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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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die eigene Harfe in der Hand und Naitachals Instrument unter dem Arm.
    »Meister«, sagte der Junge mit ernster Förmlichkeit,
    »kommt Ihr einen Moment mit mir? Ich brauche hierbei wirklich Eure Hilfe.«
    Wahrscheinlich haben sie noch mehr Magier gefunden, die sich unter ihren Betten verkrochen haben, dachte Naitachal finster. Aber das war wenigstens eine konstruktive Arbeit für ihn.
    Nichts Zerstörerisches.
    Er folgte Alaire teilnahmslos durch die Bundeshalle und hinunter in das Labyrinth. Seltsam, dachte er, als die Holzwände den Felsen wichen und die Luft kälter wurde.
    Ich dachte, wir hätten alle Hexenmeister aus diesen Katakomben vertrieben. Und so viele waren es auch gar nicht gewesen …
    Aber Alaire führte ihn immer tiefer in das Gewirr von Gängen, bis sie schließlich an einen Ort gelangten, wo Naita-chal noch nicht gewesen war. Alaire öffnete eine Tür, und eiskalte Luft drang aus dem Raum. Etwas anderes strömte ebenfalls heraus, eine Welle der Macht, die er noch nicht empfunden hatte. Er trat ein, und Naitachal folgte, alle Sinne plötzlich hellwach.

    Der Raum wurde nur von der Laterne draußen vor der Tür beleuchtet … und von dem dämmrigen Glühen der sechseckigen Kristalle, die auf den oberen Regalen standen. Reihe um Reihe von ihnen, eingelassen in ihre kleinen Holzwürfel. Und unter den Kristallen … waren das etwa Särge?
    In dem Moment wurde ihm klar, wo sie hier waren.
    »Die Gruft der Seelen«, flüsterte er.
    Das waren die gestohlenen Seelen all der hilflosen Opfer des Bundes.
    »Meister«, sagte Alaire leise. »Wir haben alles versucht, um den Bann zu brechen. Alle, von Soren abwärts, vereinzelt und zusammen. Carlotta war die einzige, die wußte, wie man ihn bricht. Ich konnte mich befreien, weil ich mich selbst erkannte. Aber ich kann die anderen nicht befreien.«
    Alaire trat um den Barden herum, so daß er Naitachal herausfordernd ins Gesicht blicken konnte. »Ihr seid ein Meisterbarde«, sagte er geradeheraus. »Ihr habt die Macht und die Erfahrung, die uns fehlt. Ihr müßt mir helfen … und ihnen.«
    Das war keine Bitte, sondern eine Forderung. Eine berechtigte Forderung. Naitachal selbst hatte es ja bereits gelobt: Das, was Carlotta getan hatte, mußte er wiedergutmachen.
    Er öffnete sich der Macht des Raumes und spürte den Schmerz all der eingekerkerten Seelen. Aber er empfand keine Begeisterung wie jeder »gute« Schwarze Magier
    … w ie mein Vater sie empfunden hätte …
    … sondern der Schmerz ließ ihm Tränen in die Augen steigen, echte Tränen. Die ganze Verzweiflung und die verlorenen Hoffnungen! Die Tränen, die er so selten vergoß, brannten auf seinen Wangen. Als Alaire ihm schilderte, wie er sich befreit hatte, hörte er aufmerksam zu.
    Dann griff er eifrig nach der Harfe, die er nicht mehr hatte berühren wollen.
    Alaire reichte sie ihm. Naitachal setzte sich auf eine Steinbank und legte das Instrument zärtlich an seine Brust. Dort fühlte sie sich richtig an, nicht schwer und unnatürlich, wie sich das Todesschwert angefühlt hatte, sondern warm und willkommen. ja. Ja!
    Er überlegte kurz, spürte der Macht nach und … begann ein Lied, das beides verschmolz, das Schaffen … er machte die Gefangenen wieder zu dem, was sie gewesen waren … und das Vernichten. Er schmolz die Kristalle, die sie festhielten.
    Er verlor sich in dem Lied. Diesmal verband sich die Zerstörung in bittersüßer Harmonie mit der Macht des Erschaffens. Er sang, bis er heiser wurde und seine müden Hände die Saiten kaum noch zupfen konnten.
    Doch da eilte ihm eine jüngere, frischere Stimme zu Hilfe, und Alaires kleineres Instrument nahm die Melodie auf und unterstützte Naitachal.
    Zusammen gelang es ihnen, den Bann zu brechen.
    Naitachal öffnete die Augen und sah, daß sich der Raum mit Menschen gefüllt hatte, während sie da saßen.
    Es waren Männer und Frauen aller Ränge und Klassen.
    Als diese Leute die Särge öffneten und denen, die darin lagen, hinaushalfen, begriff Naitachal, daß sie die Freunde und Verwandten derjenigen sein mußten, die in dieses schreckliche Gefängnis gebrach worden waren.
    Sie drängten in den Raum, berührten dankbar seine Hand, lächelten bebend oder stießen Worte des Dankes aus. Jetzt herrschte so viel Freude in dem Raum, wie zuvor Verzweiflung in ihm gewesen war.
    Nein. Da ist noch mehr!

    Der Raum wurde davon gewärmt, bis er nicht mehr länger ein Gefängnis zu sein schien, eine Gruft, sondern etwas Warmes und Herzliches die Luft
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