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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen
Autoren: Carrie Ryan
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benutzt, als ich Travis getötet habe -, und ich hole aus. Die Ungeweihte bringe ich zu Fall, und als ich auf Jed zustolpere, schwinge ich meine Waffe gegen den Ungeweihten.

    Welch ein unsauberer Tod – ich habe keine Ahnung, ob Jed nun gebissen worden ist oder nicht. Überall ist Blut, Schnittwunden auf unseren Armen, Gesichtern und Beinen, die von unserem Sturz herrühren. Er ist immer noch nicht bei Bewusstsein, aber seine Brust hebt und senkt sich.
    Ich zerre an ihm, rüttele an seiner Schulter. Aber ein paar Ungeweihte Kinder bewegen sich auf uns zu. Ich lasse Jed liegen, meine Finger halten die Sichel in lockerem Griff. Die Ungeweihten kennen kein Fieber und kein Geschick bei der Jagd. Ihre einzige Stärke liegt in ihrer Anzahl, sie überrennen die Lebenden. Und so schlurfen die beiden Kinder auf uns zu, und es ist leicht, mit der Klinge gegen sie auszuholen. Die Klinge spaltet ihre Schädel und sie fallen, eins nach dem anderem – was bleibt, ist vertrocknetes Fleisch in einem Haufen Kleider.
    »Komm schon, Jed«, sage ich, wieder an seiner Seite. Ich zerre an seinen Armen. »Wir müssen hier weg.«
    Er schlägt die Augen auf, aber seine Beine wollen nicht recht. Seine Bewegungen sind langsam und unkoordiniert. Ich zerre weiter an seinen Armen, falle in den Matsch und rutsche zu oft aus, um uns irgendwie weiterzubringen.
    Immer mehr Ungeweihte rücken näher. Ich lasse Jed liegen und kämpfe. Sie kommen in einem nicht enden wollenden Strom heran. Ich schaue hoch zur Kuppe des Hügels und sehe immer mehr von ihnen herunterrutschen.
    Und ich bin sicher, dass ich so sterben werde. Dass ich
die falsche Wahl getroffen habe. Dass dies nicht der Weg war, den ich hätte gehen sollen. Das Tor war nichts weiter als ein Tor. Es war nicht die Lösung.
    Zu viele Ungeweihte strömen auf uns zu. Gegen diese Unzahl kann ich mich nicht verteidigen.

35
    E ine Hand greift nach meiner Taille und ich will schon ausholen, da merke ich, dass es Jed ist. Um ein Haar hätte die Klinge seine Kehle durchgeschnitten. Er krümmt sich, sein Gesicht ist schmerzverzerrt.
    »Hier entlang«, sagt er. Ich blicke über meine Schulter zurück und sehe die Horde, die sich auf uns zuwälzt. Es ist zu dunkel, um zu erkennen, wie viele es sind, aber ich weiß, sie sind genug, um uns zu überwältigen. »Da ist ein Fluss nicht weit von hier«, sagt er. »Dort sind wir sicherer.«
    Ich nicke und er humpelt voran. Ich will ihn aufhalten, um ihm zu helfen, aber meine eigenen Füße finden keinen Halt und ich gleite ständig aus.
    Das Tosen des Wassers dröhnt mir in den Ohren, schließlich wird Jed langsamer, er schiebt seine Füße tastend vorwärts, als würde er etwas untersuchen.
    »Wir müssen schneller sein«, sage ich. »Sie kommen uns wieder zu nahe.«
    Er hebt die Hand und ich verstumme.
    »Hier«, sagt er. Schon will ich an ihm vorbei und mir
ansehen, worauf er zeigt, doch im letzten Moment hält er mich zurück – gerade als ich spüre, wie mein rechter Fuß ins Nichts rutschen will.
    Er kniet sich hin und ich folge seinem Beispiel. Beide robben wir vor – und dann fühle ich das Nichts mit meinen eigenen Händen. Da ist eine Schlucht, die der Fluss gerissen hat. Flussaufwärts sehe ich einen riesigen Wasserfall, wogend wirft er Geröll in die Dunkelheit.
    Vom Sturm befeuert, ist dasTosen desWassers nun ohrenbetäubend. In der Tiefe blitzen Wellen auf dem Schaum spritzenden, hungrigen Fluss.
    Meine Finger krallen sich in den Matsch, denn ich habe furchtbare Angst beim Hinuntersehen. Nicht weit vomWasserfall schwingt Jed ein Bein über den Abhang.
    Ich packe seine Hand. »Was machst du da?« Meine Stimme ist heiser vor Anstrengung.
    »Zum Springen ist es zu hoch«, sagt er. »Da sind vielleicht Felsen, die wir nicht sehen können. Wir müssen runterklettern.«
    Schon schüttele ich den Kopf. »Der Boden ist zu weich, das schaffen wir nie.«
    Er zieht mich an die Kante und legt meine Finger um etwas Festes, vom Regen Glitschiges. »Wurzeln«, sagt er. »Die können wir wie Seile benutzen. Pass auf die Steine auf, der Regen könnte sie gelockert haben.«
    Immer noch bin ich unsicher. Mit der Sichel kann ich nicht klettern, und ich bin nicht bereit, sie aufzugeben. Aber dann rückt eine Horde Ungeweihter an, und ehe der erste mich fassen kann, zieht Jed mich über den Abhang
und ich lasse die Waffe in die Dunkelheit fallen und hangele nach Halt im weichen Boden.
    Um uns herum stürzen sie, rempeln uns, greifen nach uns im Fallen, wenn sie
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