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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen
Autoren: Larry Brent
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waren.
    Es war ein Labyrinth eigenartiger, besonderer Prägung.
    Larry Brent, von dem bis zur Stunde niemand wusste, welcher Geheimabteilung
er wirklich angehörte, führte den Inspektor von Scotland Yard an die Stelle, wo
die Puppe fehlte.
    Eine lange, mit zahllosen Glöckchen behangene Schnur war quer über die
Schiene geführt. Links und rechts davon ragten aus der dünnen Blechwand zwei
bewegliche Federn, die die Glöckchenschnur in heftige Bewegung versetzten,
sobald die Seitenwände des durchrollenden Wagens mit den Federn in Berührung
kamen.
    Mr. Turing wischte sich über die schweißbedeckte Stirn. »Hier kann keine
Puppe fehlen«, sagte er mit einer theatralischen Geste. »Ich habe gleich
gesagt, dass an der Stelle, die der Herr beschrieben hat, überhaupt keine
Puppen aufgestellt sind. Die letzte Figur ist etwa fünf Meter weiter rechts. Und
die ist lebensgroß. Sie glüht auf, bevor der Wagen den Ausgang passiert.«
    Inspektor Hopkins und der ihn begleitende Beamte sahen sich aufmerksam um.
Auch Larry suchte den Boden und die Ecken ab. Er ging bis dicht an die
zusammengeknüpfte Zeltwand heran, und im gleichen Augenblick erinnerte er sich
des dunklen Arms, der durch diesen Schlitz geragt hatte.
    Neugierig warf er einen Blick durch die schmale Öffnung, sah keine zwei
Schritte von sich entfernt die dunkle, mit Blech beschlagene Holzwand, die die Geisterbahn
an dieser Stelle begrenzte.
    Nachdenklich wandte er sich ab, als er Inspektor Hopkins' Stimme hinter
sich vernahm.
    »Tja, mein lieber Mister Brent, da scheinen wir uns doch getäuscht zu
haben, nicht wahr?«
    »Ich könnte schwören, dass eine Puppe ...«
    Inspektor Hopkins winkte ab. Er war offensichtlich erleichtert, dass die
Angelegenheit so unkompliziert verlief. »Vergessen Sie die Umgebung nicht,
lieber Mister Brent! In einer Geisterbahn glaubt man, manches gesehen zu haben,
was nachher gar nicht da war. Am besten, Sie machen in zehn oder zwanzig
Minuten noch einmal eine Fahrt, und Sie werden erkennen, dass Sie manches
bemerken, was Sie vorhin gar nicht gesehen zu haben glaubten. Die Eindrücke
sind so vielseitig, dass man sie nicht alle auf einmal mitbekommt.«
    »Das schließe ich nicht aus, Inspektor«, erwiderte X-RAY-3.
    Inspektor Hopkins fuhr mit seiner Zunge über die trockenen, spröden Lippen.
»Ich wusste schon von vornherein, dass wir hier nichts Außergewöhnliches
feststellen würden. Doch ich wollte jeder Eventualität zuvorkommen. Es hätte ja
wirklich ein Unfall sein können, nicht wahr?«
    Das nicht wahr schien eine
Lieblingsbemerkung von ihm zu sein.
    »Unter diesen Umständen hätten wir auch Mr. Turings Geisterbahn schließen
müssen. Doch dieses Verdachtsmoment ist beseitigt. Wir wissen nichts über den
Gesundheitszustand der Dame, die sich zu Ihnen in den Wagen setzte, Mister
Brent. Aber nachdem ich alles überdenken kann, sieht es doch ganz so aus, als
ob sie wirklich einem Herzschlag zum Opfer gefallen sei. Vielleicht hat sie
sich etwas zu viel zugemutet, vielleicht ist sie wirklich erschrocken, wer
weiß?«
    Sie gingen den Weg durch das Labyrinth der unheimlichen Gestalten, der
angedeuteten Höhlen und Tunnelgänge zurück. Die kühle Nachtluft streifte ihre
Gesichter. Draußen vor der Geisterbahn stauten sich die Menschenmassen. In
Windeseile hatte es sich herumgesprochen, dass hier etwas passiert war. Über
einen Funkwagen hatte der Assistent von Inspektor Hopkins einige Bobbys
angefordert, die die Neugierigen zurückdrängten. Larry warf nur einen kurzen
Blick auf die mit einem weißen Leintuch verhüllte Gestalt der toten Inderin.
    Die Episode fand schnell ein Ende.
    Zehn Bobbys trieben die Neugierigen zurück, als der Leichenwagen kam. Man
bettete die Tote in einen einfachen schwarzen Sarg, den man schnell im Wagen
verstaute. Knackend schlossen sich die Türen. Der schwarzgekleidete Fahrer
schloss ab, nahm den Platz hinter dem Steuer ein und fuhr sofort los, nachdem
sich einer der instruierten Begleiter von Inspektor Hopkins neben ihn gesetzt
hatte.
    Mr. Turing, der Besitzer der Geisterbahn, ein kleiner untersetzter Mann mit
einer starken Stirnglatze, erhielt von Inspektor Hopkins die Erlaubnis, die
Bahn wieder in Betrieb zu nehmen. Er atmete erleichtert auf und verschwand in
dem kleinen Häuschen. Es fiel ihm schwer zu warten, bis der Leichenwagen
abgefahren war. Es juckte ihn unter den Fingernägeln, jede Minute, die sich
jetzt bis zweiundzwanzig Uhr noch bot, auszunutzen.
    Er schaltete das Tonbandgerät ein. Beat
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