Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Das Skelett glühte giftgrün, so plötzlich, so nahe, dass Larry Brent und
die junge Inderin, die den Platz mit ihm teilte, das Gefühl hatten, der Wagen
der Geisterbahn müsse in den Knochenmann hineinfahren. Die langen Skeletthände
stießen ruckartig auf die Gesichter der beiden Menschen zu. Da wich der Wagen
plötzlich nach links aus und fuhr unter einem dunkelrot glühenden Tunneleingang
hindurch. Eine riesige Spinne, deren große Augen unheilvoll glühten, war direkt
über ihnen. Die Inderin schrie leise auf, als sie die klebrigen Fäden in ihrem
Gesicht spürte.
    Larry lachte. »Wenn man für den Schrecken noch bezahlen muss, dann ist das
eine recht bittere Sache, nicht wahr?« Er gab keinen Zentimeter nach, als sie
sich etwas mehr an ihn lehnte, fühlte den warmen, geschmeidigen Körper durch
den seidigen Stoff des Saris.
    Die Gestalt eines Schnitters war plötzlich vor ihnen. Larry erkannte, dass
es eine raffinierte Projektion war. Die schlanke, hagere Gestalt reckte sich,
hielt eine lange, rasiermesserscharfe Sense in der Hand, die im Schein eines
unwirklichen Lichtes blinkte. Ein Windhauch streifte ihr Gesicht, als das
mörderische Instrument um Haaresbreite über ihre Köpfe hinwegsauste.
    Larry Brents hübsche Nachbarin duckte sich und zog den Kopf ein. Das
dichte, blauschwarze Haar duftete angenehm nach einem exotischen Parfüm. Larry
fiel es schwer, seinen Arm nicht um die Inderin zu legen. Die Nähe der Fremden
faszinierte ihn, und er musste sich eingestehen, dass er einem so
verführerischen Abenteuer nicht abgeneigt war. Es fiel ihm aber nicht schwer,
ein Gespräch anzuknüpfen.
    Doch in dieser Umgebung ließ sich sein Plan nicht so verwirklichen, wie er
es gern gesehen hätte, zu viele Dinge lenkten ab, tauchten jäh auf und
steuerten die Sinne.
    Der bizarre Eingang einer Höhle öffnete sich vor ihnen. Aus verborgenen
Lautsprechern wurde das Tosen eines ungeheuren Sturms hereingespielt.
Windmaschinen wehten lange Lianen durch die Luft. Unheimliche Gestalten
flankierten ihren Weg durch die düstere, gespenstische Höhle, die mit abstrus
hässlichen und wirklich erschreckenden Lebewesen gefüllt war.
    Ein Dämon stand vor ihnen, wuchs aus dem Boden empor und lachte grölend,
dass es schaurig durch die Finsternis hallte. Ein dunkles Etwas löste sich von
der Decke. Eine riesige Fledermaus. Das glühende Gesicht wuchs vor ihren Augen.
Wie hypnotisiert starrten die Inderin und der Amerikaner in die großen,
aufleuchtenden Pupillen, die in keinem Verhältnis zu dem spitzen Kopf standen,
der sich in einen Totenschädel verwandelte.
    Die Ereignisse überstürzten sich. Die Inderin schrie auf und schlug
erschrocken die Hände vors Gesicht. Auch Larry war von der plötzlichen
Verwandlung des Fledermauskopfes überrascht worden. Er zuckte zusammen, doch
dann lächelte er. Die Inhaber der Geisterbahn hatten sich etwas einfallen
lassen. Sie boten ihren Gästen etwas für das Geld. Was wollte man mehr?
    Die Inderin atmete tief und schwer auf. Es klang wie ein Seufzer.
    »Vielleicht sollten wir gegen den Schrecken etwas tun, Miss«, meinte
X-RAY-3 leise. »Ich schlage vor, dass wir es am besten mit einem Sherry für Sie
und einem Whisky für mich versuchen. Was meinen Sie?«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu. Die weißen Zähne blitzten in ihrem
dunkelhäutigen Gesicht.
    Sie wollte etwas sagen. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Die roten und grünen Lichterketten, die matt aufglühten, erloschen jäh. Der
Wagen stand! Die elektrische Versorgung fiel aus, und die Dinge liefen so
schnell ab, dass sich Larry später nur noch unvollkommen an die Reihenfolge
erinnern konnte.
    Der dunkelgrüne Zeltvorhang neben ihm teilte sich. Er fühlte einen Luftzug,
und eine aus Draht und Kabeln bestehende Puppe, die an einem dünnen Faden hing,
der mit zahlreichen hellen Glöckchen verbunden war, geriet in schaukelnde
Bewegung. Eine schwarze Hand schoss aus der Finsternis auf ihn zu. Die Puppe,
das wurde ihm erst jetzt bewusst, war von dem Faden abgelöst und wurde auf ihn
zugeworfen. Instinktiv duckte sich Larry. Der Gegenstand verfehlte ihn um
Haaresbreite. Aber er traf die Inderin.
    In dem Augenblick ruckte der Wagen wieder an, dumpf begannen die Lichter zu
glühen, eine Dämonengestalt mit langen, spitzen Fingernägeln klapperte links
neben ihnen.
    »Sie geizen nicht mit Einfällen, ich ...« X-RAY-3 verstummte. Die Inderin
legte sich sanft auf seinen Schoß, er fühlte ihren Kopf, das lange, weiche,
duftende Haar.
    Für den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher