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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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Euch beide sehr zuträglich.« Sie versuchte, den Kopf zur Seite zu legen, eine groteske Persiflage auf eine flirtende Haltung, die sie Jahrzehnte zuvor einmal beherrscht haben mußte.
    »Selbstverständlich fand Euer Sohn die Wirkung nicht sehr erfreulich, aber Ihr wart dadurch den Vorschlägen, die Sir Jehan und Soren Euch unterbreiteten, viel aufgeschlossener. Nach einer Weile wolltet Ihr sogar auf niemand anderen mehr hören! Ich fand das ausgesprochen nützlich, vor allem, nachdem ich es solange mit Eurem anstrengenden Vater aushalten mußte. Er wollte nichts von mir akzeptieren.«
    Sie verzog schmollend die Lippen. Auch diese Geste mußte einmal an der ursprünglichen Carlotta reizend gewirkt haben. Bei diesem Monstrum sah es so schrecklich aus, daß Alaire erschauerte. Der König lief vor unterdrückter Wut rot an, und Kai wurde kreidebleich. Lyam sah nur resigniert drein, als hätte er so etwas erwartet.
    Doch auf Naitachal machte diese Enthüllung keinerlei sichtbaren Eindruck. Allerdings waren Dunkle Elfen immer schwer zu durchschauen.
    Naitachal war gefesselt und geknebelt. Carlotta ging kein Risiko ein. Er soll nicht einmal summen können, vermutete Alaire.
    »Und Naitachal!« rief die Kreatur in einer Parodie von Liebenswürdigkeit. »Wie schön, Euch hier zu sehen! Ich muß zugeben, das ist wirklich eine Wohltat, an die ich nie gedacht, geschweige denn mir erhofft hätte. Ich dachte schon, daß ich Euch und Tich’ki ganz allein aufspüren müßte, nachdem meine Eroberung von Suinomen und Althea gelungen ist, natürlich. Es ist eine Schande, daß nur Ihr beide von allen meinen alten Feinden noch lebt.
    Obwohl ich annehme, daß ich eine verspätete Rache an meinem Bruder Amber nehmen kann, indem ich seine Nachfahren vernichte. Dieser verfluchte Kevin starb kinderlos, so eine Schande! Aber in gewisser Weise seid Ihr sowohl sein Kind als auch sein Meister.« Sie betrachtete ihn nachdenklich. »Ihr seid also ein Barde geworden und habt Eurer früheren Magie entsagt. Um so dümmer für Euch, Naitachal. Ihr hättet wissen müssen, daß die Dunklen Mächte immer die Guten Mächte besiegen. Die größere Macht für die kleinere einzutauschen ist, gelinde gesagt, idiotisch …« Sie lachte. »Und jetzt habe ich Eure Lippen versiegelt und Euch Eurer schwächlichen Bardenmagie beraubt. Ihr seid hilflos, Naitachal. Denkt einen Moment darüber nach.«
    Naitachal hat nie entsagt, dachte Alaire verwirrt. Er hat mir bestimmt hundertmal erzählt, daß man der Schwarzen Magie nicht entsagen kann. Man kann nur aufhören, sie zu praktizieren. Das Wissen und die Macht bleiben bei einem, ob man es will oder nicht …
    Aber Carlotta hatte ihre Aufmerksamkeit Lyam zugewandt und ignorierte Naitachal einen Augenblick. »Und da haben wir ja Lyam, den guten, aufrechten Lyam. Und Ihr dachtet, Ihr hättet gute Spione. Wußte der König eigentlich, daß Ihr Euer Netzwerk von Informanten behalten habt, nachdem er Sir Jehan zum Chefagenten ernannt hatte? Nein? Wie nachlässig von Euch, es ihm nicht zu erzählen!« Sie lachte. »Aber Eure Spione haben Euch nichts von mir erzählt, nicht wahr? Also sind sie vielleicht …«
    Alaire sollte nie erfahren, was es mit diesem »vielleicht« auf sich hatte. Denn in diesem Augenblick beschwor Naita-chal die Mächte, die er seit über hundert Jahren nicht mehr angerufen hatte … Mächte, die zu rufen er weder Hände noch Stimme brauchte.
    Der Wächter, der ihn festhielt, tat seinen letzten Atemzug.
    In einem einzigen Moment wurde das Haar des Mannes schlohweiß, seine Haut runzlig, und er brach zusammen. Vor Alaires Augen wurde er, noch bevor er auf den Boden fiel, zu Staub.
    Und Naitachals Augen glühten. Nicht blau, sondern rot.
    Die Fesseln, die ihn hielten, brachen mit einem schrillen Geräusch. Er zog sich mit einer Hand den Knebel aus dem Mund und machte eine winzige Geste mit der anderen … und plötzlich erschien ein Schwert in ihr. Es war schwarz wie die Nacht und schien das Licht zu schlucken. Und … als Naitachal in den Körper des Postens hinter ihm stach, lachte es leise auf, als es das Fleisch des Mannes berührte.

    Naitachal hinterließ nicht mehr als einen Kratzer, aber der Mann brach tot zusammen.
    Ihr Götter, ein Todesschwert! dachte Alaire noch, bevor alle sieben Höllen auf einmal loszubrechen schienen.
    Carlotta schrie auf und hob ihre Stummelarme. Die anderen Wachen erkannten die zauberische Herkunft und die Macht von Naitachals Schwert und wichen entsetzt zurück. Lyam
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