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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
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jetzt. Clara hatte, ohne einen Mucks zu machen, dem Tiger die Stirn geboten. Er war sich sicher, dass sie den Verlust ihrer Mutter überwinden und gestärkt aus dieser Prüfung hervorgehen würde.
    Und Clara für ihren Teil hatte erfahren, dass man diesem Fremden vertrauen konnte, dass er sie beschützen und trösten würde, wie auch ihre Mutter es getan hätte.
    Bald erreichten sie das ausladende Einkaufszentrum, das den Marktplatz von Calabasas darstellte. In dem künstlich angelegten Teich an der Ecke, unter den gesprungenen synthetischen Felsbrocken der nicht funktionierenden Wasserfallattrappe und dem Straßenschild, das den Weg ins Zentrum wies, badeten Menschen. Im Hintergrund war die riesige Rolex heruntergefallen und auf den Parkplatz gekracht.
    Wenn sie das alles hier wieder aufbauen, dachte Marty, sollten sie mal darüber nachdenken, stattdessen eine Timex zu nehmen. Die konnte auch mal Prügel einstecken und tickte trotzdem weiter, und wahrscheinlich wäre so eine auch ein ganzes Stück billiger.
    Marty, Clara und Buck folgten der Straße, die hinter dem Zentrum anstieg und in die Hügel führte, wo sie endlich zu dem mit roten Ziegeln gedeckten Wachhäuschen und den eisernen Toren von Oakridge Hill gelangten.
    Wenn das ein Film wäre, würde Beth an den Toren weinend vor Glück auf ihn warten. Doch es war kein Film, und sie war nicht da. Es war zu dunkel, und zu viele Bäume verdeckten den steilen Hügel, als dass Marty hätte erkennen können, wie schwer es die Wohnanlage getroffen hatte. Er konnte sich noch nicht einmal die Chancen ausrechnen, ob Beth hinter diesen Toren noch am Leben war.
    Er würde es bald erfahren, so oder so.
    Ein Mann stand hinter dem Tor und beobachtete, wie sie näher kamen. Seine Hände ruhten auf den Hüften, direkt über dem Waffenholster, das an dem geflochtenen Ledergürtel seiner Ralph-Lauren-Hose hing. Er trug die Waffe wie ein Mann, der stolz auf seine Erektion war. Offensichtlich hatte er sein Leben lang auf die Gelegenheit gewartet, damit herumzustolzieren, und er würde jeden Moment genießen.
    »Das ist nah genug.« Der Mann erhob die Hand und bedeutete ihnen stehenzubleiben. »Was ist Ihr Anliegen?«
    »Mein Anliegen?«, erwiderte Marty ungläubig und ließ Claras Hand los, um zum Tor zu humpeln. »Ich wohne hier. Öffnen Sie das Tor.«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Das ist mir egal. Mein Name ist Martin Slack, ich wohne hier, 19067 Park Marbella, und ich will nach Hause. Jetzt öffnen Sie das verdammte Tor.«
    »Kennst du den, Walter?« Der Mann wandte sich an einen zur Glatze neigenden Mann in Polohemd und Bundfaltenshorts, der ein paar Meter hinter ihm auf einer Kühlbox saß.
    »Nö«, antwortete Walter. »Noch nie gesehen, Bob.«
    Bob drehte sich wieder zu Marty um. »Ich schätze, damit wäre das auch erledigt.«
    »Ach wirklich?« Marty schaute hinter sich zu Buck. »Hast du das gehört?«
    »Soll ich das regeln?«, fragte Buck.
    »Nein, das ist mein Zuhause, Buck. Ich regle das.« Marty ging noch einen Schritt auf das Tor zu.
    »Ich rate Ihnen, bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Bob und ließ seine Hand über dem Holster schweben, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Das hier ist eine private Wohnanlage, und es herrschen gefährliche Zeiten. Es gibt einen Haufen Leute da draußen, die jetzt gerne hier reinkommen und sich an unseren Vorräten schadlos halten würden. Bis also die Ordnung wieder hergestellt ist, bleiben diese Tore geschlossen.«
    »Ich wohne hier.« Marty hatte genug von Bob. Er blickte hinüber zu dem glatzköpfigen Typen auf der Bordsteinkante. »Hey Walter, geh und hol’ meine Frau. Bob kann mich solange im Auge behalten.«
    Walter stand auf, aber Bob machte ihm ein Zeichen zu bleiben. »Setz dich, Walter.« Der Glatzkopf tat, wie ihm geheißen. Bob starrte ihn wütend an. »Ich habe eine bessere Idee. Warum zeigen Sie mir nicht Ihren Ausweis?«
    Ja, das war eine gute Idee. Das hätte in der Tat alles aufgelöst. Das einzige Problem war, dass Marty ihn nicht bei sich hatte. Er hatte ihn bei den Plebneys gelassen, und er wusste, dass Bob keine Erklärungen akzeptieren würde.
    Doch Marty hatte nicht den ganzen Weg zurückgelegt und so viel durchgemacht, um sich jetzt von Bob aufhalten zu lassen.
    »Klar.« Marty griff in seiner Jackentasche nach dem Ausweis, den er nicht hatte, zog seine Pistole heraus und richtete sie direkt auf Bobs dicklichen Bauch. Bob unternahm einen lahmen Versuch, seine Waffe zu ziehen.
    »Na los doch, Bob, zieh
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