Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
Clara«, ergriff Marty schnell das Wort, bevor die Plebneys antworten konnten. »Mein Name ist Martin.«
    Clara blickte zögernd zu Marty auf. Sie wollte ihm glauben. »Wie ist das Geheimwort?«
    »Bitte«, antwortete er.
    »Nein, das andere geheime Wort«, sagte Clara.
    Marty hatte keine Ahnung, wie das lautete.
    Die Plebneys und Clara starrten ihn an und warteten. Als handele es sich um einen Wettbewerb. Als wüssten sie alle drei, dass er es nicht wusste.
    Warum hatte Molly es ihm nicht mitgeteilt? Sie musste gewusst haben, dass ihr Kind danach fragen würde.
    »Sie hat mir gesagt, dass ich nicht mit einem Fremden mitgehen darf, der das geheime Wort nicht kennt«, wiederholte Clara, nur für den Fall, dass er daran erinnert werden müsste.
    In ein paar Sekunden würde Clara sich von ihm abwenden, und die Plebneys würden es ihr gleichtun. Marty konnte nicht zulassen, dass ihn das aufhielt, auch wenn es bedeutete, Buck hereinzurufen und Gewalt anzuwenden. Denn wenn Marty ohne Clara weggehen würde, würde ihn für den Rest seines Lebens dieses letzte Bild von Molly verfolgen, wie sie ihm das Foto entgegenstreckte und mit flehendem Blick und letzter Kraft nach ihm rief …
    Und während er sich diese Szene in Erinnerung rief, war plötzlich völlig klar, was vorher keinen Sinn ergeben hatte. Molly hatte es ihm sehr wohl mitgeteilt.
    »Engel«, sagte Marty
    Clara nickte.
    »Ist das das geheime Wort?«, fragte Alan Clara sanft.
    »Ja«, sagte sie, und dann schaute sie mit großen, sehnsüchtigen Augen zu Marty auf.
    »Wirst du mich zu meiner Mami bringen?«
    Marty blickte zu den Plebneys. Es lag nun bei ihnen.
    Alan warf seiner Frau einen Blick zu, die ihrerseits zustimmend nickte, dann wandte er sich an Clara. »Martin wird sich für eine Weile um dich kümmern.«
    »Wo ist meine Mami?«, fragte Clara und stopfte das verbrannte und zerknitterte Foto in ihre Tasche. Die drei Erwachsenen verharrten für einen Moment in unbehaglichem Schweigen. Keiner von ihnen wollte Clara jetzt schon die entsetzliche Nachricht mitteilen. Irgendwann, bald, vielleicht heute noch, würde Marty Clara sagen müssen, dass ihre Mutter tot war. Und an einem anderen Tag, der noch in weiter Ferne lag, würde er ihr sagen müssen, wie ihre Mutter gestorben ist, und all die Dinge, die sie ihm gesagt hatte. Am Ende würde er ihr wehtun müssen, und es war ein Schmerz, von dem er wusste, dass er niemals aufhören würde, für keinen von ihnen beiden.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Alan. »Aber wir wissen, dass sie dich liebt, egal wo sie auch sein mag, und dass sie will, dass du in Sicherheit bist. Darum hat sie Martin geschickt, um dich mit nach Hause zu nehmen.«
    Faye gab Clara einen Kuss auf die Stirn. »Der ist von mir und Mr Plebney. Du bist ein sehr, sehr braves Mädchen. Nun musst du auch bei Martin ein braves Mädchen sein. Wir sehen uns bald wieder.«
    Clara nickte schüchtern.
    Marty streckte Clara die Hand entgegen. »Wir haben einen langen Spaziergang vor uns, aber ich habe ein Problem. Ich habe mich verletzt und brauche jemanden, der mir hilft. Würdest du mir helfen?«
    Sie nickte und nahm seine Hand.
    Er drückte ihre Hand und ließ sie ihn durch den Seiteneingang hinausführen.
    Sie fanden Buck, der draußen nervös auf und ab ging und auf sie wartete. Buck schenkte Clara sein breitestes, gewinnendstes Lächeln.
    »Das ist mein Freund Buck«, sagte Marty. »Er wird mit uns gehen.«
    »Das ist also die wunderschöne Prinzessin, von der ich so viel gehört habe«, sagte Buck. »Du bist sogar noch bezaubernder, als ich mir ausgemalt habe, Eure Hoheit.«
    Buck legte eine formvollendete Verbeugung hin. Clara sagte nichts. Sie war offensichtlich eingeschüchtert. Marty konnte es ihr nicht übel nehmen.
    »Siehst du diese breiten Schultern? Weißt du, wofür die gut sind?«, fragte Marty. »Um schöne kleine Prinzessinnen Huckepack zu nehmen, damit sie auf langen Spaziergängen nicht müde werden. Möchtest du gerne auf seinen Schultern reiten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast gesagt, ich soll dir helfen.«
    »Das hab ich«, Marty wandte sich an Buck. »Sorry.«
    Buck ließ noch einmal sein Lächeln aufblitzen. »Na gut, Eure Hoheit, wenn du es dir anders überlegst, musst du nur mit dem Finger schnippen.«
    Zu dritt gingen sie eine Stunde lang nebeneinander her und kämpften sich auf dem Ventura Boulevard nach Westen voran, während es langsam dämmerte. Marty hatte Angst, etwas zu ihr zu sagen, weil er befürchtete, es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher