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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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    E s ist schon merkwürdig, was mit einem passiert, wenn man dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen ist. Man verliebt sich zum Beispiel in den komplett falschen Mann. Wie ich. Anstatt es einmal richtig zu machen und mich in meinen besten Freund Justus zu verlieben, musste ich mich ausgerechnet in meinen Bodyguard verknallen. Enzo. Enzo Tremante, zweiundzwanzig Jahre alt, grüne Augen, kurze Haare, kleine sichelförmige Narbe am Mundwinkel, seines Zeichens Expolizist und größte Quasselstrippe der Welt. Aber diese Stimme! Mit der er »Natascha« sagt, als wäre das Wort ein kostbares Juwel. Vielleicht hat er mich auch nur mit seiner Stimme um den Finger gewickelt. Oder eben damit, dass er mir in letzter Minute das Leben gerettet hat. Auf jeden Fall ist es doch wohl total merkwürdig, wie man sich in jemanden verlieben kann, den man anfangs unausstehlich fand. Aber was weiß ich denn schon! Ich bin ja nur ein einfaches siebzehnjähriges Mädchen, Schülerin eines privaten Mädchengymnasiums, Tochter von Fleischfabrikant André Sander und Schwester von Bastian Sander, der sich übrigens gerade phänomenal verspätete. Dabei hatte er mir gestern bei seinem völlig übertriebenen dramatischen Auftritt vor Justus’ Haus eingebläut, ich solle pünktlich sein. Ha! Und jetzt kam er zu spät. Aber so was von. Ich saß auf der Bank neben dem Freiplatz. An einem Sonntagmorgen im Dezember. Wer, bitte schön, stand sonntags um sieben Uhr morgens auf, um sich um acht Uhr mit seinem Bruder auf einem Freiplatz zu treffen? Das Basketballfeld lag verlassen unter einer dünnen Schicht Reif, angestrahlt von zwei gelblichen Straßenlaternen. Seit gestern war die Temperatur in den Keller gesackt. Ein eisiger Wind streifte meine Nase und ich kuschelte mich tiefer in meinen Skianzug. Wie schlau ich gewesen war, ihn samt Moonboots und Bommelmütze anzuziehen! Enzo hatte ziemlich gelacht, als er mich heute Morgen vor der Garage gesehen hatte. Und noch mehr gelacht hatte er, als ich ihm vorwurfsvoll gesagt hatte, dass es sich um total angesagte Klamotten von Spyder handelte, die immerhin auch die Skifahrer der amerikanischen Nationalmannschaft tragen würden.
    Â»Du siehst aus, als ob du auf den Mount Everest wolltest«, kommentierte er und startete den Motor des Toyotas.
    Â»Dreh die Heizung auf und fahr einfach los«, gab ich zurück. Ich war etwas gereizt. Bastian hatte mich gestern vor Justus’ Haus geradezu überfallen und mir gesagt, dass er in Schwierigkeiten steckte. Und dass nur ich ihm helfen könnte. Warum auch immer! Er wollte mir heute alles erklären. Treffpunkt am Basketballplatz. Enzo fuhr mich hin.
    Â»Mann, ist das warm«, schnaufte Enzo, als das Gebläse uns die heiße Luft ins Gesicht wehte. Er trug wie immer nur ein weißes Hemd und ein schwarzes Jackett. Keine Ahnung, wie er es anstellte, aber er fror nie. »Gehst du da drin nicht ein?«, sagte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Ich würde mich kaputtschwitzen. Darf ich wenigstens die Heizung kleiner drehen? Das ist doch Wahnsinn. Schlimmer als in Apulien im Sommer! Da werden es leicht vierzig Grad im Schatten und man muss alle Fensterläden verrammeln, damit die Bude sich nicht aufheizt wie ein Backofen. Meine Oma hat …«
    Â»Enzo?«, unterbrach ich ihn.
    Â»Ja?«
    Â»Könntest du bitte ruhig sein?«
    Â»Okay.« Er war ungefähr fünf Sekunden still, dann fragte er: »Was ist los? Nervös?«
    Â»Jep.«
    Â»Wird schon«, munterte er mich auf. »Ich bin ja bei dir.« Er legte mir die Hand auf das dick wattierte Bein, ich zog meinen Handschuh aus und drückte seine warmen Finger. Das beruhigte mich tatsächlich. Ich lächelte ihm zu. Er war so süß! Und sah zum Anbeißen aus! Sobald wir das Auto vor dem Freiplatz geparkt hatten, beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. Davon wurde mir ziemlich warm! Und noch wärmer wurde mir, als Enzo einfach sagte: »Natascha.«
    Wie ein Schluck heißer Suppe ging das runter in meinen Magen und brodelte dort vor sich hin.
    Â»Ich geh dann mal«, sagte ich widerstrebend. »Du siehst ja die Bank da vorne. Da bin ich mit Basti verabredet.«
    Â»Gut. Ich lass dich nicht aus den Augen.«
    Â»Okay.« Ich seufzte verliebt. »Ich werde versuchen, ihn schnell zu überreden, mit uns nach Hause zu fahren. Wenn ich dir das Zeichen gebe, dann kommst du einfach
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