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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
Autoren: Thariot
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Alpha Phase
     
    I. Freiheit
    Freiheit. Ein flüchtiges Gefühl. Fragil. Und wert, sich später daran zu erinnern. Elias war ein Jäger, kleine Luftblasen stiegen über ihm empor, er liebte diesen salzigen Geschmack auf den Lippen über alles. Wenn er sich mit einem Gedanken an jeden ihm bekannten Ort bringen könnte, dann wäre das genau hier.
    Wasser bedeutete Leben, zumindest für ihn. Er dachte daher überhaupt nicht daran, den Blauen entkommen zu lassen und stach mit der Lanze nach seiner Beute, die zwei Armlängen vor ihm vergeblich versuchte, in den Tiefen des Meeres zu entkommen. Blut quoll aus seinem Fang und färbte das klare Wasser dunkelrot. Die Spitze des geschmiedeten Speers durchbohrte den Fisch eine Handbreit hinter den Kiemen und der Widerhaken sorgte dafür, dass das auch so blieb.
    Im Wasser verharrend, blickte er prüfend nach oben, die Öffnung in der Eisdecke befand sich nur wenige Längen über ihm. Irgendwie unwirklich, wie eine von einer höheren Macht mit zahlreichen dunklen Flecken gefertigte Wand begrenzte die Eisdecke die Welt unter seinen Füßen. Und die war alles andere als einladend: kalt, dunkel und unendlich tief, was hier versank, tauchte nie wieder auf. Aber ohne Gefahr war Freiheit nicht mehr als eine Illusion.
    Auftauchen - ein reizvoller Gedanke, auftauchen und die Lungen wieder mit Luft füllen, rief ihm eine innere Stimme zu. Nur, an dem Blauen war zu wenig dran, der reichte ihm nicht. Die Jagd war noch nicht vorbei, mit der Hand griff er dem zappelnden Fisch in die Kiemen und riss den Jagdspeer wieder heraus, wobei der Widerhaken für eine stark blutende Wunde sorgte. Genau so hatte er sich das vorgestellt! Die Blauen schmecken sowieso nicht, dachte er noch, während seine Finger bereits zu kribbeln begannen. Sein Körper signalisierte ihm, dass er kein Fisch war. Menschen müssen atmen, aber sein Geist herrschte über den Körper. Andere zählten auf Elias, dessen entsann er sich und daraus zog er seine Kraft. Langsam ließ er die verbrauchte Luft durch die Nase nach oben aufsteigen. Und wartete, wartete inmitten eines Nebels aus Blut, das einen perfekten Köder darstellte. Andere Jäger begnügten sich oft mit den Blauen, die zudem auch keine nennenswerten Zähne hatten, was nicht bei allen Meeresbewohnern so war.
    Als ob sich ein dunkler Schatten über ihn legte, griff der Eishai ihn ohne zu zögern an. Natürlich von hinten. Frisches Blut ließen sich die Großen niemals entgehen. Ob die Viecher inzwischen die Schwachstellen der Menschen kannten? Elias drehte sich und stach dem riesigen Tier den Jagdspeer in den offenen Schlund. Das Brechen der Knorpel war deutlich zu hören, wie ein trockenes Stück Holz, das unter hoher Spannung brach. Ein Blutschwall schoss ihm entgegen. Reflexartig schnappten die mit beeindruckenden Zahnreihen bestückten Kiefer zusammen. Der Speer aus Titan hielt dem Biss stand, doch mit der Wucht der Attacke drängte der Eishai ihn nach unten. Das Wasser drückte seinen Brustkorb unerbittlich zusammen.
    Stirb schon, schrie er im Gedanken! Während er weiter in der Tiefe versank. Er oder der Fisch. Seine Muskeln fühlten sich dem Zerreißen nahe. Mit letzter Kraft drehte er die Waffe, deren Widerhaken dabei hoffentlich Lebenswichtigeres als die Gedärme aufwickelten. Es knirschte, die Augen der Bestie brachen - er hatte gewonnen, bisher hatte er immer gewonnen.
    Elias ließ die verbliebene Luft aus den Lungen entweichen und tauchte langsam auf. Am Ende des Jagdspeers befand sich eine Schlaufe, an der er den aufgespießten Eishai mit an die Oberfläche zog. Länger hätte er nicht unter Wasser bleiben können, aus dem Kribbeln in den Fingern hatte sich ein Brennen im gesamten Körper entwickelt. Nur noch ein kurzes Stück. Jede Muskelfaser schrie nach Sauerstoff. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Dann endlich, Luft, eiskalt, über dem Loch in der Eisdecke blendete das Sonnenlicht, endlich Luft! Elias atmete wieder, was für eine Wohltat. Er kletterte auf das Eis und zerrte den Raubfisch durch die Öffnung, dessen schwarze Schuppen an der eisigen Luft sofort grau wurden. Im Wasser war der Fang um einiges leichter gewesen, was ihm gerade erhebliche Mühen bereitete.
    Elias liebte es, danach auf dem Eis zu stehen, mit geschlossenen Augen lauschte er der Ruhe. Er trug eine kurze Hose und einen Gürtel mit einem Messer. Nicht viel, um an diesem Ort zu überleben, allerdings würde niemand den er kannte mit mehr Kleidung am Körper Fische
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