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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
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deine Waffe«, sagte Marty. »Bis du den Verschluss an deinem Holster aufgefummelt hast, bist du längst tot.«
    Bob schluckte mühsam und hob die Hände.
    Marty sah zu dem kahlen Typen. »Ich dachte, ich hätte dich gebeten, meine Frau zu holen, Walter.«
    Walter nickte hektisch und kletterte den Hügel hoch. Marty hoffte, der Typ würde nicht einem Herzinfarkt erliegen, bevor er sein Haus erreichte.
    »Nun, Bob, ich will, dass du das Holster von deinem Gürtel ziehst und die Waffe unter dem Tor durch zu mir rüberschiebst, bevor ich dich dafür erschieße, dass du so ein Arschloch bist.«
    Bob sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Er hasste es, sich von seiner Waffe zu trennen, aber er tat, was ihm gesagt wurde, legte die Waffe mitsamt Holster auf den Boden und kickte sie leicht unter dem Tor durch. Sie rutschte direkt vor Martys Füße.
    »Heb’ die Waffe auf, Buck«, sagte Marty.
    Clara trat zögernd vor und streckte die Hand nach der Waffe aus.
    »Nein, Clara. Fass das nicht an«, sagte Marty. »Lass Buck das machen.«
    »Ich sehe ihn nirgends«, sagte sie.
    Marty sah zuerst sie an, dann blickte er über seine Schulter hinter sich. Da war niemand. Buck war weg.
    »Wo ist Buck hingegangen?«, fragte Marty sie. Sie starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. »Hat er irgendetwas zu dir gesagt?«
    Clara schüttelte den Kopf. »Er redet nur mit dir.«
    »Du bist doch nicht ganz richtig im Kopf, Kumpel«, sagte Bob, und seine Stimme bebte. »Leg die Waffe hin, bevor du mich oder die Kleine noch verletzt.«
    »Halt die Klappe.« Marty starrte am Lauf seiner Waffe entlang in Richtung Bob und wurde sich zum ersten Mal über die Pistole in seiner Hand bewusst.
    Woher kam die?
    Mit zitternder Hand hob er seinen Jackenschoß hoch und schaute unter seinen Arm.
    Er trug ein Holster.
    Was bedeutete, dass …
    Marty machte die Jacke schnell wieder zu und untersuchte seine Schulter.
    Die Schusswunde war nicht mehr da.
    Was bedeutete, dass …
    Er erkannte die Waffe jetzt. Sie gehörte dem Protagonisten aus » Fahr zur Hölle« . Es war eine Requisite von dem Dreh, den er besucht hatte, als das Beben losging. Marty hatte die Waffe die ganze Zeit bei sich gehabt. Und sie war voller Platzpatronen.
    Was bedeutete, dass …
    Was bedeutete, dass die ganze Zeit, in der Buck sich selbst als Serie pitchte und darüber schwadronierte, was für ein durchdachter Rollencharakter er war, Marty ein Verkaufsgespräch mit sich selbst geführt hatte.
    Buck war bereits eine Rollenfigur. Eine absolut fiktive.
    Buck existierte nicht. Hatte nie existiert.
    »Oh Gott«, murmelte Marty vor sich hin, ließ sich auf die Knie fallen und schloss die Augen, die Waffe entglitt ihm und fiel zu Boden.
    Kein Wunder, dass Buck genau wie die Stimme in seinem Kopf klang. Buck war diese Stimme in seinem Kopf.
    Diese Rotkreuzkrankenschwester hatte recht, dachte Marty, er hatte einen ziemlich üblen Schlag auf den Kopf abbekommen. Er hatte tagelang halluziniert.
    Sein Bewusstsein hatte die ganze Zeit versucht, ihn zu warnen. Buck war eindimensional, Bucks Handlungen waren reine Klischees. Es war unmöglich, dass Buck die Sturzflut überlebt hatte; es war ein äußerst merkwürdiger Zufall, dass Buck ihn auf diesen Pfahl gespießt gefunden hatte.
    Warum war ihm das nicht früher aufgefallen? Warum konnte er es nicht akzeptieren?
    Weil er Buck brauchte.
    Wenn Buck ihn nicht angetrieben, herausgefordert und dazu gezwungen hätte, sich selbst zu behandeln, hätte er niemals überlebt.
    Das war Marty schon lange klar gewesen. Buck war für Marty da gewesen, wenn er ihn brauchte, und verschwand wieder, wenn er ihn nicht brauchte.
    Ich bin ganz und gar verrückt geworden, dachte er. Vielleicht passiert all das nur in meinem Kopf. Ich bin eigentlich gar nicht hier. Vielleicht liege ich immer noch unter meinem Auto, begraben unter einem Haufen Ziegelsteine.
    Er hatte Angst davor, die Augen zu öffnen. Er wollte der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen.
    »Marty, oh Gott, Marty.«
    Das war Beths Stimme. Aber war sie echt oder wie Buck nur ein Produkt seiner Fantasie?
    Er spürte ihre Arme um ihn, ihre Tränen auf seiner Wange. »Bitte, Marty. Sag etwas, bist du okay?«
    Langsam hob er den Kopf und öffnete die Augen.
    Beth kniete vor ihm, ihr reizendes Gesicht, der hinreißende Streifen Sommersprossen, alles war noch genauso wie vor zwei Tagen, als er von ihr weggegangen war.
    »Jetzt ja«, sagte er.
    Sie umarmte ihn heftig, und er umarmte sie. Sie flüsterten sich
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