Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
1
    Frank Geissler erhielt den Umschlag am Samstagvormittag.
    Es war ein herrlicher Septembertag, und es schien, als hätte die Sonne sich nach dem verregneten und viel zu kalten Sommer doch noch auf ihre Aufgabe besonnen und versuche nun nachzuholen, was sie in den vergangenen Wochen versäumt hatte. Als Frank gegen elf Uhr den Rasenmäher abstellte, um eine kleine Pause zu machen und einen Schluck zu trinken, zeigte das Thermometer auf der schattigen Seite des Gartenhauses schon 25  Grad an. Frank würde noch ein, zwei Stunden brauchen, bis er die über 2000 Quadratmeter große Fläche fertiggemäht hatte, doch das machte ihm nichts aus. Natürlich hätte er die Arbeit von einem Gärtner erledigen lassen können, aber er genoss am Wochenende die Beschäftigung an der frischen Luft, da er von montags bis freitags meist den ganzen Tag über im Büro seiner Softwarefirma hockte.
    Das gelbe Fahrzeug hielt gerade vor dem Haus, als Frank über die schon gemähte Rasenfläche im vorderen Bereich ging, um die Gartengeräte aufzusammeln, die dort noch herumlagen. Er schlenderte der Postbotin entgegen und nahm den Stapel Briefe an, den sie für ihn hatte. Obenauf lag ein brauner DIN -A 5 -Luftpolsterumschlag ohne Absender, den restlichen Umschlägen sah man von außen an, dass sie Rechnungen oder Werbung enthielten. Frank ging zum Haus zurück, legte die Briefe auf der Fensterbank ab und riss den braunen Umschlag an der Oberseite auf. Im ersten Moment sah es so aus, als sei er leer, doch als Frank die Öffnung weiter auseinanderzog, entdeckte er einen kleinen Gegenstand, der ganz unten zwischen den luftgepolsterten Seitenteilen steckte. Ein Memorystick. Frank nahm ihn heraus und vergewisserte sich noch einmal, dass der Umschlag sonst nichts enthielt, bevor er ihn zu den Briefen auf der Fensterbank legte. Den silbernen Stick behielt er in der Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. Es gab weder einen Werbeaufdruck noch sonst einen Hinweis auf seine Herkunft. Frank überlegte, wer ihm einen Speicherstick ohne Absender und Begleitschreiben schicken könnte. Es fiel ihm niemand ein. Er würde sich den Inhalt ansehen müssen, wenn er mehr erfahren wollte. Frank nahm die anderen Briefe und den leeren Umschlag von der Fensterbank und ging ums Haus herum zur Terrassentür. Auf dem Weg überlegte er sich, dass der Stick Schadsoftware enthalten konnte, einen Trojaner zum Beispiel, dessen Zweck es war, sich auf dem PC festzusetzen, sobald der Stick in den USB -Anschluss gesteckt wurde. Diese Programme spähten den Rechner aus, auf dem sie sich installierten, und schickten dann alle möglichen Daten an einen im Quellcode hinterlegten Adressaten. Nicht zum ersten Mal wollte jemand so an Betriebsgeheimnisse seiner Firma herankommen.
    Auf der Terrasse zog Frank die Schuhe aus und betrat das Wohnzimmer. Beate war mit Laura zum Shoppen in der Stadt unterwegs, weil die Fünfzehnjährige neue Schuhe brauchte. Frank wusste aus Erfahrung, dass er vor dem späten Nachmittag nicht mit den beiden rechnen konnte.
    Er ging über den Flur in sein Büro, zog den Schreibtischstuhl heran und setzte sich an einen schmalen Tisch, der gegenüber von seinem Schreibtisch an der Wand stand. Auf dem Tisch befand sich ein Rechner älteren Baujahres, den er speziell zu dem Zweck aufgebaut hatte, sich den Inhalt fremder Datenträger anzuschauen. Dieser Computer war nicht mit dem Internet verbunden und enthielt keinerlei persönliche Daten. Franks neuer Arbeitsrechner war zwar mit den aktuellsten Updates verschiedener Virenschutzprogramme geschützt, und die wirklich sensiblen Daten lagen verschlüsselt in gesicherten Verzeichnissen, aber er ging lieber auf Nummer sicher. Die Bankensoftware, die in seiner Firma entwickelt wurde, war auf dem Markt sehr erfolgreich, und schon mehrfach hatten Hacker versucht, in sein Firmennetzwerk einzudringen.
    Frank schaltete den Monitor ein und drückte die Leertaste auf der Tastatur. Der PC lief permanent, und so dauerte es nur einen Moment, bis die Windows-Oberfläche zu sehen war. Er zögerte kurz, dann steckte er den Stick in einen der USB -Anschlüsse an der Vorderseite des Rechners, öffnete den Explorer und klickte das Symbol für den externen Speicher an. Es befand sich nur eine einzige Datei auf dem Stick, eine Textdatei von einem Kilobyte Größe. Frank öffnete sie mit einem Doppelklick. Der Text bestand aus drei Zeilen:
    Gehe morgen, Sonntag, um Punkt zwölf auf diese Seite.
    Und kein Wort. Zu niemandem. Es geht um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher