseingang. Und die großen alten viktorianischen Backsteinhäuser mit den weißen Fensterrahmen auf der Main Street waren noch ganz die alten, obwohl vor einigen jetzt, eingepflanzt in die Geranienbeete in den Vorgärten, drollige handgemalte Schilder prangten, auf denen
The Good Mourning Bed And Breakfast
oder
Mourning Glory Inn
und Ähnliches zu lesen war.
    Doch die Schmetterlinge in ihrem Bauch begannen erst aufzuflattern, als sie den Marktplatz umfuhr. Er war immer noch so malerisch, dass es sich bei ihm um ein Gemälde von Norman Rockwell hätte handeln können, überschattet von großen alten Eichen, mit dem weißen Musikpavillon in der Mitte, der aussah wie etwas, das eine Hochzeitstorte krönte. Und ja, da war auch immer noch das Konföderiertenmahnmal, unübersehbar ein Phallussymbol, das sich am entgegengesetzten Ende des Platzes aus den Blumenbeeten erhob. Und dem üppigen Blumenschmuck nach zu urteilen, der von jedem Lichtmast und jedem
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