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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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September 1965
    „Es gibt sie wirklich!“ beharrte Henriece. Er wusste, dass Arnold ihm das nicht glaubte. Warum auch? Doch er log nicht. Es gibt sie wirklich.
    Intelligente Wesen, die häufig zu Unrecht ‚Dämonen‘ oder sogar ‚Boten des Teufels‘ genannt werden. Sie sind für die meisten Menschen unsichtbar. Einige haben die Fähigkeit, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
    Henriece selbst hatte schon viele viele spiritistische Sitzungen abgehalten. Er war sehr geübt, er galt als erfahrenes Medium.
    „Tsss. Du glaubst doch nicht mehr an so was! Gespenster gibt es nicht!“
    „Geister“, verbesserte Henriece trocken.
    „Das ist doch dasselbe!“ maulte Arnold und steckte sich eine Zigarette an.
    Typisch!, dachte Henriece.
    Für ihn waren Gespenster eine Gruselerfindung, die nichts mit der Realität zu tun hatte, aber er hatte auch keine Lust sich ständig mit Arnold wegen so etwas zu streiten. Nachdem er drei Jahre lang mit ihm in eine Collageklasse ging, wusste er, dass Arnold dies nur allzu gern täte. Aus seiner Sichtweise war Arnold ein arroganter Angeber, dessen Lieblingsbeschäftigung es war, mit dem Geld seines Vaters zu prahlen. Schon seit Generationen betrieb die Familie Larsen einen florierenden Holzhandel. Arnolds Vater gehörten auch die Wälder rund um Harbourn. Inmitten dieses Familienbesitzes thronte Larsens Residenz.
    Eine Villa, mehrere Stockwerke hoch von mittelalterlichem Baustil. Dort hatte Arnold den Abschiedsball für den Prüfungsschluss organisiert. Mit der letzten Party wollte Arnold noch besonderen Eindruck hinterlassen. Er hatte sturmfreie Bude, da sein Vater auf Geschäftsreise war. Diese Tatsache nutzte er natürlich aus:
    Die dröhnende Rockmusik konnte die halbe Nacht lang über ganz Harbourn gehört werden. Aus dem angekündigten Ball wurde eine krasse Party, auf der viel Alkohol floss. Die meisten Gäste hatten schon stark angeheitert das Fest vor Mitternacht verlassen.
    Henriece mochte das Getue nicht wirklich, zumal er Rockmusik nicht ausstehen konnte. Er verabscheute wilde Partys, trotzdem hatte er sich dazu überreden lassen. Nun saß er mit den letzten Gästen in Arnolds Wohnzimmer. Bis vor wenigen Minuten lachten sie noch über Arnolds Witze , die letzte Flasche Whiskey stand auf dem Tisch.
    „Irgendetwas ist schon dran“, bemerkte Ron zurückhaltend, sah Arnold an und nippte an seinem Glas. Er war Arnolds bester Freund und mit ihm immer gleicher Meinung – eigentlich. Beide hatten eine Vorliebe für fetzige Rockmusik und hübsche Blondinen. In der Schule ergänzten sie sich durch Bequemlichkeit und überließen die Mitarbeit den anderen.
    Allerdings, was Henrieces Thema anbetraf, waren sie geteilter Meinung.
    „Tsss“ verdrehte Arnold die Augen, „Spanischer Aberglaube.“
    Henriece zog unwillkürlich eine Augenbraue nach oben.
    Spanischer Aberglaube?!, dachte er . Ich könnte ihm das Gegenteil beweisen … eine S éance wäre eigentlich kein Problem. Ich müsste nur Kerzen auftreiben. Kreide habe ich sogar dabei. Henriece sah um sich. Alle schauten ihn an – erwartungsvoll. Warum eigentlich nicht?, überlegte er . Sie wissen ja gar nicht, dass ich das kann! Eigentlich wissen sie überhaupt nichts darüber. Arnold glaubt nicht mal an so was! Wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen. Das wäre die letzte Möglichkeit, es ihnen zu beweisen. – Und was ist, wenn es nicht funktioniert?, schoss es ihm durch den Kopf. Was, wenn sie gar nicht kommen? Sie mögen Alkohol nicht. Er würde sie vertreiben. Im schlimmsten Fall würden sie erst gar nicht kommen...
    „Dann lass es ihn doch beweisen“, sagte Betty schnippisch zu ihrem Cousin. „Du brauchst ihn doch nicht immer so niederzumachen!“
    Arnold erwiderte mit gespielter Gelassenheit: „Wenn du meinst, dass Mr. Merlin sich hier vor den anderen blamieren soll? – Bitte!“
    „Muss das jetzt wirklich sein?“, meldete sich Sandra mit piepsiger Stimme und rutschte näher an Ron heran.
    Er legte einen Arm um ihre Schulter. „Ich pass schon auf dich auf“, flüsterte er ihr ins Ohr und fuhr zärtlich durch ihr blondes Haar. Arnold verdrehte die Augen. Er konnte es nicht fassen, dass sein bester Freund sich in so ein Mädchen verliebt hatte. Okay, sie war hübsch und dazu noch blond, das musste er zugeben, aber diese Schüchternheit war einfach nicht sein Fall.
    Henriece schaute zwischen dem Paar hin und her. Sie waren es nämlich, die ihn dazu überredet hatten, hier herzukommen.
    Ron fing seinen Blick auf.
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