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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen
Autoren: Carrie Ryan
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und die Vögel, die über mir hin und her flitzen. Ich warte auf Frieden und Glück, aber ich kann nur an Travis, Harry, Cass und Jakob denken. Daran, dass ich bis auf diesen Ort alles verloren habe. Ich
versuche, auch an Jed zu denken, aber die Scham hält mich davon ab, mich zu erinnern, wie er mir gefolgt ist. Wie er gestorben ist, um mich zu retten. Aber irgendwie glaube ich auch, er wäre stolz darauf gewesen, dass ich es geschafft, dass ich überlebt habe. Dass er gewusst hat, was er tat, als er hinter mir her in diesen Wald gelaufen ist.
    Ich spüre, wie seine Hoffnungen auf mir lasten.
    Dann hebe ich den Kopf aus dem Wasser und merke, dass ich ein Stück den Strand hinuntergetrieben bin. Ich stelle mich gegen die Strömung und lasse mich von den Wellen auf den Strand schieben. Dann gehe ich am Wasser entlang zu dem Mann zurück. Meine Glieder fühlen sich ungelenk und schwer an, seit ich nicht mehr im Wasser bin. Er lächelt, als ich mich nähere, und ich kann nicht anders, ich lächele zurück.
    »Macht es dir was aus, wenn ich dich frage, wo du herkommst?«, sagt er, während wir zuschauen, wie sich die Wellen am Strand brechen.
    »Aus dem Wald«, sage ich. »Dem Wald der tausend Augen.«
    Er schaut mich aus den Augenwinkeln an. »Ich habe mich schon immer gefragt, ob da Leute drin sind«, sagt er. »Obwohl ich diesen Namen noch nie gehört hab. Passt aber, finde ich.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich.
    »Ich meine, ich bin hier aufgewachsen. Am Waldrand. Und alle haben immer gesagt, da hinterm Fluss, auf der anderen Seite von den Zäunen, da gibt’s nur Mudos. Deshalb sind damals, als mein Großvater noch ein Kind war,
all diese eingezäunten Pfade abgerissen worden, die vom Wald in die Stadt hineinführten. Zu viele Kinder glaubten, der Pfad würde zu einem ganz besonderen Ort führen, und kamen in Schwierigkeiten. Die Brücke ist immer noch da, die über den Wasserfall, aber am Ende ist ein Tor und dahinter nichts.«
    Ich denke an unser Tor, denke daran, wie der Regen den Wasserfall übertönt hat, bis wir davorstanden. Und wie dunkel die Nacht gewesen ist, wie unmöglich es war, mehr als die Hand vor Augen zu sehen. Wir haben uns so sehr auf die Ungeweihten und unsere Flucht konzentriert. Ich zittere, als ich darüber nachdenke, wie nah dran wir gewesen sind. Dass es einmal einen Pfad gegeben hat, aber dass wir vom Weg abgekommen sind in der glitschigen Dunkelheit.
    »Die Leute reden nicht über diese Dinge«, sagt er. Er legt die Hand schützend über die Augen, schaut hinaus auf das Wasser und mustert die Welt um uns herum.
    »Vielleicht haben sie recht damit«, sage ich. Dann denke ich an Cass, Harry und Jakob. Es muss einen Weg geben, sie aus dem Wald der tausend Augen zu retten. Ich denke an Argos, der morgens mit zuckenden Füßen und klopfendem Schwanz von glücklicheren Zeiten träumte und dabei immer ein Ohr aufgestellt hatte. Ich denke daran, wie Jed mich gestern Abend angelächelt hat. Wie seine Augen geleuchtet haben, als er von einem möglichen Leben, einer möglichen Zukunft gesprochen hat.
    Und dann fällt mir wieder ein, wie Travis mich an sich gezogen und mir von Hoffnung erzählt hat. In meinem
Geist klingt seine Stimme leise, nah, aber nicht greifbar, wie ein verhallendes Echo. Und ich frage mich, ob es sich lohnt, an all diesen Erinnerungen festzuhalten, ob es sich lohnt, diese Last zu tragen? Welchen Zweck haben sie?
    Schon werden die Ungeweihten am Strand vom Meer umspült, das sie wieder aufs Wasser hinauszieht, sie zurückfordert. Eine Weile bleibe ich stehen und schaue zu, dann ist der Strand leer und der Mann nimmt meine Hand und führt mich zum Leuchtturm.

Danksagung
    V iele Menschen behaupten, Schreiben sei eine Beschäftigung, die zur Vereinsamung führt. Ich hatte das unglaubliche Glück, durch den Prozess des Schreibens wunderbare Unterstützung und Freunde zu finden. Und ich bin jedem dankbar, der mir Mut gemacht, Rat gegeben und meinen endlosen Ausführungen zugehört hat.
    Besonderen Dank schulde ich meinem Agenten, dem umsichtigen und wahnsinnig komischen Jim McCarthy, dafür, dass er auf mich gesetzt und The Forest – Wald der tausend Augen aus dem Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte gezogen hat. Und meiner genialen Lektorin, Krista Marino, deren Enthusiasmus und Hingabe erstaunlich sind.Vielen Dank dem fantastischen Team von Delacorte Press, das unermüdlich arbeitete, damit alle Details stimmen.
    Diana Peterfreund und Erica Ridley waren wundervoll als
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