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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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wiederkomme“, flüsterte er ihm entgegen und verschwand, noch ehe Bill etwas fragen konnte.
    „Niemand verlässt dieses Haus“, sprach Henriece leise zu sich, als er den augenförmigen Griff niederdrückte, um die Eingangstür zu öffnen, „niemand betritt dieses Haus“, murmelte er, nachdem er die Tür hinter sich wieder verschlossen hatte.
    Das zu sagen war für ihn wie eine Selbstverständlichkeit. Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit tauchten immer wieder in ihm auf. Henriece sah sich als Kind und er hatte das Gefühl, seine Kindheit in diesem Haus verbracht zu haben.
    Frank Gardens laute Rufe waren verstummt.
    Stille herrschte. Dieselbe Stille, die tagelang drückend über Harbourn gelegen hatte und sämtliche Laute in sich absorbierte.
    Bis auf das Rauschen der Wälder, das eine eigenartige Melodie für das Dorf spielte, war zu hören. Etwas lag in der Luft; ein Ereignis, das sich jeden Moment niederschlagen wird. Henriece fühlte es, während er den schmalen Weg um das Haus ging. Die Luft war rauchgeschwängert. Mit jedem Schritt, den er sich der Kirche näherte, wurde sie dicker, qualmiger. Von Weitem konnte er den unruhigen Schein des Feuers erkennen, der von Mal zu Mal zunahm und das Gemäuer der Kirche teilweise erhellte. Mit schnellen Schritten schlug er die Richtung des Friedhofes ein. Das Tor stand weit geöffnet. Im Laufschritt durchquerte er die Ruhestätte ohne sich die Mühe zu machen, verräterische Geräusche zu lindern. Das Grab, das March für ihren Mann und ihrer Tochter geschaufelt hatte, war bis zur Hälfte mit der ausgehobenen Erde gefüllt. Verlassen steckten Spaten und Schaufel in dem niedrigen Dreckhügel, als würde der Leichenbestatter nur kurz eine Pause eingelegt haben.
    Das gegenüberliegende Tor war verschlossen. Ungeachtet des Quietschens der Eisenscharniere zog er es auf und eilte auf die Baumreihe zu, die in dem Schein des Feuers einen geisterhaften Eindruck erzeugte. In seinem Blickwinkel registrierte er noch Rons alten Wagen, der darauf zu warten schien, dass endlich sein Besitzer zurückkommen wird.
    Das Ende der Friedhofsmauer und der Beginn der Lärchenreihe lagen auf gleicher Höhe. Noch verdeckte die Friedhofsmauer das lodernde Feuer, das seine flammigen Arme wild nach Nahrung ausstreckte.
    Unmittelbar am Ende der Mauer hielt er inne und spähte auf den Eingangsbereich der Kirche.
    Der Scheiterhaufen brannte nicht weit entfernt des Podestes, auf das sich Frank Garden in stolzer Haltung postierte. Direkt davor hielten zwei Männer den sichtlich schwer verletzten Harry Bansly fest, der unentwegt in das Feuer starrte. Im Halbkreis hatten sich die Bewohner von Harbourn um den Scheiterhaufen versammelt und starrten auf Frank Garden, der erhobenen Hauptes auf die Menschenmenge niederblickte. Seinen ausgestreckten Arm richtete er auf Harry Bansly.
    „Ich klage an“, rief er lauthals, sodass ihn mit Gewissheit jeder verstehen konnte. „Mit dem Tod von Scarliet Ebestan wird das letzte Böse, das unser Dorf heimgesucht hat, endgültig vernichtet. Sein Tod ist das Begräbnis von –“, seine Augenbrauen zogen sich zusammen, „von THEODOR!“, schrie er ihnen zu. „Ich habe ihn besiegt. ICH habe Theodor vernichtet. ICH habe mich ihm gestellt. Er hat keine Macht mehr über uns. Es gibt ihn nicht mehr. Glaubt mir, Leute. Theodor ist tot und mit ihm –“, mehrmals zeigte er auf Harry, „mit ihm wird auch sein Schicksal der Vergangenheit angehören. Vollstreckt das Urteil – werft ihn in das Holz. Brennen soll er. ER SOLL BRENNEN!“
    Erst vereinzelt, dann vermehrt stimmten sie in Franks Wortlaut mit ein.
    „ER SOLL BRENNEN – ER SOLL BRENNEN – BRENNEN!“, riefen sie im Chor, wobei sie im Takt ihre geballten Fäuste nach oben streckten.
    Widerstandslos ließ Harry sich an das Feuer heranführen, das schon mit den Flammen nach ihm zu lecken schien. Ohne mit der Wimper zu zucken, stieg er hinein, schlagartig schlugen die Flammen an seinem Gewand empor und nach wenigen Sekunden schon war von Harry Bansly nichts mehr zu sehen.
    Mitten in ihrem chorartigen Geschrei hielten sie inne und starrten in das Flammenmeer. Sie konnten es gar nicht fassen, dass endlich diesem Albtraum ein Ende bereitet wurde und ausnahmslos jeder stellte sich wohl die Frage: warum nicht früher?
    Plötzlich ereignete sich etwas, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war, als würde Harry mitten in dem Scheiterhaufen wild um sich schlagen. Erschrocken wichen sie gleich
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