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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
Autoren: Thariot
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abgegriffenen mobilen Display drückte Elias erneut das Startsymbol und rebootete das System.
    Betriebssystem OS-X8103 ... erfolgreich gestartet, KI-Instanz 59Z31 ... erfolgreich gestartet, Replikation der Datenbank ... Verbindung gescheitert, mobile Datenbank ... erfolgreich gestartet, R-12 Netzwerk ... erfolgreich gestartet, Benutzerschnittstelle ... erfolgreich gestartet, konnte Elias erneut vom Bildschirm ablesen. »Vater?«
    »Hallo Elias«, begrüßte ihn eine freundliche männliche Stimme. Login ... erfolgreich verifiziert , erschien abschließend auf dem Bildschirm. Elias hätte auch eine weibliche Stimme einstellen können, aber alle kannten ihn als Vater.
    »Vater, warum bin ich hier?«
    »Die Frage stellst du mir öfter.«
    »Sie bewegt mich jeden Tag erneut. Sem will auch gehen. Vater, wir gehen hier alle langsam vor die Hunde!«
    »Du kennst die Antwort bereits. Zumindest die, die ich dir geben kann.«
    »Bitte ...«
    »Du bist das Kind von Klemens und Ruth. Vor neunzehn Jahren irdischer Zeitrechnung wurdest du als ihr Sohn geboren. Aktuell bist du ...«
    »Ich habe meine Eltern niemals kennengelernt!«
    »Wie auch. Sie befanden sich nicht an Bord der R-12.«
    »Und von wegen irdischer Zeitrechnung ... du benutzt Begriffe, deren Ursprung du selbst nicht kennst!«
    »Das ist richtig. Ich bin leider nur ein Ausbildungsprogramm und damit eine reduzierte Instanz der R-12 Bord-Datenbank. Sobald ich meine Daten replizieren kann, nehme ich an, die Frage umfänglich beantworten zu können.«
    »Ja, ja ... was dummerweise bereits seit sieben Jahren dieser ominösen irdischen Zeitrechnung nicht funktioniert.« Elias war in der Stimmung, das mobile Display an die Wand zu werfen. Nur, dafür hätten ihn seine Geschwister im Meer versenkt. Der tragbare Computer war der letzte, der noch funktionierte und dessen Batterien sich aufladen ließen.
    »Leider fehlt mir das Wissen zu den korrekten Wiederanlaufroutinen, um den Hauptrechner an Bord neu zu starten.« Die Stimme von Vater bemühte sich, demütig zu klingen.
    »Na, nicht so bescheiden, du hast doch noch mehr Sachen drauf! Versteht zwar keiner, aber hören sich wichtig an.«
    »Ich empfinde diesen Sarkasmus als nicht angebracht ...«
    »Wie spät ist es nochmal?«
    »Es ist 21 Uhr 24.«
    »Datum?«
    »Es ist der zwölfte Mai im Jahr 2.467.«
    »Wenn du nur erklären könntest, wo diese Art der Zeitrechnung herkommt. Oder wie wir Kontakt aufnehmen können? Egal, das mit den Jahren ist nachvollziehbar und vierundzwanzig Stunden haben unsere Tage sicherlich auch nicht. Kommt die Menschheit von dieser Welt?«
    »Darüber liegen mir keine Informationen vor. Ich kann es allerdings auch nicht ausschließen. Diese Zeitrechnung ist eine meiner Basisroutinen, deren Ursprung ich leider nicht erklären kann.«
    »Aber du weißt genau, wann du deine letzte Replikation hattest?«
    »Das war vor sieben Jahren, drei Monaten, achtzehn Tagen ...«
    »Schenk dir den Rest«, unterbrach Elias die Stimme aus dem Display in seinen Händen.
    »Du hast die Frage gestellt.«
    Womit Vater nicht ganz daneben lag. Nur, welche Fragen hatte er dem Computer noch nicht gestellt?
    »Wer waren meine Eltern?«
    »Darüber liegen mir leider keine detaillierten Informationen vor. Ich kenne nur ihre Namen.«
    »Kennst du mein Schicksal?«
    »Immerhin eine neue Frage. Wenn auch eine seltsame. Da dein Schicksal kausal von deinen Entscheidungen und vielen anderen variablen Faktoren abhängt ... ganz ehrlich ... ich habe keine Ahnung.«
    »Was für eine Antwort für ein logisch konzipiertes Konstrukt. Nicht, dass du Depressionen bekommst«, spöttelte Elias. Eine andere Antwort hatte er allerdings nicht erwartet.
    »Das kann ich ausschließen. Ich passe mich nur meinen Gesprächspartnern an.«
    »Womit du bei uns nicht mehr viel Abwechslung hast.«
    »Ich beklage mich auch nicht«, antwortete Vater.
    »Vater, hast du Angst vor dem Sterben?«
    »Nein.«
    »Aber du schätzt dein Leben?«
    »Ich existiere, um eine Funktion zu erfüllen.«
    »Tun wir das nicht alle?«
    »In Ordnung - im weiteren Sinne schätze ich das Leben - wenn auch aus einem anderen Blickwinkel.«
    »KI - Künstliche Intelligenz - ist das nicht eigentlich ein Widerspruch in sich?«
    »Das Thema hatten wir schon hinlänglich diskutiert. Soll ich meine Antwort wiederholen?«
    »Nein.« Elias dachte nach. Gespräche mit Vater waren für ihn stets eine Suche nach mehr. »Wovon träume ich?«
    »Wenn ich überzeugend husten würde, wäre das
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