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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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Todesschwert in seiner Hand. Seine Miene verriet unendliche Trauer über das, was er da getan hatte. Mit einem Fluch warf er das Schwert von sich, das mitten in der Luft verschwand.
    Einen Augenblick war die Zeit erstarrt. Lyam, der König und Kai starrten den Dunklen Elfen furchtsam und entsetzt an. Die wenigen Wachen, die noch zurückgeblieben waren, versuchten, wegzukriechen.
    Alaire entschied nicht bewußt, was in diesem Moment zu tun war. Er sah nur die Agonie im Blick seines Freundes und handelte überzeugt und mit sicherem Instinkt.
    Er ging zu Naitachal, sah ihn an und legte ihm vertrauensvoll die Hand auf den Arm. »Meister«, sagte er ruhig und schlicht. »Ihr selbst habt mich gelehrt, daß es eine Zeit gibt für das Erschaffen und eine Zeit für das Vernichten. Ihr hattet keine andere Wahl.«
    Lyams Blick verlor seinen furchtsamen Ausdruck, und Kais ebenfalls. Der Hauptmann schob das Schwert in die Scheide, und die Bewegung zog Naitachals Blick auf sich.
    Der Hauptmann nickte. »Manchmal ist die einzige Waffe, die einem bleibt, diejenige, von der man hoffte, sie niemals ergreifen zu müssen«, knurrte er. »Dann passiert es doch. Aber man lebt weiter und kann nur versuchen, das wieder gutzumachen, was man mit dieser Waffe angerichtet hat.«
    Naitachal betrachtete ihn einen Moment lang ernst und nickte dann langsam. »Ich kann die nicht wieder lebendig machen, die ich erschlug«, sagte er. »Aber wenigstens wird sie nie mehr ahnungslose Menschen unter ihren Bann zwingen können.«
    Er drehte sich zum König um und verbeugte sich.
    »Die Macht, die sich gegen Euch verschwor, existiert nicht mehr, Majestät. Das Rückgrat der Revolte ist gebrochen. Was ist Euer Wille?«
    Archenomen blinzelte und schien es kaum fassen zu können, daß dieses mächtige Geschöpf tatsächlich nach seinem Willen fragte. Doch dann richtete er sich zu seiner ganzen Größe auf und legte einen Arm um seinen Sohn.
    Er strahlte eine Würde und Macht aus, die Alaire noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Erst jetzt begriff er, wie hohl der Archenomen gewesen war, den er und Naitachal kennengelernt hatten.
    »Ich denke«, sagte der Monarch und erwog sorgfältig seine Worte, »daß wir all das wieder aufbauen müssen, was Jehan und seine Meisterin zerstören wollten.«

    Naitachal sank auf einen Stuhl. Er fühlte sich elend und krank bis ins Mark. Der letzte Hexenmeister des Bundes war ihm zur Bestrafung vorgeführt worden. Ausgerechnet ihm! Als wäre er weniger schuldig als sie! Sie hatten nur zu bereitwillig ihre Geschichten von der Korruption unter Jehans Regime geschildert. Das Eingeständnis ihrer Doppelrolle reichte bei weitem aus, um den Bund zu beenden und alles, wofür er stand. Es würde in Suinomen keinen Bund mehr geben, der die Zauberei regulierte.
    Und keine Schergen, die seine Gesetze ausführten.
    Es hatte einen kleinen heiteren Augenblick gegeben, als die Königliche Wache Soren vorgeführt hatte. Das Haupt der königlichen Magier hatte vor Furcht unzusammenhängend geblubbert, und zwar nicht wegen Naitachal. Nein, er hielt den Ring um Armeslänge von sich, den Naitachal ihm als Alaires Schmuck gegeben hatte.
    Soren fürchtete sich vor ihm und hatte wohl noch mehr Angst, ihn einfach hinzulegen. Als er Naitachal sah, war er so dankbar, daß er sich aus den Händen seiner Wächter befreite und vor Naitachal auf die Knie warf.
    »Bitte, bitte nehmt diesen verwünschten Ring wieder zurück!« schluchzte er. »Im Namen aller Götter, ich flehe euch an. Er ist … Ich habe …«
    Naitachal sollte nie erfahren, was der Ring mit Soren angestellt hatte, aber der Mann war förmlich aufgelöst vor Angst. Der Dunkle Elf hatte ihn dem Hexenmeister aus den zitternden Fingern genommen, während Soren dankbare Worte stammelte und schwor, alles zu enthüllen, was Naitachal wünschte.
    Jetzt drehte der Elf den Ring nachdenklich in seiner Hand. Den Ring seines Vaters, eines Schwarzen Magiers.
    Eines Geisterbeschwörers.
    Wie ich… Genau wie ich.

    Wie sollte er jetzt noch mit sich weiterleben? Und, wichtiger noch, wie sollte er sich selbst jemals wieder vertrauen? Wenn er sich selbst nicht vertrauen konnte, wie sollte dann irgend jemand anders ihm trauen?
    Er starrte in die rubinroten Augen des Schädelringes. Sie schienen ihm spöttisch zuzuzwinkern. Siehst du, schienen sie zu sagen, dein Vater hatte die ganze Zeit recht.
    »Naitachal?«
    Die vertraute Stimme unterbrach seine trostlosen Gedanken, und er sah hoch. Alaire stand neben ihm,
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