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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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Einleitung darüber. Leise begann Henriece die Zeilen des Paters vorzulesen, sodass auch Chrissie der Inhalt des Briefes zugetragen wurde.
    „Ich bin zu etwas gezwungen worden, dessen Handlung ich mit meinem Gewissen, mit meinem Gelöbnis, das ich vor der Heiligen katholische Kirche abgelegt habe, nicht vertreten kann. Die Mächte der Finsternis haben sich einen Weg gebahnt, um ihr gotteslästerndes Werk fortsetzen zu können. Sie haben Spuren in der Vergangenheit hinterlassen, die unauslöschlich mit in unsere Zeit gewandert sind. Ich habe versucht, es durch meinen Glauben, durch meine Kraft zu verhindern, doch ist mir dies nicht gelungen.
    Vor langer Zeit, im Jahre 1505, wurde in dem Gebiet von Harbourn ein Mann namens Theodor Ephrath Mehrens wegen Hexerei und Teufelsbuhlschaft durch den Scheiterhaufen hingerichtet. Diesem Manne war es damals gelungen, das Geheimnis der Gestirne, des Universums und des Geistes zu entdecken und ihre Wirkung auf die Menschen zu beeinflussen. Er besaß die Macht, Menschen unter seinen Willen zu zwingen, ihre Gedanken zu lesen und sogar besaß er die Macht, die Gestalt eines Tieres anzunehmen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmolz er ineinander. Theodor Ephrath Mehrens war im Begriff, die gesamte Herrschaft der irdischen und der überirdischen Dimension seinem Willen zu unterwerfen. Doch bevor es so weit kommen konnte, wurde seinem Treiben ein jähes Ende gesetzt. Verurteilt zum Tode auf dem Scheiterhaufen wurde Theodor Ephrath Mehrens am 24. September 1505 hingerichtet. Und von diesem Zeitpunkt an hat er seine Wiederauferstehung vorbereitet, als der Antichrist, dessen Erscheinen von uns allen totgeschwiegen wird. Sollte dieser Brief je geöffnet werden, so wird mein Leben, meine Seele, nicht mehr die Macht besitzen, die Geburt des Antichristen aufzuhalten und es wird keinen Gott mehr geben, zu dem wir beten können. – Noch bete ich zu Gott, dass seine Kraft dem Bösen widerstehen kann. Noch habe ich die Kraft, ihn anzuflehen, aber wehe jener Zeit, die kommen wird, wenn mein Erbitten niedergeschmettert von dem Antichristen keine Früchte schlägt. Betet!“
    „Lambrusco“, rief der Italiener, um auf sich aufmerksam zu machen. Erschrocken wandten sie sich gleichzeitig um. Nacheinander servierte er jedem ein Glas Lambrusco. Dabei lag in seinem Gesicht ein derart breites Grinsen, das nur vermuten ließ, dass er ebenfalls Henrieces Worten gelauscht hatte.
    „Woher hast du ihn?“, fragte Henriece, faltete den Brief wieder zusammen und reichte ihn zurück. Dem Italiener ließ er durch einen flüchtigen, aber treffenden Blick verstehen, dass seine Anwesenheit momentan nicht erwünscht war.
    „Qualis stultus á mihi“, schimpfte der Wirt. „Ich hab meinen Bestellblock vergessen“, setzte er noch hinzu und trottete davon.
    „Er hat ihn in einem Bankschließfach hinterlegt“, antwortete Bill, nachdem der Wirt verschwunden war und es war ihm anzusehen, dass er dem Brief mehr Bedeutung zusprach, als er sich eigentlich zugestehen wollte.
    „Wer hat diesen Brief noch gelesen?“, wollte Henriece darauf wissen.
    Bill griff ein weiteres Mal in seine Jackentasche und nahm ein noch größeres Kuvert heraus, das er ihm überreichte.
    An den Leiter des Kommissariats von Melbourn, sollte der Umschlag nicht von mir persönlich am 20. September 1965 abgeholt werden, stand in der Handschrift des Paters darauf geschrieben. In dem Kuvert lag ein weiterer Brief von Pater Athelwolds, den Henriece ebenfalls leise vorlas, ohne aber den Italiener aus den Augen zu lassen, der sich hinter der Theke eine Pseudobeschäftigung gesucht hatte, es aber nicht unterlassen konnte, ständig neugierige Blicke zu ihnen zu werfen.
    „Sehr geehrter Mr. Lindsay“, las Henriece vor. „Ich weiß, dass ihr Vorgesetzter auf Hochzeitsreise nach Harbourn gefahren ist. Umstände, die ich Ihnen nicht erklären möchte, haben mir diese Information zukommen lassen. Ich bitte Sie eindringlich, sollten Sie diese Zeilen lesen, ist Ihr Vorgesetzter Bill Tanner in Lebensgefahr. Bitte fragen Sie sich nicht, wie ich das vorhersehen konnte, sondern handeln Sie! In dringlichster Bitte, Ihr Pater Athelwolds“
    Erwartungsvoll sah Bill ihn solange an, bis er ihm den Brief wieder zurückgab. Die Blicke Henrieces wanderten von Bill auf Helen und dann wieder auf Bill, der sichtlich nervös mit seinen Fingern spielte.
    „Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich bei dir schuldig fühle“, brachte er nur mühevoll über die
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