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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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– und auf seine Kraft, die er dafür benötigte, um den Stahl zuerst aus dem Holz, und dann aus ihren Füßen zu ziehen. Millimeter für Millimeter bewegte sich der Nagel aus dem Holz. Unerträglich mussten die Schmerzen für Helen sein, doch bis auf ein leises Jammern gelang es ihr, den furchtbaren Schmerz zu unterdrücken.
    „Geschafft“, atmete Henriece durch und ließ den blutigen Nagel in seiner Jackentasche verschwinden.
    „Jetzt diesen hier.“ Bill war aufgestanden und hielt den einen Arm von Helen fest. „Gleich haben wir es“, flüsterte er ihr zu. Ein kaum merkliches Erheben ihres Kopfes war die Antwort.
    „Halte sie gut fest“, sagte Henriece besorgt. „Sie wird nach vorn fallen, wenn ich den Nagel herausgezogen habe.“
    „Wo ist diese Drecksau?“, zischte Bill, ohne ihn dabei anzusehen.
    „Überlass ihn denen hier“, erwiderte er nur. Vorsichtig packte er den blutigen Stahl, der um einiges weiter herausragte als der vorige und begann, daran zu ziehen. Nach einigen Versuchen hielt er auch diesen Nagel in der Hand, den er darauf ebenfalls in seiner Tasche verschwinden ließ.
    „Wir müssen sie festbinden“, schlug er vor, bückte sich und nahm eines der Seile, mit dem er Helens Arm an dem Querbalken festband. Der letzte Nagel bedurfte seiner völligen Konzentration, der wohl als erster durch ihre Hand hindurch in das Holz getrieben worden war.
    „Geschafft“, atmete Bill auf, als er Helen in seine Arme nehmen konnte. Behutsam legte er sie auf den Altar. Tränen lösten sich aus seinen Augen, die auf den nackten Leib seiner Frau fielen.
    „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr zu, doch Helen konnte seine Worte nicht mehr verstehen. Bewusstlos sackte sie in sich zusammen. Henriece machte sich daran, die wenigen Kerzen, die Frank noch dagelassen hatte, anzuzünden.
    Erst jetzt fiel Bill auf, dass die Kirche völlig leer geräumt war. Von weit entfernt vernahm er die kreischende Stimme Frank Gardens, der sich an die Spitze des Mobs gestellt hatte.
    „Wir müssen die Wunden ausbrennen“, sagte Henriece eindringlich, dabei hielt er den Schein einer Kerze auf die Stelle, wo Harry zuletzt gelegen hatte. Eine große Blutlache sagte ihm, dass er erheblich verletzt sein musste. Unweit davon lag das Athamé auf dem Boden. Jemand musste ihm geholfen haben, den Dolch aus seinem Rücken zu ziehen.
    „Nicht damit“, wehrte Bill energisch ab, als sein Blick auf das Athamé fiel. „Nimm so einen verdammten Nagel, aber nicht das hier.“
    Es dauerte eine geraume Zeit, bis der Nagel zum Glühen kam. Nacheinander begann Henriece die Wunden auf beiden Seiten auszubrennen. Bill konnte nicht hinsehen. Der Schmerz, den Helen verspüren musste, stand in seinem Gesicht geschrieben.
    Verzweifelt suchte Bill nach etwas, mit dem er Helen zudecken konnte, da reichte ihm Henriece das zerrissene Gewand von Chrissie entgegen.
    „Ich danke dir“, kam es kaum hörbar über Bills Lippen. „Ohne deine Hilfe –“
    „Es ist noch nicht vorbei“, wehrte Henriece ab.
    „Chrissie“, erwiderte Bill. „Ist sie –?“
    „In Sicherheit.“ Er nahm das Athamé und steckte es sich in den Hosenbund. „Nimm deine Frau und folge mir. Es ist besser, wir verschwinden von hier, bevor es losgeht.“
    Henriece führte Bill in das kleine Haus, in dem Chrissie sich schon befand.
    „Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sie ihn haben“, flüsterte er, als sie gerade dabei war, Helens Wunden mit Wasser zu säubern.
    Bill hatte sie neben Chrissie in das Doppelbett gelegt, in dem einst einmal Ephrath geboren wurde.
    Das kunstvoll verzierte Eichenholz mit den zahllosen Zeichen und Symbolen darauf hatte die vergangenen Jahrhunderte ohne erheblichen Schaden überstanden.
    „Ich wollte, ich könnte ihm eine Kugel in den Kopf jagen“, zischte Bill. Zorn blitzte in seinen Augen, als er Henriece ansah, der Chrissie mit besorgten Blicken musterte.
    „Diese Leute da draußen haben mehr Grund, ihn sterben zu sehen“, erwiderte Henriece. Er wandte sich ab und schritt auf das Fenster zu, das Aussicht in den verwilderten Garten und auf die Hinterseite des Pfarrhauses gewährte.
    „Hier wird dir nichts geschehen, Bill“, sprach er nach einer Weile, ohne ihn dabei anzusehen. Einige schweigende Minuten entstanden. Dumpf drangen die Schreie zu ihnen, da vernahm Henriece plötzlich die entfernten Rufe von Frank Garden.
    „In das Holz mit ihm! In das Holz mit ihm!“
    Abrupt wandte er sich zu Bill. „Warte hier, bis ich
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