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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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lustiger Anblick gewesen, wenn nicht Naitachals unmenschlicher Gesichtsausdruck jeden Humor aus der Situation verbannt hätte. Und als Carlotta hilflos auf dem Rücken lag, trat er einen Schritt zurück und …
    … begann zu singen.
    Alaire wußte vom ersten Ton an, daß dies keine normale Bardenmagie war. Kein anderer Barde auf der ganzen Welt würde jemals eine solche markerschütternde Melodie zustandebringen können. Dies war eine unheilige Verschmelzung von Bardenzauber und Schwarzer Magie, ein Lied der. Vernichtung, das so schrecklich, so grauenvoll und so mächtig war, daß Alaire sich an der Wand zusammenkauerte und die Finger in die Ohren steckte. Er weinte vor Verzweiflung und Furcht, die das Lied in ihm auslösten.
    Und er war nicht der einzige. Keiner hielt diesem Lied stand. Verschiedene Wachtposten gaben auf und flohen, bevor sie überwältigt wurden. Lyam gelang es gerade noch, Jehan mit einem Hieb zu fällen, bevor er seine Hände gegen die Ohren preßte und zurückwich. Kai und sein Vater klammerten sich aneinander. Ihnen strömten bei dem Schmerz, den das Lied in ihnen erzeugte, die Tränen über die Wangen.
    Carlotta begann zu kreischen.
    Entsetzlicherweise nahm Naitachal diesen Schrei auf und verarbeitete ihn in seinem Lied.
    Alaire verbarg das Gesicht, weil er nicht mehr zusehen konnte, als das Kreischen begann. Es klang, als würde Carlotta alle Pein, die sie jemals verbreitet hatte, zurückgeben, und zwar dreimal so stark. Alaire hoffte, er konnte diesen Moment vergessen … diese Ewigkeit. Es war schlimmer als der Bann, der ihn in dem Kristall gehalten hatte, unendlich viel schlimmer. Er konnte nur eins tun, sich an die Melodie erinnern, die seine Mutter Grania ihm vorgesungen hatte und an das Lied, das er daraus gemacht hatte. Er klammerte sich daran fest, während das andere Lied immer und immer weiterging …
    Und schließlich aufhörte.
    In der plötzlichen Stille sah Alaire hoch. Es gab keine Spur mehr von Carlotta. Nur noch das zeltartige Gewand ließ darauf schließen, daß sie überhaupt dagewesen war.
    Es lag jetzt schlaff auf dem Boden.
    Naitachal drehte sich um.
    Er machte eine Handbewegung, und das Todesschwert war wieder in seiner Hand. Aber der unmenschliche Ausdruck lag unverändert auf seinem Gesicht.
    Er erkennt uns nicht mehr, dachte Alaire, den die Furcht wieder auf die Füße brachte. Er erinnert sich nicht an uns! Die Mächte der Finsternis haben ihn erneut in ihrer Gewalt, wie er es befürchtet hat. Er wird uns töten!
    Alaire hatte gedacht, daß es seine mutigste Tat gewesen war, zwischen Naitachal und Carlotta zu treten. Aber es gab etwas, das noch mehr Mut erforderte.
    Er trat zwischen Naitachal und die anderen in dem Raum.
    Als der Blick des Dunklen Elfen sich auf ihn richtete und er das Todesschwert hob, begann Alaire zu singen.
    Er sang zunächst von sich selbst, aber diesmal konzentrierte er sich auf alles, was Naitachal ihm bedeutet hatte, auf alles, was der Barde ihn gelehrt hatte. Auf all die Augenblicke, die sie gemeinsam erlebt hatten, in denen sie miteinander gelacht und getrauert hatten, in denen sie Niederlage und Übermut zusammen durchlebt hatten.
    Wenn Naita-chals Lied ein Lied der vollkommenen Vernichtung gewesen war, so sang sein Bardling jetzt ein Lied des Lebens.
    Naitachal blieb stehen. Seine Augen veränderten sich von dem unglaublichen Schwarz zu einem düsteren Rot.

    Alaire sang weiter und legte seine ganze Seele in das Lied, sang von allem, was er über das Leben Naitachals als Barde gehört oder gelesen hatte, sang von Kevins und Gawaines Zeit bis zu diesem Moment, erinnerte den Geisterbeschwörer daran, wie wichtig das Leben und das Licht ihm gewesen waren … und wie unbedeutend Tod und Finsternis dagegen schienen.
    Er sang von Freundschaft, sang von Hoffnung und Freude. Und dann nahm er allen Mut zusammen und sang von Eliathanis, dem Weißen Elfen, der Naitachal vor so langer Zeit gerettet hatte, dessen Name aus dem Munde Carlottas Naitachals Wut so tödlich angestachelt hatte. Er sang von dem, woran die Weißen Elfen glaubten. Und er erzählte Naitachal mit seiner Musik, daß Eliathanis vergeblich zugrundegegangen wäre, wenn Naitachal jetzt wieder zu der Finsternis hinabstieg, der er entsagt hatte.
    Langsam, ganz langsam verwandelte sich Naitachals Gesicht wieder zu dem des Mannes, den Alaire kannte und respektierte. Gleichzeitig verfärbten sich seine Augen von dem dunklen Rot zu einem strahlenden Blau.
    Naitachal blinzelte und sah das
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