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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers
Autoren: Rolf Kalmuczak
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Er war nicht ganz so umgänglich wie eine gereizte Kobra — aber entschieden gefährlicher.
    Er bohrte seine Blicke in Phils Gesicht und wies meinen Freund mit einer Stimme zurecht, die scharf genug war, um damit Salami zu schneiden.
    »Lassen Sie das nur meine Sorge sein, junger Mann. Die Tips sind so goldecht wie diese Uhr!« Louis Gordon tippte auf den großen Dublee-Wecker an seinem linken Handgelenk. »Malcolm Messer ist nach seinem sechsten Mord aus Los Angeles verschwunden. Er hat ein Flugticket nach New York gelöst. Wir wissen das genau. Die Mitternachtsmaschine brachte ihn her. Seit etwa sechzehn Stunden hält er sich in New York versteckt. Und ich will meinen Hut fressen, wenn er nicht bei seiner Freundin untergekrochen ist.«
    »Guten Appetit«, sagte Phil und strich mit dem Zeigefinger über Gordons Hut; als wolle er sich von der Magenverträglichkeit dieser Filzdekoration überzeugen, die neben ihm auf einem Stuhl lag.
    »Malcolm Messer ist der gefährlichste Killer den wir je an der Westküste hatten«, sagte Gordon aufgebracht. »Der Districts Attorney hat genug Material gegen ihn gesammelt, um ihn in die Gaskammer zu bringen. Ich bin def Beauftragte des Districts Attorney…«
    Er tippte sich mit dem Zeigefinger der Linken nachdrücklich auf den fünften Rippenbogen. »Und ich werde dafür sorgen, daß dieser Mörder noch heute gefaßt wird. Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe…«
    Mr. High, der bisher schweigend in einem Sessel hinter dem Schreibtisch gesessen hatte, mischte sich ein.
    »Sie wissen also genau, daß sich Malcolm Messer hier in New York auf hält?«
    »Es sei denn, er wäre unterwegs ausgestiegen, aber in fünftausend Meter Höhe geht das schlecht«, knurrte Gordon gereizt. Er wollte noch etwas hinzusetzen, aber ein Blick in Mr. Highs Gesicht ließ ihn verstummen. Er tat gut daran, denn das war nicht ganz die Tonart, in der man mit unserem, Chef redet.
    Mr. High blieb ruhig. In noch immer freundlichem Ton fragte er Gordon:
    »Sie haben eine Ahnung, wo Malcolm Messer sich verborgen halten könnte?«
    »Ja! Bei seiner Freundin!«
    »Wie heißt sie?«
    »Shirley Scott. Der Districts Attorney hat ermittelt, daß sie in der Good-Luck-Bar arbeitet. Jedenfalls tat sie das vor drei Monaten noch. Messer ist mit ihr seit vier Jahren bekannt, soviel konnten wir feststellen. Da Frauen in Messers Leben keine große Rolle spielen, ist anzunehmen, daß er immer noch mit ihr befreundet ist.«
    »Warum ist Messer so plötzlich aus Los Angeles geflohen?«
    »Die Cops benahmen sich ungeschickt, als sie Ihn gestern abend verhaften sollten. Er floh übers Dach und erreichte die Mitternachtsmaschine, noch ehe man den Flughafen absperren konnte.«
    »Messer ist früher noch nie in New York gewesen?«
    »Nein, auch seine Freundin ist erst vor einem halben Jahr aus Los Angeles verschwunden. Messer kennt also hier in New York niemanden außer ihr. Es ist daher ziemlich sicher, wohin er sich zuerst begeben hat. Übrigens ahnt er nicht, daß wir von seinem Flug nach New York wissen. Es ist reiner Zufall, daß wir es erfahren haben. Zufällig konnte sich die Stewardeß am Ticketschalter an ihn erinnern. Er sieht nämlich bemerkenswert aus.«
    Louis Gordon schwieg und sah Mr. High gespannt an. Er brauchte unsere Hilfe, und es war selbstverständlich, daß er sie bekommen würde. Der Fall Malcolm Messer war mit der Flucht des Killers in der letzten Nacht eine Bundesangelegenheit geworden und fiel damit in den Kompetenzbereich des FBI. Einzelheiten über Malcolm Messer waren uns seit langem bekannt. Er hatte sich als gnadenloser Killer bewiesen, der sich von Banden-Bossen für gute Dollars anheuern ließ und zu jedem Mord gedungen werden konnte. Er arbeitete nach vielfältigen Praktiken, war ein ausgezeichneter Schützc, geschickter Fachmann im Hinblick auf knetbaren Sprengstoff und Spezialist in den Methoden des lautlosen Todes.
    Mr. High nahm den Hörer seines Telefons ab und wählte die Nummer der Zentrale.
    »Bitte stellen Sie fest, wo die Good-Luck-Bar liegt — und nennen Sie mir gleichzeitig das zuständige Polizeirevier.«
    Ich blickte auf die Uhr. Es war kurz vor sieben, und mein Magen hätte nichts gegen ein kräftiges Abendessen eingewandt.
    »Danke«, sagte Mr. High. »Und bitte verbinden Sie mich jetzt mit dem Revier. — Ja! — Mit dem Revier, das Sie mir eben nannten.«
    Während der Chef mit dem Hörer in der Hand wartete, sagte er zu uns gewandt: »Warren Street — dicht am Express Highway. Genau
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